2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
War mit seinen drei Alu-Treffern der Pechvogel der Partie und machte doch ein ganz starkes Spiel: Vllaznim Dautaj (links) war von der Grünstadter Abwehr nie ganz auszuschalten. Hier streckt sich Florian Frank nach dem Ball.	Foto: pa/Axel Schmitz
War mit seinen drei Alu-Treffern der Pechvogel der Partie und machte doch ein ganz starkes Spiel: Vllaznim Dautaj (links) war von der Grünstadter Abwehr nie ganz auszuschalten. Hier streckt sich Florian Frank nach dem Ball. Foto: pa/Axel Schmitz

Emotionale Achterbahnfahrt

RWO Alzey egalisiert gegen Grünstadt Zwei-Tore-Rückstand und trifft noch vier Mal Aluminium

Alzey. Selten gehen 22 Fußballspieler nach einer Partie vom Platz und wissen überhaupt nicht, wie sie sich jetzt fühlen sollen. Verärgert sein, über den grade verpassten Sieg? Erleichterung verspüren, dass es keine Niederlage gesetzt hat? Den Punkt mit einem Mundabwischen einfach mitnehmen? Viele Spieler beider Mannschaften der Landesliga-Partie zwischen der SG RWO Alzey und dem VfR Grünstadt werden noch bis weit in den Abend auf diese Fragen keine Antwort gefunden haben. Und vielleicht gibt es ja wirklich Partien, nach denen man alle drei Gefühle haben muss.

2:2 endete das Spiel nach Toren. Würden Alutreffer ausschlaggebend sein, hätten die Gastgeber die Partie im Wartbergstadion mit 4:0 klar gewonnen, hätte der Schiedsrichter Mitte der zweiten Halbzeit schon Schluss gemacht, wäre die Partie mit 2:0 Toren an die Gäste gegangen. ,,Ich kann meinen Spielern wieder überhaupt keinen Vorwurf machen. Wir haben in der ersten Halbzeit phasenweise überragend gespielt und uns am Ende klasse wieder ins Spiel zurückgekämpft", meinte RWO-Coach Sascha Winsi nach der nervenaufreibenden Partie, in der die Gäste durch einen Doppelschlag von Henrik Weisenborn kurz nach dem Seitenwechsel mit 2:0 in Führung gingen. Zu diesem Zeitpunkt hätte das Spiel allerdings schon in der anderen Richtung eine Entscheidung verdient gehabt.

Denn in der ersten Halzeit fanden eigentlich nur die Alzeyer auf dem nassen Wartberg-Rasen statt. Ein uns andere Mal kombinierte sich das Winsi-Team durch die Grünstadter Abwehrreihen und hatte alleine durch Vllaznim Dautaj drei ganz dicke Chancen. Bei der ersten (9. Minute) hatte noch VfR-Keeper Martin Gaspar die Finger dran, bei den beiden anderen wäre er chancenlos gewesen. Doch Dautaj schoss in der 20. Minute den Ball aus vollem Lauf an den Innenpfosten, acht Minuten später fälschte ein Grünstadter Abwehrbein den Schuss des RWO-Angreifers an die Latte ab. ,,Es ist wie so oft in dieser Saison. Vorne machen wir die Dinger nicht rein, und hinten unterlaufen uns dann saudumme Fehler", war bei Dautaj die Stimmung nach der Partie etwas gedrückt.

Sein Trainer dagegen sah eher das Positive. Sicher, Mahdi Mashadi-Eskandari hatte in der 48. Minute aus seiner rechten Abwehrseite einen Tick zu tief gestanden und damit das Abseits von Weisenborn aufgehoben, was dieser kaltschnäuzig ausnutzte. Und keine Minute später bekamen Mashadi-Eskandari und Philipp Hornung auf dem Flügel den Grünstadter Tobias Fath nicht in den Griff. Dessen Hereingabe lenkte Tom Ehrhardt mit dem Kopf direkt vor die Füße von Weisenborn, der sich nicht lange bitten ließ und zum zweiten Mal einnetzte.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es für die Alzeyer ein gebrauchter Abend und es dauerte auch zehn lange Minuten, ehe sich das Team vom Schock erholt hatte. ,,Männer, spielt mal wieder Fußball", brüllte in dieser Phase RWO-Keeper Jens Maaß seine Vorderleute an, fand aber erst mit Verspätung Gehör. Ein noch recht harmlos getretener Freistoß von Marcel Schumann in die Arme von Gaspar war in der 68. Minute die erste wirkliche Torannäherung. Doch die erwies sich bei den bis dahin in der zweiten Halbzeit dominanten Gäste als Wirkungstreffer. Keine drei Minuten später setzte sich Dautaj auf dem rechten Flügel durch, fand mit seinem Zuspiel Björn Grimm und der schloss zum Anschluss ab.

Spätestens seit diesem Zeitpunkt war es wieder ein ganz anderes Spiel, in dem die Hausherren das Heft des Handelns wieder klar in die Hand nahmen und gegen jetzt zunehmend verunsicherte Gäste erst einen Kinsvater-Kopfball an die Latte (75.) und dann das 2:2 durch den kurz zuvor eingewechselten Philip Wesner zu verzeichnen hatten (82.). ,,Wenn das Spiel hier noch ein paar Minuten länger dauer, machen wir auch noch unser drittes Tor", war sich Dautaj nach dem Schlusspfiff sicher. Er selbst traf in der 84. Minute - aber wieder nur die Latte.

Viermal Aluminium, da wollte Trainer Winsi seinen Angreifern keinen Vorwurf machen. ,,Das ist einfach nur Pech. Aber man hat wieder einmal gesehen, dass die Mannschaft super funktioniert", freute sich Winsi über die neuerliche Aufholjagd seiner Spieler. Bei ihm überwogen zweifelsohne die positiven Gefühle.

RWO Alzey: Maaß - Mashadi-Eskandari (69. Wesner), Hornung, Boos, Diehl - Grimm, Höngen, Schumann, Ehrhardt (82. Morina), Dautaj, Kinsvater.



Aufrufe: 031.3.2016, 23:22 Uhr
Carsten DietelAutor