»Joker« Stramm und Krieg stechen

„Wir haben eigentlich 40 Minuten ganz schlechten Fußball gespielt und das Glück gehabt, dass Schlüchtern seine Angriffe nicht sauber zu Ende gespielt hat. Sie sind 20 Meter vor dem Tor zum Stillstand gekommen“räumte SGF-Coach Heiko Breitenberger nach dem Abpfiff ein: „Erst mit dem 1:0 haben wir am Spiel teilgenommen. Die zweite Halbzeit war vom Fight her top. Da sieht man aber auch wieder, dass einer wie Florian Reichler den Unterschied machen kann. Am Ende verdient für uns, weil sich die Mannschaft wieder einmal als Mannschaft präsentiert hat.“

Die Gastgeber machten aus der 1:0-Halbzeitführung der Gäste durch Jannik Beikirch (43.) durch den zweifachen Torschützen Florian Reichler eine 2:1-Führung. Als sich alle auf den 2:1-Sieg der SGS einstellten, glückte Stefan Stramm in der 93. Minute der 2:2-Ausgleich. Kurz zuvor hatte Schlüchtern zwei 100-prozentige Chancen zum vorzeitigen Sieg. Schlüchtern dezimierte sich selbst, denn Torschütze Florian Reichler wurde nach seinem zweiten Tor und einer abfälligen Geste in Richtung der Gästefans mit der Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen. Und in der Verlängerung erhielt Marc Friedel (94.) nach einem groben Foulspiel die Rote Karte.

Die SG Freiensteinau zeigte 45 Minuten lang eine Klasseleistung. Angefangen von der stabilen Abwehr mit dem lautstark agierenden Torwart Felix Kania bis in das Sturmzentrum. Der einzige nominelle Stürmer Jannik Beikirch ebnete mit einem satten Schuss aus elf Metern 120 Sekunden vor der Pause mit dem 1:0 scheinbar den Weg ins Endspiel an gleicher Stelle. Einziger Wermutstropfen, Kapitän Sebastian Krieg wurde in der 20. Minute mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt. Für ihn kam Stefan Stramm auf das Feld.

Die SG Schlüchtern hatte zwar mehr vom Spiel, Top-Chancen gab es aber keine einzige. Im zweiten Abschnitt dominierte Schlüchtern das Geschehen, aber die ausgelassenen Chancen und die beiden Platzverweise waren tödlich. Freiensteinau erntete Bestnoten in puncto Kampfgeist. Mehr noch: Die SGF sollte nach den bislang eher wenig überzeugenden Testspielauftritten durch diesen Erfolg (und den damit verbundenen Finaleinzug) ordentlich Selbstbewusstsein getankt haben für die anstehende Gruppenliga-Saison – ungeachtet dessen, ob der Titelverteidiger am Sonntag dem Verbandsligisten SG Bad Soden erneut ein Schnippchen schlagen kann.

Schlüchtern: Zarnack; N. Höbeler, Arapi, Berkel, Jordan, Friedel, Busch, Reichler, Trautwein, Drews, Mitrev. Einwechselspieler: Slowinski, Brugger, Gaye, Schlichting.

Freiensteinau: Kania; Papsch, Lang, Sebastian Krieg, Muth, Link, Stribrny, Beikirch, Lotz, Schenk, Müller. Einwechselspieler: Niepoth; Stramm, Alexander Krieg, Julian Sill, Thaler, Staub, Hausmann.

SR: Bilal Koc (Steinau). Gelb-Rote Karte: Florian Reichler (Schlüchtern, 81.). Rote Karte: Marc Friedel (Schlüchtern) wegen groben Foulspiels (94.). Z: 170.

Tore: 0:1 Jannik Beikirch (43.), 1:1 und 2:1 Florian Reichler (54., 81.), 2:2 Stefan Stramm (90./+3), 2:3 und 2:4 Alexander Krieg (112., 118.). (kk)