2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Treis/Allendorfs Spielführer Artur Schwabauer steht mit seiner Elf zum Auftakt in Kesselbach vor einer hohen Hürde.	Foto: Schepp
Treis/Allendorfs Spielführer Artur Schwabauer steht mit seiner Elf zum Auftakt in Kesselbach vor einer hohen Hürde. Foto: Schepp

Eindeutiger Favorit nicht auszumachen

Attraktiv, mit hohem Niveau, schwer einschätzbar +++ Kreisoberliga Süd ist dank TuBa, Fernwald, Trohe, Kesselbach und Lollar noch interessanter

GIESSEN. Noch nie war die Fußball-Kreisoberliga Süd so attraktiv wie in der nun startenden Saison, nie aber auch so schwer einschätzbar. An Klasse, daran zweifelt niemand, hat sie ebenfalls gewonnen. Mit den Absteigern aus der Gruppenliga, der SG Trohe/Alten-Buseck und TuBa Pohlheim, der neu formierten FSG Lollar/Staufenberg sowie dem Meister der Kreisliga A Alsfeld SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen, dem SV Hattendorf, der sich über die Relegation einen Platz ergatterte, und nicht zuletzt dem ehemaligen Hessenligisten FSV Fernwald finden sich sechs illustre Teams in der Kreisoberliga Süd wieder.

Ein eindeutiger Favorit auf den Titel kann dabei nicht ausgemacht werden, mehr als ein halbes Dutzend Teams könnten ganz oben gut mitmischen. Mit den üblichen Verdächtigen, der SG Treis/Allendorf, dem VfR Lich, der SG Birklar und dem TSV Kleinlinden muss gerechnet werden. Hinzu gesellen sich die SG Trohe/Alten-Buseck, und der FC TuBa Pohlheim. Auch Aufsteiger SG Kesselbach/Odenhausen/Allendorf, deutlich verstärkt, haben die KOL-Vertreter auf dem Schirm.

Spannung pur verspricht auch der Kampf um den Klassenerhalt. Im schlechtesten Fall steigen vier Teams direkt ab, der Fünftletzte kann sich über die Relegation aus der Affäre ziehen. Gibt es designierte Abstiegskandidaten wie in den Vorjahren? Fehlanzeige. Für die meisten Teams also gilt es, erst einmal fleißig Punkte zu sammeln. Ab Sonntag 15 Uhr.

SV Hattendorf - SV Nieder-Ofleiden:

Den Schwung und die Euphorie des Aufstiegs will Spielertrainer Tobias Feit vom SV Hattendorf mitnehmen. Acht Neuzugänge waren in der nur vier Wochen dauernden Vorbereitung des Relegations-Teilnehmers zu integrieren. Eine schwere Aufgabe, die noch nicht abgeschlossen ist. Feit baut auf die Heimstärke seines Teams, dass in der letzten Saison nur eine Heimniederlage kassierte - und zwar gegen den späteren Meister SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen. Mit einem guten Saisonstart Selbstvertrauen tanken ist Feit ganz wichtig. Etwas Zählbares, am besten gleich ein Heimsieg über den SV Nieder-Ofleiden, wäre der perfekte Start. Ansonsten lautet das Ziel, nach 34 Spieltagen fünf Teams in der Tabelle hinter sich zu lassen. Durchwachsen war die Saisonvorbereitung beim SV Nieder-Ofleiden, der Verlust von Spielertrainer Christian Pryzgodda, wichtiger Teil der SV-Viererkette, musste kompensiert werden. Dennoch sieht Ex-Co-Trainer und Neu-Coach Manuel Starke der Saison optimistisch entgegen, verfügt er doch über einen gestandenen KOL-Kader, auch wenn er weiß, dass die Liga an Klasse gewonnen hat. Für ihn ist das Duell beim SV Hattendorf, den er noch aus Kreisliga-Zeiten kennt, ein echter Härtetest.

SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen - SG Treis/Allendorf:

Mehr „Licht als Schatten“, so beschreibt der Coach des Aufsteigers, Thorsten Zimmerling, die Vorbereitung. Acht Neue waren in den Kader einzugliedern, da gab es einiges abzustimmen. Jetzt aber freut sich der Erfolgstrainer, dass es endlich losgeht. Alle Akteure sind fit, und der Einstieg mit dem Derby gegen den Aufstiegsaspiranten SG Treis/Allendorf ist gleich ein Leckerbissen. Zimmerling hofft in Kesselbach auf eine große Kulisse. Und natürlich auf einen Dreier. Platz vier bis acht sieht der Coach als realistisch an. „Das gibt das Team schon her“, sagt Zimmerling, der mit Torjäger-Routinier Sebastian Bubbel vom VfB 1900 Gießen und gleich vier Watzenborner Akteuren auch höherklassige Verstärkungen an Land ziehen konnte. Vielleicht wird's auch ein bisschen mehr. Trainer Jörg Zachariasz, der das (schwere) Erbe von René Dietz bei der Spielgemeinschaft aus Treis und Allendorf antritt, kann auf eine sehr gute Vorbereitung, hohe Trainingsbeteiligung und ein gelungenes Trainingslager in Grünberg zurückblicken. Die Neuzugänge passen bestens in das Konzept des Ex-Alten-Buseckers. Zachariasz zählt seine SG nicht zu den absoluten Titelkandidaten (das machen aber andere). Ein einstelliger Tabellenplatz wird - sehr vorsichtig - als Saisonziel nach dem Umbruch auf Funktionärs- und Traineretage ausgegeben.

FC Großen-Buseck - FSG Lollar/Staufenberg:

Für Bernd Gagstatter, Trainer des FC Großen-Buseck, letzte Saison mit einer gelungenen Restrunde gerade noch der Relegation entgangen, hat der Klassenerhalt erneut oberste Priorität. Zudem schmerzt Gagstatter ein Abgang, der kaum weg zustecken ist. Leistungsträger Malte Loos verließ den Verein in Richtung Heuchelheim. Die Vorbereitung verlief passabel, die Ergebnisse der Testspiele ließen allerdings sehr zu wünschen übrig. Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu sammeln, steht also von Beginn an auf der Agenda der Busecker - und das vor allem in den Heimspielen. Gegen die FSG Lollar/Staufenberg käme ihm ein positiver Saisonauftakt gerade recht, denn im zweiten Spiel müssen die Busecker gleich zum Gruppenliga-Absteiger TuBa Pohlheim.

„Sortieren, Ankommen, auf und neben dem Platz Fuß fassen“. Steffen Becker, Coach der neu formierten Spielgemeinschaft, blickt auf eine durchwachsene Vorbereitung zurück. Unter anderem auch die Folge der vielen organisatorischen Aufgaben, die im Zuge des Zusammenschlusses der beiden Vereine zu stemmen waren. Zudem sollte allen Spielern die Möglichkeit gegeben werden, sich für den KOL-Kader zu empfehlen. Allerdings blieb die Trainingsbeteiligung etwas hinter Beckers Erwartungen zurück. Bei der Frage nach dem Saisonziel übt sich der Gruppenliga erfahrene Coach, für den die Kreisoberliga Neuland ist, in Zurückhaltung. „Mit einem Mittelfeldplatz, vielleicht im einstelligen Bereich, wäre ich zufrieden“, sagt Becker, der zuletzt als Co-Trainer in Watzenborn tätig war. Auf das Auftaktduell in Buseck - seiner ehemaligen Wirkungsstätte, wo er sehr erfolgreiche Jahre als Trainer und Nachfolger von Manni Lemitschko verbrachte und noch viele Freunde hat, freut sich der passionierte FC Köln-Fan schon sehr.

FSG Bessingen/Ettingshausen/Langsdorf - FC Tuba Pohlheim:

Ganz zufrieden war FSG-Coach Oliver Bopp mit der Vorbereitung, bei der die Verbesserung im technischen und spielerischen Bereich auch bei der Auswahl der Testspielgegner im Vordergrund stand. Dem Spielertrainer steht im Prinzip der gleiche Kader wie letzte Saison zur Verfügung. Zudem stiegen einige Youngster aus dem eigenen Reihen auf, die es jetzt behutsam heranzuführen gelte. Primäres Ziel von Bopp ist der Klassenerhalt, aber „mit einem einstelligen Tabellenplatz“ liebäugelt der letztjährige Aufsteiger dann doch. Mit Tuba Pohlheim, der SG Birklar und dem TSV Kleinlinden hat die FSG gleich zum Auftakt dicke Brocken vor der Brust. Im ersten Spiel gegen die Tubaner setzt Bopp auf den Heimvorteil. Damit rechnet auch TuBa-Coach Nico Semlitsch, der in der Vorbereitung mit seinen Jungs ein „Auf und Ab“ erlebt hat und froh ist, dass „am Sonntag alle da sind und es endlich los geht“. Zu den heißen Kandidaten um den Aufstieg zählt der Trainerfuchs sein Team nicht, denn der Kader sei dafür „etwas zu dünn. Wenn Leistungsträger mal eine längere Zeit ausfallen, kriegen wir Probleme“, sagt Semlitsch. Zu den Favoriten rechnet er aber doch, neben Treis und Kesselbach, einen Semlitsch. Der heißt Marco, ist der Sohn des Tuba-Trainers und coacht den VfR Lich.

VfR Lich - FSV Fernwald:

Die erste Hälfte der Vorbereitung verlief zufriedenstellend, nun aber plagen Trainer Marco Semlitsch einige Verletzungssorgen. An Qualität hat der Kader nicht eingebüßt, etwas in der Breite vielleicht, da mit Dimitri Nosow, Eugen Rack und Marcel Bendig drei Stammspieler den Verein in Richtung Birklar, Fauerbach und Darmstadt verließen. Auch in dieser Spielzeit will Semlitsch gleichwohl wieder oben mitmischen und rechnet sich gute Chancen aus, vorausgesetzt seine Spieler bleiben von größeren Blessuren verschont. Der Begegnung gegen den FSV Fernwald sieht der Steinbacher gespannt entgegen. Drei Punkte werden anvisiert, aber der Kontrahent ist für „mich schwer einschätzbar“, gibt Semlitsch zu. Trainer Ralf Pinkl musste in der Vorbereitung zwar verletzungsbedingt auf zwei wichtige Spieler, Murat Yaman und Marc Pinkl, verzichten. Dennoch kann er auf einen eingespielten Kader der (ehemals) zweiten Mannschaft zurückgreifen, der noch durch Süleyman Kilinc (Biebertal), Artur Sewastjanow (Heuchelheim) und Leon Mendez (Watzenborn-Steinberg) sowie einige Akteure aus dem Jugendbereich vervollständigt wird. Generell sieht er sein Team personell gut aufgestellt und geht mit viel Selbstbewusstsein in die Saison. Mit dem VfR 1920 Lich gleich in der ersten Partie liegt die Messlatte sehr hoch. Oberstes Ziel sei der Klassenerhalt, den es schnell zu sichern gelte.

MTV 1846 Gießen - SG Birklar:

„Die Trainingsbeteiligung war gut, die Spieler haben gut gearbeitet, und auch das eine oder andere Testspiel war sehr erfreulich.“ Der neue Coach der Männerturner, Sherwin Rahmani, blickt relativ zufrieden auf die letzten Wochen zurück. Gegen die SG Birklar, die der MTV am Sonntag am Heegstrauchweg empfängt, sieht er seine Truppe aber nur als Außenseiter. Doch die Männerturner wollen ihre Chancen suchen und sich gut aus der Affäre ziehen. Als Saisonziel peilen auch die Gießener einen einstelligen Rang an, mindestens aber den 13. Tabellenplatz. Letzte Saison landeten die Birklarer (wie selbst prognostiziert) auf Platz 5 in der Tabelle. Dieses Jahr soll es weiter nach oben gehen. Einen Platz unter den ersten Drei strebt die Elf von Trainer Achim Mohr an. Mit dem prominentesten Liga-Neuzugang Claudius Weber und weiteren Verstärkungen erscheint dies machbar. Die Heimspiele alle für sich entscheiden und mal sehen was dann auswärts noch zu holen ist - das ist Mohrs Devise. Bei den Männerturnern wäre der Trainer-Lehrwart zum Auftakt mit einem Punkt zufrieden.

TSV Langgöns - TSV Kleinlinden:

Sehr positiv äußerte sich der neue Trainer der Langgönser, Ralf Landgraf, zum Verlauf der Vorbereitung, die ausschließlich auf dem Kunstrasen stattfand. Mit dem Engagement seiner jungen Truppe war er sehr zufrieden und zumindest im konditionellen Bereich „sind meine Jungs voll auf der Höhe, im spielerischen und technischen Bereich wird weiter geackert, dafür hat die Zeit nicht gereicht.“ Zwei Wermutstropfen bleiben allerdings. Auf Andreas Seel und Jan Darius Bergk, die sich beruflich verändern, muss Landgraf in Zukunft verzichten. So schnell wie möglich den Klassenerhalt sichern, gibt der ehemalige Torjäger als Parole aus. Erst kürzlich hat der ehemalige Hessenliga-Akteur die Kleinlindener gegen Annerod unter die Lupe genommen und rechnet sich Chancen aus, denn „keiner weiß so richtig, wo er am Anfang steht“.

Einige Verletzte, zeitweise gesperrte Plätze und sehr spät erteilte Spielberechtigungen machten dagegen TSV-Coach Benjamin Höfer das Leben in der Vorbereitung etwas schwerer. Dennoch geht er trotz des aufgrund der kurzen Vorbereitung fehlenden Feinschliffs, optimistisch und gut gewappnet in die Saison. „Natürlich wollen wir wieder oben mitspielen“, macht Höfer keinen Hehl aus den Ambitionen der in der Vorsaison nur knapp gescheiterten Vorstädter. Für den seit Jahren in der Kreisoberliga aktiven Übungsleiter ist die Liga „enger zusammengerückt“, er sieht „sieben bis acht“ Teams als Titelaspiranten. Punkten will er im ersten Spiel beim TSV Lang-Göns schon, erwartet aber eine enge Kiste.

SpVgg Leusel - SG Trohe/Alten-Buseck:

Ein Großteil des Kaders habe gut mittrainiert, resümiert Ertac Caliskan, Übungsleiter der SpVgg Leusel, über die schweißtreibenden Wochen. So sieht er seine Mannen gut gerüstet für die Saison. Einen Platz unter den ersten sechs peilt Caliskan an, das gebe die Qualität her. Mit einem Sieg will er die Saison gegen Gruppenliga-Absteiger SG Trohe/Alten-Buseck vor heimischem Publikum eröffnen, auch wenn er weiß, dass die Gäste trotz des Abstiegs kaum an spielerischer Substanz verloren hätten.

Sein Trainer-Pendant Frederick Weinecker baut auf sein eingespieltes Team mit vielen jungen Akteuren, die schon in der letzten Gruppenliga-Saison „teilweise notgedrungen“ integriert wurden und dort ihr Lehrgeld bezahlten. Mit einem Platz zwischen fünf und neun in der Tabelle gibt sich Weinecker folglich erst einmal zufrieden. „Wir wollen uns erst einmal in der Liga etablieren und dann schauen, wo es hingeht“, gibt sich der SG-Übungsleiter vorsichtig. „Die Partie in Leusel wird kein Zuckerschlecken“, das weiß er, der dort aber „lieber im Sommer als im Winter hinfährt“. Das seien frühere Erfahrungen. „Ich erwarte zum Auftakt ein Spiel auf Augenhöhe.“

FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod - TSV Großen-Linden:

Marco Funk, Coach der Dreier-FSG, war mit der Vorbereitung zufrieden, er musste zwar die Abgänge von Michael Rohde und Dominque Buß verkraften, glaubt das aber mit den Neuzugängen zu kompensieren. An Qualität habe der Kader jedenfalls nichts eingebüßt. Für Funk hat der Klassenerhalt oberste Priorität, vor allem wünscht er sich einen besseren Start als in der vergangenen Runde. Mit dem TSV Großen-Linden kommt ein Kontrahent, der den Grünbergern liegt, in der letzten Spielzeit holte die Funk-Elf vier von sechs möglichen Zähler.n Aber fest legt er sich nicht: „Alles ist drin“.

Gleich sechs Youngster aus den eigenen Reihen bekommen in dieser Saison in der Elf von Rudi Haßler die Chance, sich bei den Aktiven zu bewähren. Zudem kehren einige Akteure, wie bespielsweise Kevin Heidt (Langgöns) oder Mark Jarzinka (Lollar) wieder zurück ins Team, weiß der 1. Vorsitzende Michael Weisel erfreuliches zu berichten. Der Abgang von Fran Jimenez (Bad Nauheim), Olivio Muayi (MTV 1846 Gießen) und Keeper Ufuk Metin (Watzenborn) schmerzt den TSV-Vorsitzenden aber schon. Die Stimmung in der Mannschaft sei trotz der sehr wechselhaft verlaufenden Vorbereitung sehr gut. In der ersten Hälfte der Tabelle will sich der TSV etablieren, keinesfalls mit dem Abstieg etwas zu tun haben. Zum Auftakt gegen die Grünberger will man wenigstens einen Punkt ergattern. „Das wäre ein passabler Start“, sagt Weisel.

Aufrufe: 02.8.2014, 07:00 Uhr
Michael PeterAutor