Dabei hatte sich SG-Trainer Oliver Zapel einen ganz besonderen Plan überlegt, mit dem er nicht nur den Gegner überraschte. Zapel krempelte seine Startelf etwas um, denn er nahm zwei Veränderungen gegenüber der 1:2-Niederlage in Meppen vor. Ken Gipson, der seine ersten Drittliga-Minuten im Großaspacher Dress absolvierte, sowie Marco Hingerl spielten von Beginn an. Hingegen nahmen Niklas Sommer und Onur Ünlücifci zunächst auf der Bank Platz. Doch damit nicht genug. Zapel ließ zum ersten Mal in dieser Saison mit der ungewöhnlichen Formation 2:3:2:3 spielen. Kapitän Julian Leist und Kai Gehring bildeten eine Zweier-Abwehrkette. Davor kam die nächste Defensivreihe mit Ken Gipson, Dennis Slamar und Jonas Behounek. Etwas offensiver spielten Marco Hingerl und Nicolas Jüllich. Ganz vorne sorgten Kai Brünker, Dominik Martinovic und Panagiotis Vlachodimos für Gefahr.
Mit dieser taktischen Variation verblüffte Zapel vielen Außenstehende. Seine Schützlinge präsentierten diese Formation hingegen sehr gut. „Das haben wir unter der Woche auch intensiv trainiert“, verriet der Coach. Hinzu kam, dass die Gastgeber viel Einsatz zeigten. Sie gingen energisch in die Zweikämpfe und hatten damit ein gutes Rezept gegen den Zweitliga-Absteiger aus Magdeburg gefunden. Die Gäste hatten so ihre Schwierigkeiten, ihr Spiel aufzuziehen. Aufgrund ihrer individuellen Klasse besaßen die Fußballer aus Sachsen-Anhalt trotzdem einige gute Torchancen. Eine davon nutzten sie in der 32. Minute durch Sören Bertram zur 1:0-Pausenführung. Sonst ließ das perfekt aufeinander abgestimmte Duo mit Leist und Gehring die Magdeburger das eine oder andere Mal in die Abseitsfalle laufen.
Nach dem Seitenwechsel folgte dann die Antwort der Großaspacher mit dem verdienten 1:1 durch Vlachodimos. „Da haben wir Moral gezeigt“, lobte Zapel. Er hatte in der Pause zwei Korrekturen vorgenommen. Für den glücklosen Martinovic stürmte Hottmann, der die Vorlage zum Ausgleichstreffer gab. Slamar, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte, blieb ebenfalls draußen. Für ihn spielte Niklas Sommer. An der Formation änderte das aber nichts. Die Aspacher besaßen gute Möglichkeiten für den Siegtreffer. Die vergaben die Gastgeber, während der FCM in der Nachspielzeit durch Christian Beck zum 2:1 erfolgreich waren.Trainer Oliver Zapel sagt: „Am liebsten würde ich das Wort fast zum Fasten schicken“. „Uns hat es auf brutale Art und Weise erwischt“, war Zapel enttäuscht über das Ergebnis. Er ergänzte: „Unser Plan ist fast aufgegangen, eben nur fast.“ Deshalb lautet seine Schlussfolgerung: „Am liebsten würde ich das Wort fast zum Fasten schicken.“ Denn nicht zum ersten Mal in dieser Saison hat vieles, aber eben nicht alles beim Dorfklub gepasst. Und da setzt die Analyse an. „Wir können uns nichts vorwerfen. Wenn man aber in der Nachspielzeit so ein Ding fängt, ist es der Wahnsinn“, erklärte Verteidiger Kai Gehring. Er schob nach: „Da ist man nur noch sprachlos.“ In die gleiche Kerbe schlägt Zapel: „Einen Punkt hätten wir redlich verdient gehabt, doch der Fußballgott hat sich ziemlich lange nicht in Aspach blicken lassen.“ Damit meinte er auch eine Situation in der zweiten Halbzeit, bei der Referee Florian Badstübner auf einen Freistoß knapp vor der Strafraumgrenze und nicht auf einen Elfmeter für die Großaspacher entschieden hatte. Magdeburgs Tobias Müller hatte dabei Großaspachs Stürmer Eric Hottmann auf der linken Seite genau auf der Strafraumlinie zu Fall gebracht. Somit hätte es einen Elfmeter geben müssen.
Zapel musste aber auch eingestehen, dass seine Akteure in den spielentscheidenden Situationen die Fehler zu viel machten, die die Magdeburger dann eiskalt ausnutzten. Das sah auch Gäste-Coach Stefan Krämer so und sagte: „Es war ein glücklicher Sieg für uns in einem sehr wilden und unruhigen Spiel.“ Doch die Gäste waren in den wichtigen Szenen der Begegnung hellwach und stehen deshalb in der vorderen Tabellenhälfte. Hingegen blieben die Großaspacher auf dem drittletzten Rang, der am Saisonende den Abstieg bedeuten würde, hängen. Zudem ist der Abstand zum rettenden Ufer auf nunmehr fünf Punkte angewachsen. Doch die Großaspacher geben sich kämpferisch und glauben fest daran, dass nach drei Niederlagen hintereinander schon bald der Knoten platzt. „Wir werden aufstehen und weiter machen. Man hat gesehen, dass wir ein gutes Team sind“, verkündete Kai Gehring. Auch Trainer Zapel ist zuversichtlich, dass der Negativtrend von den Ergebnissen her schon bald gestoppt wird. „Wir werden uns nicht demoralisieren lassen. Wir stehen aber nun vor einer echten Probe.“ Und diese wird es mit Sicherheit im nächsten Drittliga-Spiel geben. Am kommenden Samstag um 14 Uhr müssen die Großaspacher zum TSV 1860 München, der ebenfalls in der hinteren Tabellenhälfte steht. Ob Zapel dann wieder mit der Formation 2:3:2:3 spielen lassen wird, muss abgewartet werden. Aber mehr personelle Alternativen wird es dann geben, denn zum Beispiel hat Sebastian Bösel seine Sperre abgesessen und steht wieder zur Verfügung. Auch der eine oder andere verletzte Spieler dürfte vielleicht wieder dabei sein.
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