2024-05-10T08:19:16.237Z

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Otmar Müller (rechts) engagiert sich bei der SG Nieder-Wiesen/Erbes-Büdesheim/Oberwiesen, weil es ein spannendes Projekt ist.	Foto: BK/Axel Schmitz
Otmar Müller (rechts) engagiert sich bei der SG Nieder-Wiesen/Erbes-Büdesheim/Oberwiesen, weil es ein spannendes Projekt ist. Foto: BK/Axel Schmitz

»Meine letzte Fußball-Station«

Das Projekt SG Nieder-Wiesen/Erbes-Büdesheim/Oberwiesen reizt den Enthusiasten Otmar Müller

Erbes-Büdesheim. Das Alter holt einen ein, sagt Otmar Müller. Das merkt er nicht nur dran, dass er jüngst für ausgedehnte Touren sein klassisches Fahrrad gegen ein E-Bike tauschte. Nein, es gibt auch fundamentale Dinge, die ihn schon immer störten. „Heute aber gehe ich damit anders um, kann sie nicht mehr so wegstecken wie früher“, erzählt der 64 Jahre alte Fußball-Enthusiast aus Erbes-Büdesheim.

Otmar Müller hat in seinem Fußballer-Leben viel erlebt. Er spielte jahrelang für TuS Erbes-Büdesheim, war auch damals im Pokalspiel gegen den FSV Mainz 05 (1986) dabei. Er trug das Trikot von Eintracht Bad Kreuznach, seinerzeit in der Oberliga unter der kürzlich verstorbenen Trainer-Persönlichkeit Gerd Menne.

Größter Erfolg mit dem TV Lonsheim

Später verdiente er sich als Trainer und Funktionär seine Meriten. Er betreute die Jugend von RWO Alzey in der Südwestliga und gehörte zu denen, die aus dem Dörfchen Lonsheim eine der besten Adressen im Südwestdeutschen Fußballverband machten. „Mein wohl größter Erfolg“, sagt der Angestellte restrospektiv mit Blick auf die Tage in der Verbandsliga.

Nun deutet er seinen Abschied vom Vereinsfußball an. „Die SG Nieder-Wiesen/Erbes-Büdesheim/Oberwiesen wird meine letzte Station sein“, erklärt der Mann, von dem vor Jahren noch behauptet wurde, er könne ohne Fußball überhaupt nicht leben. „Auch ich dachte mal so, aber es geht“, verweist Müller auf seine jüngste Pause. Dreieinhalb Jahre war er aus dem Geschäft, ehe sich der angehende Ruheständler im Sommer zum Wiederbeginn überreden ließ. Aus Verbundenheim zu Nieder-Wiesen und weil ihn „das Projekt mit der SG reizte“.

Sportlicher Leiter ist nun seine offizielle Funktionsbeschreibung bei dem B-Ligisten. Dahinter aber verbirgt sich viel mehr. Er hat der SG ein paar Werbepartner vermittelt, die das Vereinsbudget aufbessern. In Erbes-Büdesheim managte er, dass die Zuschauer wieder während den Fußball-Spielen verköstigt werden. Und auch sonst organisiert er, dass der Spielbetrieb auf der heimischen TuS-Anlage funktioniert, wenn die SG dort gastiert. „In diesen Corona-Zeiten“, sagt er, „ist das aufwändiger als früher. Aber die Zuschauer halten sich weitgehend an die Auflagen.“

Von denen kommen viele. Vergangenen Spieltag waren es rund 300 für die Begegnungen der ersten und zweiten Mannschaft. Das ist eine sehr gute Resonanz für B- und C-Klasse-Spiele. Und es treibt Müller an, sich für die SG zu engagieren. Genauso wie die Aussicht, dass die Drei-Klub-Allianz Potenzial für den Aufstieg in die A-Klasse hat.

In Nieder-Wiesen ist das Helfen ausgeprägter

Andererseits aber spürt er die Trägheit bei TuS Erbes-Büdesheim. Dort verteile sich die Last zur Organisation des Fußballbetriebs auf viel zu wenige Schultern. Anders als in Nieder-Wiesen, wo die Gemeinschaft nicht nur bei Feiern gepflegt werde. Sondern auch dann, wenn es „etwas zu tun gibt. Es ist beeindruckend, was die in Eigenarbeit auf die Beine stellen“, findet er.

Wenn Not am Mann sei, sprängen Nieder-Wieser auch mal helfend auf dem Erbes-Büdesheimer Fußball-Platz ein. Müller revanchiert sich, hilft in Nieder-Wiesen. Sein Wesen treibt ihn dazu, Verantwortung zu übernehmen, Verpflichtung als Verpflichtung zu begreifen. Wirklich wohl fühlt er sich dabei aber nicht mehr. Er würde sich wünschen, andere, er denkt an Jüngere, würden wenigstens ein bisschen ticken wie er. So, dass er nicht mehr verbindlich an jedem Sonntag auf dem Fußballplatz stehen müsste.

Aufrufe: 02.11.2020, 10:30 Uhr
Claus RosenbergAutor