2024-06-04T08:56:08.599Z

Spielbericht
Das war bezeichnend für das Käner Spiel: Kenan Dünnwald-Turan tritt bei einer der wenigen Käner Chancen am Ball vorbei. Fotos (2): juka
Das war bezeichnend für das Käner Spiel: Kenan Dünnwald-Turan tritt bei einer der wenigen Käner Chancen am Ball vorbei. Fotos (2): juka

Das Warten geht weiter

Kaan-Marienborn verliert auch gegen Wattenscheid

1. FC Kaan-Marienborn - SG Wattenscheid 09 0:1
Premiere beim 1. FC Kaan-Marienborn: Am 11. Spieltag der Regionalliga West hat der Aufsteiger erstmals …, nun ja, … erstmals auswärtige Fans im neu erbauten Gästeblock entlang der Gegengerade beherbergt.

Aus dem lang ersehnten ersten Saisonsieg für das Team von Trainer Thorsten Nehrbauer wurde es dagegen nichts, wieder einmal. Der Aufsteiger musste sich der SG Wattenscheid 09 mit 0:1 geschlagen geben. Kaan bleibt „Schlusslicht“, punktgleich mit dem 1. FC Köln 2. Beide Clubs sind die einzigen der Liga, die noch kein Spiel gewinnen konnten.

Nehrbauer wollte mit seiner Mannschaft an die zweite Halbzeit aus dem Spiel am Dienstag bei Viktoria Köln anknüpfen, als Kaan den Liga-Primus beim 1:2 mächtig ärgerte. Nur zehn Minuten habe das geklappt, räumte der Übungsleiter später ein. Dabei konnte er wieder auf seine zuvor gesperrten Stammkräfte Jannik Schneider und Semih Yigit zurück greifen. Doch der von Nehrbauer in den letzten Wochen so oft zitierte „Bock“, den seine Elf umstoßen müsse, fiel nicht. Im Gegenteil: Er steht auf allen Vieren.

Und dazu trug die Käner Mannschaft einen gehörigen Teil mit einer „FC-Kaan-Marienborn-Weihnachtsfeier“, wie Trainer Nehrbauer sich ärgerte. In der 33. Minute spielte Torwart Christian Bölker auf Marcel Radschuweit. Der sah sich von Berkant Canbulut bedrängt, wollte der Gefahr mit einem Rückspiel auf Bölker entgehen. Doch der Pass zurück in den Strafraum geriet zu einem haarsträubenden Makel. Canbulut sprintete dazwischen, legte den Ball von links quer vor das Tor zu Nico Buckmaier. Dort ließ sich der Wattenscheider Mannschaftskapitän nicht zwei Mal bitten und netzte zum 1:0 ein. „Wir haben im Moment in jedem Spiel einen dicken Klops drin“, erklärte Nehrbauer, „und schenken dem Gegner Tore.“ Radschuweit sagte selbstkritisch: „Da stehst du die ganze Zeit sicher, und dann sowas.“

Kaans Trainer reagierte in der Pause: Radschuweit blieb draußen, Antreiber Daniel Waldrich kam, und Schneider rückte aus dem Mittelfeld zurück auf seine angestammte Position in der Innenverteidigung. „Wir wollten mehr Risiko gehen“, sagte Nehrbauer. Wattenscheid hatte sich in der ersten Hälfte als „erfahrene Regionalliga-Mannschaft“ (Nehrbauer) gezeigt, war aber weit von der Klasse der letzten Kaan-Gegner Borussia Dortmund 2. und Viktoria Köln entfernt. Mit dem Wiederanpfiff verlagerten die Gäste ihr Spiel eher in die eigene Hälfte.

Das Nehrbauer-Team übernahm mehr und mehr vom Spiel. Doch von Minute zu Minute wurde zugleich auch der aktuelle Schwachpunkt seiner Mannschaft deutlich: Die Suche nach dem letzten Ball blieb wieder erfolglos. Kaan ackerte und rackerte; doch spätestens bei den Flanken vors Tor verpufften alle Bemühungen. Bezeichnend drei Szenen nach gut einer Stunde: Binnen drei Minuten legte sich Elsamed Ramaj den Ball zu weit vor, trat beim folgenden Versuch den Ball hinters Tor, und ein Anspiel auf Tiziano Lo Iacono geriet von seinen Mitspielern zu lang und so unerreichbar.

Die Zuschauer wurden ungeduldig beim Warten auf den ersten Sieg, den viele gerade gegen Wattenscheid erhofft hatten. Die verwaiste rechte Außenbahn wurde von der Tribüne aus lautstark eingefordert. Und Lo Iacono stimmte ein, rief seinen Mitspielern zu: „Wir haben auch eine rechte Seite.“ Vergeblich.

So konnten sich nach dem Abpfiff die Gewinner aus Wattenscheid durch den Zaun des neuen Gästeblocks hinweg feiern lassen. Auf eine ähnliche Jubelarie von den eigenen Anhängern warten die Käner nun schon seit dem ersten Spieltag, als sie im Leimbachstadion gegen den 1. FC Köln 2. bis zwei Minuten vor dem Abpfiff gleich im ersten Anlauf ihren ersten Sieg zum Greifen nahe hatten.

Coach Nehrbauer wird indes nicht müde, den Premierensieg seiner Mannschaft zu beschwören. Nächste Gelegenheit: am Samstag (14 Uhr) bei RW Oberhausen (4.). Er gibt sich zuversichtlich: „Warum denn nicht in Oberhausen?“


Schiedsrichter: Tobias Severins (Langenberg ) - Zuschauer: 432
Tore: 0:1 Nico Buckmaier (33.)



Aufrufe: 030.9.2018, 16:30 Uhr
Carsten LoosAutor