2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Chefcoach Walter Thomae (links) geht mit Co-Trainer Dennis Grab (rechts) in sein erstes Heimspiel mit der SG Sonnenhof.
Chefcoach Walter Thomae (links) geht mit Co-Trainer Dennis Grab (rechts) in sein erstes Heimspiel mit der SG Sonnenhof. – Foto: Joachim Koschler

SG Sonnenhof: Mann für Kopfarbeit und Willenskraft

Aspachs neuer Coach Walter Thomae lobt die Wissensbegierigkeit seiner Regionalliga-Elf, weiß aber auch, dass im Abstiegskampf am Ende nur die Leistung auf dem Platz und die Punkte zählen.

„Das ist eher Zufall, aber schön ist es trotzdem.“ Walter Thomae muss etwas schmunzeln, als er die Frage beantwortet, ob er sich in seiner bisherigen Trainertätigkeit bewusst dafür entschieden hat, ausschließlich bei Vereinen aus der Region zu arbeiten. Nach dem VfL Gemmrigheim, dem FV Löchgau und dem VfB Stuttgart ist der 54-jährige Fußballlehrer seit einer Woche bei der SG Sonnenhof Großaspach tätig. Sein Job: den Regionalligisten als Nachfolger von Hans-Jürgen Boysen vor dem Abstieg zu bewahren. Bei seiner Premiere verbuchte die SG beim 1:1 in Balingen einen Teilerfolg. Nun gastiert morgen ab 14 Uhr der Tabellendritte TSV Steinbach im Fautenhau und es ist durchaus fraglich, ob das Kellerkind dem neuen Coach zum Heimdebüt den ersten Sieg schenken kann.

Klappt es nicht, sich die drei Punkte oder wenigstens einen Zähler zu sichern, dann liegt für Walter Thomae keineswegs am Engagement im Training. „Die Jungs sind total wissbegierig, sind füreinander da“, erzählt er von den ersten sieben Tagen. Doch der Mann, der zuvor fast eineinhalb Jahrzehnte beim VfB Stuttgart als Trainer, Co-Trainer oder Sportlicher Leiter der U 23 und als Nachwuchs-Chefscout arbeitete, weiß: „Wichtig ist, das auf dem Platz aber auch rüber zu bringen.“ Es sei Aufgabe der Spieler, die nötige Intensität von sich selbst einzufordern. Sowohl im Spiel mit wie gegen den Ball, erklärt der Coach und präzisiert: „Es reicht nicht hin und her zu laufen, sprinten ist gefordert. Es ist wichtig, nicht nur in Zweikämpfe zu gehen, sondern in Zweikämpfen auch zuzupacken.“ Bequem ist das nicht und Thomae weiß, dass es viel Kopfarbeit braucht, damit Spieler diese Willensleistung immer wieder aufs Neue verrichten. „Es muss ins Bewusstsein aller, jeden Tag zu nutzen, um besser zu werden“, fordert der 54-Jährige. Die Bereitschaft dazu sieht er bei seinen Spielern. Sie ist auch unbedingt nötig, denn: „das zu verinnerlichen, muss ein Prozess sein, der schnell funktioniert.“ Schließlich steht die SG als Sechstletzter auf dem ersten Abstiegsplatz. Aspachs neuer Steuermann

„Von ihm habe ich viel gelernt. Auch menschlich hat er mich geprägt“

Um diese schwierige Situation weiß Aspachs neuer Steuermann aber ebenso, wie er die SG Sonnenhof und den Fußball der Region zuvor schon kannte. „In meinem ersten Punktspiel als Aktiver ging es mit Germania Bietigheim in der Verbandsliga gegen die TSG Backnang und mein Gegenspieler war Axel Bohmwetsch“, erzählt Thomae und lächelt vielsagend über die Bemerkung, dass er dann ja als 19-Jähriger gleich gelernt habe, was ihn im Männerbereich erwartet. Herausforderungen, die er als Verbands-, Ober- und Regionalliga-Spieler in Bietigheim, beim VfR Heilbronn und bei 07 Ludwigsburg bestanden hat. Auch weil es Menschen und ältere Mitspieler gab, die das Talent unterstützten. Als er bei seinem Heimatverein aus der Jugend kam, war das zum Beispiel der Backnanger Hans Bauer, „der bei der Germania mehr als nur mein Zimmerpartner war“ und dessen Sohn Patrick, mittlerweile Profi beim englischen Zweitligisten Preston, „ich später beim VfB trainiert habe“. Ebenso übrigens wie zuvor bereits den Unterweissacher Julian Schieber. Wichtigster Begleiter im Sport war aber wohl Rainer Adrion. „Von ihm habe ich viel gelernt. Auch menschlich hat er mich geprägt“, sagt Thomae über den 67-jährigen Ex-Bundesliga-Spieler und -Trainer. Adrion war es auch, der ihn vor 15 Jahren von Löchgau nach Stuttgart lotste. Für den damals 39-Jährigen begann eine Fußballzeit, die „mir einen großen Erfahrungsschatz mitgegeben hat“. Dazu gehört für ihn das Miterleben wie es 35 Kilometer entfernt vom VfB bei der SG Sonnenhof vorwärts ging. Klar, dass es zwischen den Nachbarn Verbindungen gab. Zum Beispiel weil „Aspach Spieler im Blick hatte, die bei uns nicht richtig weiter kamen und wir zur SG und den jungen Spielern schauten, die sich dort gut weiter entwickelten“, erzählt Thomae. Als Beispiel nennt er Benedikt Röcker, dessen Cousins Julian Schuster (SC Freiburg) und den Ex-Aspacher Robin Schuster er als Jungspunde in Löchgau schon unter seinen Fittichen hatte.

Schon vor der jetzigen Zusammenarbeit gab es einige Gespräche

Kontakte existierten also genug und schon vor der jetzigen Zusammenarbeit gab es zwei, drei Gespräche miteinander. Geklappt hatte es nicht. Vor allem wegen des Jobs, den der Fußballlehrer aus Oberriexingen bis zum Sommer 2019 beim VfB hatte. Dann folgten eineinhalb Jahre Pause. Nun ist er zurück im Geschäft, in Aspach und damit weiterhin in der schwäbischen Heimat. Zufall sei das, aber schön und auch von Vorteil, da man die Wertevorstellungen kenne, die in der Region gelebt werden, sagt der Familienvater und fügt an: „Denn es geht in der täglichen Arbeit immer um Menschen und wenn ich mein Gegenüber als Mensch erreiche, dann kann das für beide Seiten befruchtend sein“. Vielleicht sogar so sehr, dass ein Kellerkind als echte Einheit einem Titelaspiranten trotzt.

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Aufrufe: 05.3.2021, 06:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Uwe FlegelAutor