2024-05-02T16:12:49.858Z

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Beim DJK-SV Adlkofen ließ Thomas Stumpf (li.) seine Laufbahn ausklingen
Beim DJK-SV Adlkofen ließ Thomas Stumpf (li.) seine Laufbahn ausklingen – Foto: Norbert Herrmann

Sogar der Kicker titelt: "Stumpf war einfach spitze"

Portrait-Serie (44): Landshuts früherer Flügel-Pfeil Thomas Stumpf fand sogar im berühmten Fußball-Fachmagazin Erwähnung

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Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Szene waren. Im 44. Teil der Portrait-Serie beleuchten wir die Laufbahn von Thomas Stumpf (42), der wohl einer der schnellsten und besten Flügelspieler war, die der niederbayerische Fußball jemals gesehen hat.

Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Wenn man es auf einen Spieltag reduzieren würde, wäre es der 31. Spieltag der Saison 2002/2003 gewesen: Mit einem souveränen Sieg in Hutthurm sicherten wir uns mit der Spielvereinigung Landshut bereits ein paar Wochen vor Schluss die Landesligameisterschaft. Ich gehe aber soweit und sage, die ganze Saison war mein schönstes Erlebnis. Wir hatten unglaublich viele gute Einzelspieler im Team, von der Nummer 1 bis zur Nummer 16. Und trotzdem hatten wir einen sensationellen Zusammenhalt auf und vor allem neben dem Platz: Einfach nur geil! Und als Zuckerl hatten wir mit Karsten Wettberg einen Trainer, der ideal mit uns umgehen konnte.


Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast....
Ich kam bei der Spiele aus der Jugend in den Seniorenbereich und plötzlich läufst Du mit Typen wie "Gricko" Radlmaier, der leider viel zu früh aus dem Leben geschieden ist, Günter Heberle, Adam Scheftner oder Torsten Holm – unfassbar wie der die Verteidiger vernascht hat - auf. Später bei Post Süd Regensburg durfte ich ein halbes Jahr mit Dieter Eckstein zusammen spielen. Ein überragender Kicker, auch wenn er damals schon nicht mehr der Jüngste war. Aber der beste Spieler mit dem ich je zusammen gespielt habe, ist Markus Betz. Betzo war zwar nicht der Schnellste, aber seine Spielintelligenz, Übersicht, Ruhe am Ball und diese unfassbaren millimetergenauen Pässe waren einfach legendär.


Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...
Alles in allem hat es mir bei all meinen Vereinen gut gefallen, sowohl bei den höherklassigen Vereinen als auch bei denen ein paar Ligen weiter unten. Die schönste und auch erfolgreichste Zeit hatte ich aber bei der Spielvereinigung Landshut, im speziellen von 2000 bis 2003. Auch meine Station bei der DJK-SV Adlkofen möchte ich hervorheben. Wenn ich daran denke, wie wir unsere Siege im "Kammerl“ zelebriert haben. Das hatte was!


Welches fußballerische Vorbild hattest du in deiner Jugendzeit...
So ein richtiges Vorbild hatte ich nicht. Aber Brian Laudrup fand ich ziemlich gut.


Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft....
Diven wie Neymar – schrecklich!


Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut...
Nein. Fußball war für mich immer die schönste Nebensache der Welt, aber eben nicht mehr. Nach dem Abitur lag mein Fokus auf meinem Studium, oder ehrlicherweise auf dem Studentenleben. Mein Lebenswandel zu dieser Zeit hätte definitiv nicht mehr zugelassen als das, was ich erreicht habe. Wobei ich damit nicht sagen möchte, dass ich das Zeug zum Profi hatte. Denn das hatte ich nicht.



Lieblings-Rückennummer...
8


Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst....
Mit der SG Post/Süd Regensburg gegen die SpVgg Stegaurach, das müsste im Herbst 1998 gewesen sein. Peter Gebele - einer der wenigen Trainer, mit dem ich nicht zurechtgekommen bin - wurde zuvor entlassen und Dieter Eckstein wurde als Interimstrainer installiert. Das 1:0 von Eckes habe ich vorbereitet, das 2:0 mit dem schönsten Tor meiner Karriere selber erzielt und mit meinem zweiten Treffer zum 3:0-Endstand konnte ich mein Spiel krönen. Am Montag stand im Bayernliga-Teil des Kickers die Überschrift: "Stumpf war einfach spitze“ – das war tatsächlich etwas ganz Besonderes für mich.


Bester Trainer, den du hattest....
Dankbar bin ich meinem ersten Trainer im Seniorenbereich, Jul Georgens. Unter ihm wurde ich mit 18 Jahren Stammspieler in der Bayernliga. Meine erfolgreichste Zeit hatte ich definitiv unter Karsten Wettberg. Ein Typ, auf den man immer zählen konnte - große Klasse! Wenn ich mich jedoch auf meinen besten Trainer festlegen muss, dann war das Helmut Laggerbauer, der mein A-Jugendtrainer bei der Spiele war. Fachlich und menschlich ein überragender Mann! In den zwei Jahren unter ihm habe ich einen Riesen-Sprung gemacht. Schade, dass ich nie im Seniorenbereich mit ihm zusammenarbeiten konnte.


Sinnloseste Regel im Fußball....
Der Video-Schiedsrichter, auch wenn das nicht wirklich eine Regel im klassischen Sinne ist. Der mag ja ab und an eine gewisse Gerechtigkeit bringen, aber am Ende des Tages macht er den Fußball - wie ich ihn kenne und liebe - ein Stück weit kaputt.


Größte Enttäuschung deiner Karriere...
Da fallen mir zwei Sachen ein. Zum einen der Bayernliga-Abstieg mit der "Spiele" in der Saison 1999/2000. Das war damals ein ganz bitteres Erlebnis. Und dann war da noch das Spiel gegen Weiden am 23.August 1997. Ich hatte mir bei der SG Post/Süd Regensburg einen Stammplatz erkämpft, was seinerziet schwierig genug an der Masse an sehr guten Spielern war. Desweiteren hatte ich eine Einladung für ein Probetraining beim VfL Bochum, der damals noch Erstligist war. Es lief also ziemlich gut, bis ich mir im Spiel gegen Weiden einen dreifachen Bänderriss zugezogen habe, was die erste schwere Verletzung in meiner Laufbahn war. Das war’s mit der Vorrunde und dem Probetraining. Und auch der Rest der Saison lief nicht wirklich so, wie ich es mir erhofft hatte.


Lieblings-Fußballschuh...
Adidas Copa Mundial


Wo hast du auswärts nie gerne gespielt....
In Weiden. Am Wasserwerk konnten wir spielen, wie wir wollten. Außer Erfahrung habe ich da nie etwas gewonnen.



Zur Person:
Thomas Stumpf startete seine Laufbahn 1982 bei der SpVgg Landshut und hielt den Schwarz-Weißen bis 1997 die Treue. Nach eineinhalb Bayernliga-Jahren bei der SG Post/Süd Regensburg kehrte Stumpf zu seinem Heimatverein zurück, musste mit den Dreihelmstädtern 2000 aber den bitteren Abstieg in die Landesliga mitmachen. Drei Jahre später kehrte die "Spiele" aber in die Bayernliga zurück, Stumpf verließ den Verein dann jedoch Richtung ASV Cham. Nach nur einem Jahr verließ der schnelle Außenbahnspieler die Rot-Weißen jedoch bereits wieder und schloss sich dem Landesliga-Konkurrenten FreierTuS Regensburg an.

Nachdem der Linksfuß sein Studium beendet hatte, kickte er noch dreieinhalb Jahre beim DJK-SV Adlkofen und zum Abschluss seiner Laufbahn zweieinhalb Spielzeiten beim SV Gündlkofen, bei dem Stumpfs früherer Mitspieler und Kumpel Jürgen Stadler Trainer war. Nach einer fünfjährigen Fußballpause fungiert Thomas Stumpf seit ein paar Monaten als sportlicher Leiter beim bis in die A-Klasse abgestürzten Ex-Landesligisten ETSV 09 Landshut. Unter der Führung des früheren Klasse-Fußballers soll es bei den "Eisenbahnern" mittelfristig wieder aufwärtsgehen.



Aufrufe: 05.5.2020, 11:40 Uhr
Thomas SeidlAutor