2024-04-25T14:35:39.956Z

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SCP-Sportchef Robert Hermanutz:
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Sieben Endspiele für den SCP

Sportchef Hermanutz: "Abstieg wäre katastrophal" - FAL: Solo für Ruddies

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Pfullendorf / sz - Sieben Spieltage vor Saisonschluss weist der SC Pfullendorf in der Fußball-Verbandsliga Südbaden fünf Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz 14 auf, aktuell belegt vom SV Stadelhofen. Pikant: Ausgerechnet die Ortenauer kommen am Samstag (Anpfiff 14 Uhr) zum ersten von sieben "Abstiegsendspielen" für den SCP in die Geberit-Arena.

"Der SCP gehört da unten nicht hin", sagte am vergangenen Samstag nach dem 1:1 beim SV 08 Kuppenheim dessen Trainer Matthias Fieböse. Lob bekam der Sportclub, der erst in der Vorsaison aus der Oberliga in die Verbandsliga abgestiegen war, für ordentliche Leistungen in letzter Zeit immer wieder. Doch in der Tabelle tritt das Team von Trainer Marco Konrad auf der Stelle. Der Druck auf die Mannschaft wird deshalb immer größer. Robert Hermanutz, Sportlicher Leiter des SCP, sagt: "Ich sehe die Situation nicht so negativ. Es gab jetzt zwischendurch zwei Niederlagen gegen Spitzenmannschaften wie Denzlingen und Kehl. Die Mannschaft präsentiert sich aber ganz anders als noch zu Saisonbeginn. Deshalb bin ich optimistisch, wir haben gute Jungs mit gutem Charakter. Aber natürlich müssen wir auch realistisch bleiben. Wir brauchen jetzt Punkte, gegen Stadelhofen ist die klare Vorgabe, die drei Punkte bei uns zu behalten." Hermanutz kennt das Geschäft auch lange genug, um zu wissen: "Der Druck wird jetzt natürlich größer. Im Frühjahr ist es immer so, dass ein Hauen und Stechen in den unteren Tabellenregionen beginnt."

Folgende Gegner hat der Sportclub noch bis zum Saisonende am 20. Mai (in Klammer jeweils Spielort und der aktuelle Tabellenplatz: SV Stadelhofen (zu Hause, 15.), FC Bad Dürrheim (auswärts, 7.), SV Bühlertal (zu Hause, 11.), FC Neustadt (auswärts, 12.), SC Lahr (zu Hause, 8.), FC Auggen (auswärts, 4.), SV Solvay Freiburg (zu Hause, 18.).

Was würde ein weiterer Abstieg für den SC Pfullendorf bedeuten? Hermanutz zu den wirtschaftlichen Folgen, auch mit Blick auf das Engagement des neuen Hauptsponsors Extra Games, der sich am Samstag im Rahmen des Heimspiels gegen Stadelhofen dem Publikum vorstellt: "In der Landesliga bekämen wir definitiv weniger Geld, das ist ja klar. Der Vertrag ist natürlich leistungsorientiert."

Aber nicht nur die Finanzen, auch die Emotionen würden auf eine harte Probe gestellt. Hermanutz: "Der Abstieg wäre der schlimmste denkbare Fall. Es wäre katastrophal, zweimal hintereinander nach unten durchgereicht zu werden."

Stühle rücken bei Landesligist Spvgg FAL: der glücklose Christian Belger darf nur noch bis zum Saisonende Trainer beim aktuellen Tabellensiebten bleiben. Dann muss der 40-Jährige für Joachim Ruddies weichen (wir berichteten), der den Erfolg, und das heißt am Aubach ein Platz in der Landesliga-Spitzengruppe oder mehr, zurück nach Frickingen bringen soll. Ruddies seinerseits trainiert bis zum Saisonende noch FAL-Liga-Konkurrent FV Walbertsweiler/Rengetsweiler, den er über fünf Jahre aus der Kreisliga A bis in die Landesliga führte. Dem 58-Jährigen lag auch eine Anfrage des A-Kreisligisten SG Heudorf/Honstetten vor, wo seine beiden Söhne spielen. Doch Ruddies entschied sich nicht für das "Familienmodell", sondern für den ambitionierten Verbandsliga-Absteiger, gab damit dem hartnäckigen Werben von FAL-Fußball-Chef Alfred Keller nach: "FAL hatte mich ja in der Winterpause 15/16 schon einmal kontaktiert. Ich habe mich damals aber entschieden, noch ein Jahr in WaRe zu bleiben, auch, weil die Mannschaft das so wollte." In Frickingen finde er ähnliche Voraussetzungen wie in Walbertsweiler vor: "Auch hier wird Wert darauf gelegt, Spieler selbst auszubilden und in die erste Mannschaft zu integrieren und nicht mit viel Geld von außen dazuzukaufen."

Spieler aus WaRe werde er nicht mitbringen: "Das wäre nicht okay, sowas macht man nicht. Obwohl ich natürlich am liebsten alle mitnehmen würde, schließlich sind das gute Spieler bei WaRe", so Ruddies schmunzelnd.

Für Unverständnis sorgte im FAL-Clubumfeld indes die Entscheidung, nicht nur Christian Belger, sondern mit ihm auch gleich den langjährigen Torwarttrainer Roland "Toni" Zieglmüller und Co-Trainer Thomas Schuler zum 30. Juni freizustellen. Ruddies stellt allerdings klar: "Diese Entscheidung oblag nicht mir, sondern wurde vom Verein getroffen. Diese Trainer müssen nicht wegen mir gehen."

Trainer-Solisten sind heutzutage jedoch selbst in den Amateurklassen die Ausnahme. Ruddies: "Es ist geplant, dass gelegentlich ein Torwartrainer dazukommt. Wir sind halt nicht im Profibereich. Ich sehe da aber auch kein Problem. Ich habe auch in WaRe phasenweise allein gearbeitet. Es muss eben ein Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Mannschaft bestehen. Dann arbeiten die Spieler auch weiter, wenn du ihnen mal den Rücken zudrehst."

Aufrufe: 010.4.2017, 17:42 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor