2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
Ein Jahr lang führte Nachwuchsreporter Tim die Interviews bei FuPa. In der letzten Arbeitswoche wurde er kurzerhand selbst zum Gesprächspartner.
Ein Jahr lang führte Nachwuchsreporter Tim die Interviews bei FuPa. In der letzten Arbeitswoche wurde er kurzerhand selbst zum Gesprächspartner. – Foto: Ig0rZh – stock.adobe / Ingo Hörning

Von der Kunst, das Hobby zum Beruf zu machen

"Nachspielzeit" mit Tim Respondek, FuPa-Jahrespraktikant und Kreisoberligaspieler der SG Laufenselden +++ Der Nachwuchsreporter über seine Zeit in der FuPa-Redaktion, Kreisoberligafußball und den Spagat zwischen Sportlerherz und Redakteursbrille

Wiesbaden. In unserer Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Diesmal zu Gast: Tim Respondek. Der Kreisoberligaspieler von der SG Laufenselden führte im letzten Jahr oft selbst die Interviews der Woche - zum Ende seines Jahrespraktikums steht nun der 20-Jährige im Blickpunkt. Im FuPa-Interview spricht der Nachwuchsredakteur von AZ und Wiesbadener Kurier über sein spannendes erstes Jahr im Berufsleben, wie man in Laufenselden wieder die PS auf die Straße bringen will und gibt einen Einblick hinter die Kulissen der FuPa-Redaktion.

FuPa: Tim, warum hast du überhaupt ein einjähriges Praktikum gemacht?

Tim Respondek: In meinem letzten Schuljahr habe ich zum ersten Mal neben dem möglichen Abi über einen Plan B nachgedacht. Dann kam ich auf die Idee, ein FSJ, beziehungsweise ein Jahrespraktikum zu absolvieren. Damit konnte ich mein Fach-Abi erwerben und gleichzeitig erste Erfahrungen im Berufsleben sammeln.


Und wieso ausgerechnet bei FuPa?

Nunja, FuPa ist mir ein Begriff, seit ich in der B-Jugend gespielt habe. Ich kannte FuPa von der Berichterstattung unserer Herrenmannschaft. Später habe ich mich als Vereinsverwalter angemeldet und immer alle Statistiken und Bilder unseres Teams eingetragen/hochgeladen. Dann habe ich eines Tages den Aufruf gesehen, dass FuPa Praktikanten sucht und mich einfach beworben. Was gibt es denn schöneres, als über sein eigenes Hobby in der Region, die man kennt, zu berichten?


Erzähl uns doch mal, was du in dem Jahr alles so gemacht hast.

Da gibt es eine breite Palette an Aufgaben: Ich habe Vor- und Nachberichte geschrieben, Interviews mit vielen netten Fußball-Kollegen geführt, eng mit der Sportredaktion des Wiesbadener Kuriers zusammengearbeitet und gelernt einigermaßen gute Texte für die Leser zu schreiben. Darüber hinaus habe ich Praktikanten betreut und probiert mein Wissen an die Jungs weiterzugeben. Ich habe dazu Einblicke in die Social-Media-Welt bekommen und mich beispielsweise um unseren WhatsApp-Newsletter, unsere Facebook- und Instagram-Seiten gekümmert. Bei unserem FuPa-Allstar-Game war ich ebenso redaktionell eingebunden. Zu guter Letzt war ich noch bei den eigenen Ferien-Camps als Trainer aktiv und hatte neben der Redaktion auch eine nette Abwechslung auf den Sportplätzen.

Achtung, jetzt kommt eine Fangfrage: Wie hat dir das Jahr bei FuPa gefallen?

Sehr gut. Ich hatte mit dir (Mike Dornhöfer, Redaktionsleiter) und David Jung (Produktmanager) zwei tolle Vorgesetzte. Ihr hattet immer ein offenes Ohr für mich. Und mit dem Raphael Schambach (Duales Studium/Jahrespraktiant) hatte ich obendrein noch einen sehr netten Kollegen in meinem Alter. Das Praktikum zu machen, war für mich im Nachhinein auch der absolut richtige Schritt. Gleichzeitig war das der ideale Mix aus Hobby und Beruf.

Gab es denn ein besonderes Ereignis, das dir in dem Jahr im Gedächtnis geblieben ist?

Das Allstar-Game gegen den 1. FSV Mainz 05. Die ganze Organisation im Vorfeld und der Ablauf vor Ort ist mir schon noch genau vor Augen. Dazu kam ich als Pressevertreter den Profis und den 05-Chefs sehr viel näher, als ich vorher gedacht hätte.

Du spielst selbst aktiv im Amateurbereich, stehst für die SG Laufenselden in der Kreisoberliga Rheingau-Taunus auf dem Platz. Wie lief die Saison bisher für euch?

Eher suboptimal. Da bei uns keinerlei Geld fließt, ist es immer schwer, neue Spieler zu verpflichten. Wir zeichnen uns aber durch unsere Gemeinschaft aus. Unser Kader besteht zum Großteil aus eigenen Nachwuchskräften, die sich seit den frühesten Kindheitstagen kennen, aber vorher noch nie höherklassig gespielt haben. Die ersten Spiele verliefen daher etwas unglücklich, wobei wir zu oft einfache Fehler in der Abwehr gemacht haben. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Wir müssen nur irgendwann wieder unsere PS auf die Straße bringen, wie es unser Coach Max Merken so schön sagt. Kreisoberliga-Potenzial haben wir allemal.

Selbst für einen Verein auf dem Platz zu stehen und gleichzeitig neutral über den Fußball in der Region zu berichten, das ist bestimmt nicht immer ganz einfach. Wie hast du den Spagat zwischen Sportlerherz und Redakteursbrille empfunden?

Im Laufe der Zeit habe ich das immer besser trennen können. Meiner Trainer hat mich aber auch irgendwann darauf angesprochen, dass ich 'Hintergrundinfos' bloß nicht zu früh freigeben darf. Beispielsweise, wenn ich schon im Vorbericht erklärt habe, auf welchem Platz bei uns gespielt wird.

Hat sich deine Arbeit bei FuPa irgendwie auf dein Vereinsleben ausgewirkt?

Naja, ich musste nach den Spielen schon sehr oft direkt los, weil ich abends immer für FuPa arbeite, aber das gehört eben im Berufsleben dazu. Sätze wie: 'Wie kann es sein, dass der schon wieder in der Elf der Woche gelandet ist', 'Gibt es da etwas zu gewinnen?' oder 'Kannst du das nicht regeln, du arbeitest doch bei FuPa?' hört man trotzdem ständig.

Du bleibst der VRM erhalten - die als Verlags- und Medienhaus die FuPa-Gebiete Nahe, Rheinhessen, Wiesbaden, Darmstadt und Mittelhessen betreut - und wirst dort eine Ausbildung machen. Was hat dich dazu bewegt und wo soll es für dich mal hingehen?

Zu Anfang des Praktikums habe ich mich bereits schlau gemacht, wie es nach dem Jahr weitergehen könnte und mich bei mehreren Betrieben beworben. Ich wollte nicht alles auf eine Karte setzen. Da mir das Unternehmen durch mein Praktikum schon bekannt war und das Arbeitsklima und das Gesamtpaket mir gut gefallen hat, habe ich mich für die VRM entschieden. Als angehender Industriekaufmann stehen mir dort viele Türen offen. Und wer weiß, vielleicht gibt es nach meiner Ausbildung noch einen Job bei FuPa zu vergeben. Denn auch dem FuPa-Team bleibe ich noch erhalten. In welche Richtung es nach zweieinhalb Jahren Ausbildung dann gehen wird, kann ich noch nicht sagen.

Dein Nachfolger ist auch schon gefunden. Mit Kamal Farahat macht nun schon der vierte Nachwuchsreporter sein Jahrespraktikum und damit sein Fachabitur in der FuPa-Redaktion. Was gibst du ihm für das kommende Jahr mit?

Fragen kostet nichts! Am Anfang hilft es, sich Tipps abzuholen. Irgendwann wirst du derjenige sein, der anderen Praktikanten die Abläufe beibringt. In dem Jahr wird man sozusagen vom Schüler zum Lehrer.


An dieser Stelle möchte ich mich im Namen des gesamten FuPa-Teams bei Dir für Deine tolle Arbeit bedanken. Wir wünschen Dir alles Gute und viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg und natürlich viel Spaß bei Deiner Ausbildung. Mike Dornhöfer (Redaktionsleitung)

Aufrufe: 028.8.2019, 17:00 Uhr
Mike DornhöferAutor