2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Wartet noch immr auf sein ersten Saisontor in der Landesliga: Alexander Kinsvater (links) gegen Herxheims Frederik Bayer.	Foto: pa/Schmitz
Wartet noch immr auf sein ersten Saisontor in der Landesliga: Alexander Kinsvater (links) gegen Herxheims Frederik Bayer. Foto: pa/Schmitz

Schon wieder ganz bitter bestraft

RWO Alzey lässt beim 0:1 gegen Herxheim beste Chancen liegen und macht entscheidenden Fehler

Alzey. Niedergeschlagenheit, Frust, inzwischen sogar ein bisschen Abstiegsangst. Fußball spielen und Fußball schauen ist derzeit am Alzeyer Wartberg eine eher traurige Veranstaltung. Besonders Letzteres musste auch Björn Wissmann erleben, der wegen Knieproblemen nicht mitspielen konnte und auf den Zuschauerrängen beim 0:1 (0:0) seiner Rot-Weißen gegen Viktoria Herxheim mehr als einmal nicht hinschauen wollte. Und zwar nicht unbedingt deswegen, weil seine Mannschaft eine grottenschlechte Leistung abgerufen hätte. Aber von Außen und auf leicht erhöhter Position sah der Defensiv-Spezialist natürlich noch mehr jene Fehler, die seinen Teamkameraden auch gegen die Herxheimer unterliefen. ,,Dann doch lieber auf dem Platz stehen", war die Zuschauerrolle in dieser Partie nichts für den 28-Jährigen.

Denn wieder einmal war es nichts, mit dem erhofften Dreier. Wieder einmal klauten sich die Alzeyer die Punkte quasi selbst. ,,Es ist brutal. Vorne machen wir die Dinger nicht rein und hinten reicht dann ein Fehler, und der Ball ist im Tor", war RWO-Coach Sascha Winsi nach der Partie nahe an der Fassungslosigkeit. Immerhin hatte es diesmal bis zur 70. Minute gedauert, bis Viktoria-Stürmer Dennis Bodenseh einen Stellungsfehler auf der rechten Alzeyer Abewehrseite ausnutzte, mit dem Ball am Fuß RWO-Keeper Jens Maaß umkurvte und der auch noch mit seinem Versuch einer Notbremse scheiterte. Sicher schob der Herxheimer den Ball über die Linie und wurde anschließend von seinen Mitspielern frenetisch gefeiert. ,,In unserer Situation musst du so tief stehen", entschuldigte Gäste-Coach Freddy Heß das defensive Auftreten seiner Mannschaft mit einer Fünfer-Abwehrkette und vier weiteren, stark nach hinten arbeitenden Spielern. Selbst Bodenseh wurde von seinem Coach immer wieder bei gegnerischem Ballbesitz auf eine Position hinter dem Ball beordert.

Gegen so agierende Gäste ähnelte das Spiel der Rot-Weißen eher Handball als einem Fußball-Spiel. Doch es wurden sich trotzdem Möglichkeiten erarbeitet, recht gute sogar. Die Besten davon hatte Alexander Kinsvater in der 15. und 16. Minute, als erst ein Schuss von ihm geblockt wurde, und er bei der anschließenden Ecke von Vllaznim Dautaj den Ball an die Latte köp fte. Auch Dautaj selbst hatte das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte nach schönem Alleingang allerdings am guten Herxheimer Keeper Andreas Klein.

Der Pausenstand von 0:0 machte Mut, war es doch seit dem Spiel in Bodenheim vor einem Monat die erste Halbzeit, in der die Alzeyer keinen Treffer hinnehmen musste. Doch so recht traute auch Wissmann nach dem Seitenwechsel dem Braten nicht, ,,in Bodenheim haben wir in der zweiten Halbzeit auch noch vier Tore bekommen". Vier wurden es gegen Herxheim zwar nicht, doch das eine tat den Gastgebern weh genug. ,,Wir müssen einfach mal wieder mit 1:0 oder 2:0 in Führung gehen, dann klappt das auch", ist sich Jan Höngen sicher, der diesmal für Dautaj die Spielführerbinde übernommen hatte. ,,Vllaznim hatte darum gebeten, sie nicht mehr tragen zu müssen, und in unserer Situation lassen wir nichts unversucht, um den Erfolg zurückzuholen", erklärt Winsi die Maßnahme. Selbst Maaß ging beim abschließenden Eckball mit nach vorn, um wenigsten einen Punkt noch mit der Brechstange zu erzwingen. Doch am Ende standen die Gastgeber wieder einmal mit leeren Händen da. Und dass in einem ganz wichtigen Spiel. ,,Vielleicht geht ja in Rülzheim was - da haben wir wenigstens nichts zu verlieren", hofft der RWO-Coach, dass seine Spieler gegen den Tabellenzweiten ihre offenkundige Angst beiseiteschieben. Dass sie mit nahezu jeder Mannschaft mithalten können, haben sie bereits gezeigt, aber selten über ein ganzes Spiel, sondern immer nur sporadisch.

RWO Alzey: Maaß, Machadi-Eskandari (75. Wesner), Jakob, Schumann, Diehl - Grimm, Ehrhardt, Höngen, Grau (75. Abichou) - Dautaj, Kinsvater (70. Kirchen).



Aufrufe: 015.11.2015, 22:30 Uhr
Carsten DietelAutor