2024-05-08T14:46:11.570Z

Transfers
Sascha Meeth blickt mit großen Sorgen auf die nähere Zukunft des Amateurfußballs.
Sascha Meeth blickt mit großen Sorgen auf die nähere Zukunft des Amateurfußballs. – Foto: Claus-Walter Dinger

Wie soll man aktuell Transfers tätigen?

Zwei Meisenheimer zieht es zu Schott Mainz +++ Trainer Meeth: "Können niemandem etwas zusagen" +++ Pohlenz verlässt Basara

Im Frühjahr wird in der Gerüchteküche der Fußball-Amateure traditionell im Akkord gekocht. Da bietet die Aussage von Tobias Lautz, dem neuen Trainer der SG Meisenheim, besonders viel Futter. Der starke Verbandsliga-Aufsteiger verliert demnach einen Drittel seines Kaders. 17-Tore-Mann Leon Walter und Verteidiger Luca Baderschneider soll es zu Oberliga-Primus TSV Schott Mainz ziehen, Defensivmann Max Sponheimer zu Verbandsligist FC Basara Mainz. Dort wiederum verabschiedet sich Keeper Felix Pohlenz, den, sportlich logisch, höhere Gefilde locken.

Mit solchen Personalien wird sehr unterschiedlich umgegangen. Pohlenz hat bei einem Klub fest zugesagt, aber Corona-bedingt noch nichts unterschrieben. Sponheimer kommt zu den „Diamanten“, das bestätigt deren Trainer Takashi Yamashita. Und die beiden vermeintlichen Schott-Neuzugänge? Treiben Chefcoach Sascha Meeth die Sorgenfalten auf die Stirn. „Logischerweise nutzen wir die Zeit, um die Planungen voranzutreiben. Wir sprechen zurzeit sehr viel mit unseren Jungs und mit eventuell interessierten Neuzugängen“, betont der 45-Jährige. „Aber alles, was mit Blick auf die kommende Saison als abgeschlossen kommuniziert wird, halte ich nach den neuesten Äußerungen der (sport-)politischen Entscheidungsträger für unseriös.“

Gibt es überhaupt eine Saison 2020/21?

Meeths Argumente erhalten durch die aktuelle Entwicklung in Bayern einiges an Stichhaltigkeit. Der dortige Fußballverband will die laufende Saison ab dem 1. September fortsetzen. Und Verbandschef Rainer Koch ist der wohl mächtigste Mann im deutschen Amateurfußball. Dass von dem bayerischen Procedere eine Signalwirkung ausgeht, wäre nicht überraschend. „Stand heute befürchte ich gefühlstechnisch zu 50 Prozent, dass es die Saison 20/21 nicht geben wird, zumindest nicht in der gewohnten Form“, sagt Meeth daher.

Und was will man einem Spieler aktuell versprechen? Wie sehen die Transferregelungen aus? Wie sollen die Klubs, wo auf der Einnahmeseite Flaute herrscht, Spieler ab dem 1. Juli bezahlen, wenn erst frühestens zwei Monate später der Ball rollt? Was ist, wenn eine nächste Corona-Welle den Spielplan von Neuem torpediert? Mit welchen Etats soll man planen, wo die drohende Wirtschaftskrise in Sachen Sponsoring lauter Fragezeichen aufwirft?

"Die schlimmsten Befürchtungen verfestigen sich"

All diese Argumente sprechen für Meeth dagegen, Spielern aktuell irgendetwas zu versprechen. „Die Ereignisse überschlagen sich doch“, betont der Pädagoge, „und meines Erachtens verfestigen sich die schlimmsten Befürchtungen, was den möglichst raschen Fortgang des Spielbetriebs angeht.“ Gesundheit first, da geht Meeth komplett mit. Andererseits dürfe man bei allen Debatten über den Profisport nicht vergessen, wie wichtig den Amateuren sportartübergreifend ihr Sport ist.

Aus, auch, gesundheitlichen Gründen, aber auch beispielsweise für Azubis oder Studenten, die jeden Hunderter für ihre Miete brauchen können. Der Lehrer bemerkt übrigens auch, wie sehr manchem Kind und Jugendlichen der sportliche Stubenarrest schon jetzt an die Nerven geht.

Aufrufe: 017.4.2020, 20:45 Uhr
Torben SchröderAutor