2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
Die Neuzugänge der Usinger TSG II: Trainer Rainer Birkenfeld mit (von links) Veton Sinanaj, Omer Saih, Nils Huß, Emerson Selimovic, Sven Hrubesch, Kujtim Haxhijaj, Nicolas Jentzsch, Gzim Berisha und Co-Trainer Nehat Veli.	Foto: jf
Die Neuzugänge der Usinger TSG II: Trainer Rainer Birkenfeld mit (von links) Veton Sinanaj, Omer Saih, Nils Huß, Emerson Selimovic, Sven Hrubesch, Kujtim Haxhijaj, Nicolas Jentzsch, Gzim Berisha und Co-Trainer Nehat Veli. Foto: jf

Bescheidene Erwartungen und Skepsis

KOL HOCHTAUNUS: +++ Heimische Fußball-Kreisoberligisten wollen nichts mit Abstieg zu tun haben / Reserve-Teams bauen auf Nachwuchs / Große Freude auf Fußball +++

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HOCHTAUNUS (anr). Wenn am Sonntag, 30. August, um 15.30 Uhr der Anpfiff in der Fußball-Kreisoberliga Hochtaunus zur Eröffnung der Saison 2020/2021 ertönt, startet eine Spielzeit, deren reibungsloser Verlauf fraglich ist. Nach sechs Monaten Spielpause herrschen Unsicherheit über den eigenen Leistungsstand und die Stärke der Konkurrenz. 2020/2021 wird als erste Corona-Saison in die Geschichte des heimischen Fußballs eingehen.

Wegen der Spielpause und Einschränkungen der Corona-Pandemie mit Verhaltensregeln, welche die Vorbereitung prägten, bleiben Ziele und Erwartungen heimischer Kreisoberligisten bescheiden. Der Tenor lautet: Bloß nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Darüber hinaus wird verstärkt auf den Nachwuchs gesetzt. Die beiden Reserve-Mannschaften des FC Neu-Anspach II und des Aufsteigers Usinger TSG II nennen als Saisonziel explizit die Weiterentwicklung eigener Nachwuchsspieler als Unterbau für den Gruppenligakader. Zum Saisonstart stehen reizvolle Duelle und wegweisende Partien auf dem Programm. In Eschbach treffen die SG Eschbach/Wernborn und die SGE Feldberg aufeinander, die beide in ihre schwere zweite Saison gehen. Weil die Gäste die Saison 2019/2020 als Schlusslicht beendeten, sind sie am Sonntag eher Außenseiter. Aufsteiger Usinger TSG II gastiert beim Mitaufsteiger DJK Bad Homburg II und will im reizvollen Reserve-Duell nicht ohne Punkte bleiben. Hohe Erwartungen seitens der Konkurrenz, jedoch bescheidene Zurückhaltung in den eigenen Reihen, kennzeichnen das Bild bei der SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach. Nach der missratenen Vorsaison mit dem drittletzten Platz soll mit dem neuen Trainerduo Torben Selzer und Tobias Ketter alles besser werden. Das Gastspiel zum Auftakt beim SV Seulberg ist gleich ein interessanter Prüfstein. Martin Schmidt, der neue Trainer des FC Neu-Anspach II, tritt zum Start bei den SF Friedrichsdorf II und damit an alter Wirkungsstätte an. Dort war er Sportlicher Leiter. Mit einem Erfolg beim Aufsteiger will der neue FC-Coach gleich eine Visitenkarte seiner Trainerarbeit abgeben.

Weiterentwicklung

Als Tabellenachter beendete der FC Neu-Anspach II die abgebrochene Saison im sicheren Mittelfeld. In der Vorbereitung blieb das Team in drei Testspielen gegen KOL-Vertreter anderer Kreise ungeschlagen. Dennoch fordert Trainer Schmidt Geduld mit seinen Schützlingen. Die Ergebnisse seien zweitrangig. Denn es brauche noch Zeit zur Weiterentwicklung der jungen Mannschaft. „Wir sind eine KOL-Mannschaft und nicht die Zweite des Gruppenligisten“, macht der neue Übungsleiter Stellenwert und Wertschätzung für die Ausbildung des Unterbaus beim FC deutlich. Ohne Ergebnisdruck („Wir wollen nur einen einstelligen Platz“) soll der weitgehende Juniorenkader seinen Weg machen. Rückschläge werden erwartet und sollen das Projekt nicht in Frage stellen. „Die Jungs dürfen Fehler machen. Die Mannschaft hat Qualität und Potenzial.“ Auch wenn es gelingen sollte, in einzelnen Duellen gegen Spitzenmannschaften Zeichen zu setzen, erwartet Schmidt keinen Topplatz aufgrund fehlender Konstanz. Keinen Zweifel hat der FC-Coach am Charakter, der Disziplin und der persönlichen Weiterentwicklung jedes Einzelnen im Kader. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen“, lautet die deutliche Ansage beim FC Neu-Anspach II.

Als Aufsteiger gleich Tabellenzehnter: So erfüllte die SG Eschbach/Wernborn in der vergangenen Saison die Erwartungen. Im zweiten Jahr sieht Trainer Andreas Arr-You sein Team gut aufgestellt und erhofft eine spielerische Weiterentwicklung, mit der man in der KOL mithalten und gegen Spitzenmannschaften bestehen möchte: „Wir haben eine Spielidee und klar erkennbare Strukturen“, blickt der SG-Coach trotz des Abgangs von Torjäger Murat Kaya optimistisch auf das eigene Spielvermögen. Nachwuchsspieler mit hohem fußballerischen Potenzial wie Dennis Moldenhauer oder Luis Weber sollen frischen Wind bringen und im Team Furore machen. Insgesamt sehen die Verantwortlichen eine Qualitätsverbesserung. Die Mannschaft soll sich in Ruhe weiterentwickeln. „Wenn wir früh den Klassenerhalt sichern und am Ende einen einstelligen Platz belegen würden, wäre das im zweiten, schwierigeren Jahr der richtige Schritt“, äußerte Arr-You eine vorsichtige Prognose. Keinen Zweifel hat der Übungsleiter an der Bereitschaft seiner Spieler, alles zu geben. Mannschaftliche Geschlossenheit bleibt ein Trumpf. Hierzu zählt er auch das Umfeld mit den Verantwortlichen beider SG-Vereine, die zur Beachtung der Corona-Regeln eine gute Infrastruktur geschaffen und mit hoher Disziplin aller Beteiligter den Corona-Spielbetrieb sehr gut aufgestellt hätten. „Es passt alles zusammen, aber ob die Saison wirklich zu Ende gespielt werden kann, halte ich für sehr fraglich.“

Auf Neuanfang stehen die Zeichen bei der SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach. Mit dem neuen Trainergespann Torben Selzer und Tobias Ketter soll die enttäuschende Vorsaison mit dem drittletzten Platz abgehakt werden. Das Trainerduo erwartet eine sehr ausgeglichene Liga, in der man eine bessere Rolle als zuletzt spielen möchte. Spielstarken, dominanten Ballbesitzfußball kündigen die Übungsleiter an. Bis zum ersten Anpfiff sollen Schwächen in der Defensive ausgemerzt werden: „Die Rückwärtsbewegung und das Spiel gegen den Ball muss besser werden.“ Die Corona-Zwangspause hatte aus Sicht von Ketter sogar positive Effekte: „Die Spieler freuen sich auf Fußball, sind topmotiviert und zeigen das mit starker Trainingsbeteiligung. Wir bereiten uns so vor, als wenn die Saison bis zum Ende gespielt wird. Alles andere können wir nicht beeinflussen.“ Besondere Aufmerksamkeit erhält die Physis, für die Fitnesstrainer Bozan Sahin zuständig ist: „Dank seiner Arbeit haben wir schon in der Vorbereitung gezeigt, dass wir Spiele drehen können.“ Mit einem breiten KOL Kader von 20 Akteuren soll eine ausreichende Personalsubstanz zur Verfügung stehen, damit sich ein Leistungseinbruch wegen Verletzungen wie im Vorjahr nicht wiederholt. „Wir sind guter Dinge, denn in der Vorbereitung ist ein großer Konkurrenzkampf spürbar.“

Ein neues Kapitel KOL-Fußball will auch die SG Eintracht Feldberg mit dem neuen Trainer Klaus Schöneich aufschlagen, nachdem die abgebrochene Saison als Tabellenschlusslicht endete. Schöneich erwartet noch viel Arbeit. Die Statistik der abgebrochenen Saison mit zwölf Punkten Rückstand auf die Abstiegsränge soll ausgeblendet und das Positive der neuen Chance in der KOL mitgenommen werden: „Bis auf Oberstedten und Ober-Erlenbach sehe ich keine Gegner, gegen die wir nicht knappe Spiele absolvieren könnten“, baut Schöneich auf die Konkurrenzfähigkeit im zweiten KOL-Jahr. Konsequente Abwehrarbeit, 90 Minuten die Räume eng machen und den Gegner aus dem Spiel nehmen – das sollen die Erfolgsschlüssel sein. „Die Fitness ist das A und O, um ein unangenehmer Gegner zu sein.“ Die Rolle des Außenseiters, der eigentlich abgestiegen wäre, will die SGE offensiv nutzen. Vor allen die Reserve-Mannschaften seien Konkurrenz um den Klassenerhalt, aber auch besonders schwer einzuschätzen. Trotz des kleinen Kaders erwartet Schöneich großen Konkurrenzkampf um die Plätze: „Alle ziehen mit und sind sehr trainingsfleißig.“ Auf eigenem Kunstrasen in Reifenberg oder Oberems soll Heimstärke entwickelt werden, um die nötigen Zähler für den Ligaverbleib zu sammeln: „Wir spielen lauffreudig und unbequem, sind mit Jung und Alt mannschaftlich geschlossen und wollen 90 Minuten 100 Prozent geben“, erläuterte der Trainer von Eintracht Feldberg den Spielstil in der ersten Corona-Saison.

Ausbildung

Angesichts von fünf Absteigern heißt das einzige Saisonziel des Aufsteigers Usinger TSG II: Drinbleiben. UTSG-Trainer Rainer Birkenfeld erwartet im eigenen Junioren-Kader keine Leistungseinschränkungen aufgrund der Corona-Umstände: „Die Jungs sind alle 100-prozentig fokussiert und freuen sich, Fußball spielen zu dürfen.“. Zum Saisonanpfiff sei das Team körperlich topfit, und so erwartet Birkenfeld eine Weiterentwicklung in Sachen Zweikampfverhalten und Cleverness. Nachdem Luca Konieczny und Luis Raya bereits den Sprung in den Gruppenliga-Kader schafften, sollen weitere Youngster wie Adrian Veli, Gzim Berisha oder Nicolai Jentsch folgen: „Dafür bilden wir sie in der Zweiten aus.“ Als Tabellendritter wegen Rückzugs des FC Mammolshain direkt aufgestiegen, will die UTSG II ihre KOL-Berechtigung bestätigen. „Wir werden alles geben und dann die Ergebnisse nehmen, wie sie kommen“, verspricht der UTSG-Übungsleiter jugendlichen Elan und unbedingte Konkurrenzfähigkeit: „Wir wollen Präsenz auf dem Platz zeigen, den Ball behaupten und Durchsetzungsvermögen beweisen.“ Am Sonntag soll am Kirdorfer Wiesenborn der Anfang gemacht werden.

Aufrufe: 029.8.2020, 10:00 Uhr
Usinger AnzeigerAutor