2024-05-02T16:12:49.858Z

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Beim Training im Kreis der Nationalmannschaft: Das EM-Finale bestritt Lea Bahnemann mit der Nummer 3. Da sie aber auch auf der rechten Seite spielen kann, trug sie in einigen Spielen die 2.  ©Stephan Wall
Beim Training im Kreis der Nationalmannschaft: Das EM-Finale bestritt Lea Bahnemann mit der Nummer 3. Da sie aber auch auf der rechten Seite spielen kann, trug sie in einigen Spielen die 2. ©Stephan Wall

Die jüngste Europameisterin Ostbrandenburgs

Lea Bahnemann ist gerade einmal 15 Jahre alt. Mit der U17-Nationalmannschaft gewann sie die EM. Und ist damit die jüngste Europameisterin im Fußballkreis.

Lea Bahnemann ist die jüngste Europameisterin, die der Fußballkreis Ostbrandenburg zu bieten hat. Die 15-Jährige ist ein großes Talent: Mit der U-17-Nationalmannschaft holte sie im tschechischen Plzen den Titel gegen Spanien.

Es gibt Tage, die wird man sein Leben lang nicht vergessen. Die 15-jährige Lea Bahnemann hat so einen in der tschechischen Stadt Plzen erlebt. "Mit der Nummer 3, Lea Bahnemann", hört sie immer noch ein bisschen den Sprecher im City Stadion. "Das ist natürlich jetzt mein Lieblingsstadion", sagt Lea, die mit dem Fußballspielen einst bei den Bambini der SG Müncheberg angefangen hatte. "Lea hat eine besondere Ader für Ballsportarten", erklärt ihre Mutter Cornelia Wall und fügt gleich hinzu: "Wir sind alle so stolz!"

Gefördert wurde das Talent zunächst von Vater Marco Bahnemann. "Fußball hat mir sofort gefallen", sagt Lea. Bei den Bambini bei Trainerin Sandrina Koslowski in Müncheberg, dann bei den F-Junioren des FC Concordia Buckow/Waldsieversdorf und später beim TKC Wriezen erkannte man überall: Sie ist ein großes Talent. Trainer wie Günther Wolff und Dietmar Görtchen sprachen schnell davon: "Lea, du musst unbedingt auf eine Sportschule."

"Mir ist das damals nicht leicht gefallen, denn ich wusste, sie wird selten zu Hause sein", sagt ihre Mutter. "Aber sie wollte es unbedingt. Es war ihr großer Wunsch, und da wollten wir als Eltern nicht im Weg stehen."

Im August 2014 wechselte Lea also auf die Sportschule und zog ins Internat nach Potsdam. Gleichzeitig wurde sie auch Spielerin beim 1. FFC Turbine. "Bis heute ist das so geblieben, dass wir unsere Lea so oft es geht nach Hause holen", sagt die Mutter. So wird sie auch die Sommerferien überwiegend daheim verbringen und sich mit der Familie im Urlaub in Österreich erholen. Viel Zeit bleibt nicht, denn bald beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison. Schon Ende des Monats geht's weiter.

"Bahne", wie sie in der Mannschaft genannt wird, spielt auch in der kommenden Saison bei den B-Juniorinnen des 1. FFC Turbine Potsdam. Auf die Frage, welche Position sie ausfüllt, beginnt sie ein wenig zu lächeln. "Im Verein in der Offensive, im Nationaldress spiele ich in der Abwehr und das mal links, mal rechts." Sie trug bei der EM die Nummer 3, und das war in früheren Zeiten die Position des Linksverteidigers. "In der Nationalmannschaft hält man sich noch an die Tradition, dass die Rückennummer an die Position gebunden ist. Meine Glückszahl ist eigentlich die 13", erzählt sie. Sie war im EM-Team der U17 die Zweitjüngste.

"Das EM-Endspiel war schon beeindruckend. Das große Stadion, die Zuschauerkulisse und die Gegnerinnen. Wir spielten gegen Spanien und die haben bekanntlich ein ganz anderes Temperament. So versuchten sie, uns schon vor dem Anpfiff mit großem Geschrei regelrecht einzuschüchtern." Was dann kam, waren 80Minuten voller Anspannung. Und die reichten nicht, denn ein Elfmeterschießen musste schließlich die Entscheidung über den Titel bringen. Nach regulärer Spielzeit hieß es 0:0. Im Elfmeterschießen trafen die deutschen Mädchen insgesamt dreimal und Spanien nur einmal.


Glückwunsch: Der erste Weg nach dem Titelgewinn führte Lea direkt zu ihrer Familie.  ©Stephan Wall
Glückwunsch: Der erste Weg nach dem Titelgewinn führte Lea direkt zu ihrer Familie. ©Stephan Wall

Und was sagen die Trainer von damals zu dieserr Entwicklung? Sandrina Koslowski erinnert sich noch gern: "Die Lea war sofort Feuer und Flamme, wenn es um Fußball und im Training um neue Elemente ging. Sie war super trainingsfleißig und wollte immer dazulernen. Lea hat ein sehr ausgeprägtes Ballgefühl. Ich weiß auch, dass sie viel von ihrem Vater gelernt hat. Er absolvierte sogar extra Trainerlehrgänge."

Kreislehrwart Dietmar Görtchen ist voll des Lobes: "Ich kenne sie aus der Zeit, als wir sie bei uns im Stützpunkttraining in Rehfelde hatten. Sie hatte körperliche Nachteile, weil sie ein wenig kleiner als ihre Mannschaftskolleginnen ist. Im Spiel fiel das aber nicht auf, da sie sehr athletisch und robust spielt und über eine enorme Sprungkraft verfügt. Selten habe ich einen Fußballschüler bei mir gehabt, der diese Spielintelligenz mitbrachte. Was sie weiterhin auszeichnet, sind Fleiß und auch die Disziplin. Nie habe ich bei ihr gesehen, dass sie unzufrieden maulte oder über irgendetwas meckerte."

Da schließt sich die Einschätzung von Günther Wolff nahtlos an. "Ich weiß noch, wie wir uns kennen gelernt haben. Ich wollte, dass meine Fußballer Seilspringen machen - eine sehr ungeliebte Trainingseinheit. Es wurde gegrummelt, nur Lea sagte: Wie viel soll ich machen? Sie hat sich immer gut gegen die Jungs durchgesetzt. Was mich begeistert hat, war auch, wie viel Aufwand die Eltern aufbringen. Ich finde das wichtig, dass die Kinder nicht ihre Bezugspersonen verlieren."

Wie geht es weiter? "In der neuen Saison bekommen wir bei Turbine auch einen neuen Trainer", erklärt Lea. Sven Weigang wird seine Tätigkeit beenden. Vielleicht bekommt sie die Möglichkeit, bereits in der zweiten Frauenmannschaft von Turbine in der zweiten Bundesliga zu spielen. Zumindest absolviert sie mit der Mannschaft das Trainingslager. Der DFB-Kader für die U-17-Juniorinnen-Nationalmannschaft wird erst Anfang August neu aufgestellt.

Gern hätte Lea Bahnemann noch einen weiteren Titel in der abgelaufenen Saison gewonnen. Doch das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der B-Juniorinnen im Sportpark von Aschheim (Oberbayern) ging für den Titelverteidiger und Rekordsieger 1. FFC Turbine Potsdam knapp mit 1:2 verloren. "Ausgerechnet gegen den FC Bayern München", ärgert sich Lea Bahnemann.

Aufrufe: 09.7.2017, 10:16 Uhr
MOZ.de / Edgar NemschokAutor