2024-05-10T08:19:16.237Z

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Auch das brisante Derby gegen den FC Leutkirch verlor die SG Kißlegg letztendlich klar mit 2:5 – obwohl sie nach 70 Minuten noch 2:0 geführt hatte. Foto: Josef Kopf
Auch das brisante Derby gegen den FC Leutkirch verlor die SG Kißlegg letztendlich klar mit 2:5 – obwohl sie nach 70 Minuten noch 2:0 geführt hatte. Foto: Josef Kopf
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Die SG Kißlegg befindet sich im freien Fall

Dem letztjährigen Fußball-Landesligisten SG Kißlegg droht der zweite Abstieg in Folge. In 19 Bezirksligaspielen gelang bisher nur ein Sieg.

Kißlegg / sz - Der 24. August war ein ganz besonderer Tag für die SG Kißlegg: Beim VfL Brochenzell gelang dem Fußball-Bezirksligisten an diesem Samstag nämlich der bisher einzige Saisonsieg. Dass es so schlimm werden würde, konnte an diesem dritten Spieltag in Brochenzell auf Kißlegger Seite niemand wissen. Eine Ahnung, dass es für die gerade aus der Landesliga abgestiegene SGK schwer werden würde, gab es im Verein dagegen schon zu diesem Zeitpunkt. Jetzt droht der zweite Abstieg in Folge. Die Kißlegger befinden sich im freien Fall. Entsprechend lautet auch das Winterpausenfazit von Trainer Armin Kempter: "Wir sind alles andere als zufrieden. Im Moment sind wir zu schlecht für die Bezirksliga."

Die SG Kißlegg war zur neuen Saison zu einem Neuanfang gezwungen. Nicht nur Trainer Roland Wiedmann hatte aufgehört, sondern auch vier Leistungsträger (Matthias Müller, Marcel Schneider, Fabian und Philipp Nadig) verließen den Verein. Es übernahm ein Trainertrio aus Eigengewächsen: Armin Kempter (bis dahin schon Co-Trainer), Mario Ullrich (bis dahin schon Trainer der zweiten Mannschaft) und Sven Findeisen. Beim Spielerkader gab es dagegen nur wenige neue Namen zu vermelden. Zum Kader stießen ein paar Nachwuchsspieler, von außen kam gar keiner nach Kißlegg.

Mit vielen Fragezeichen starteten die Allgäuer also in die Bezirksligasaison, in der sie zwei Jahre zuvor noch als Meister geglänzt hatten und in die Landesliga aufgestiegen waren. Gleich am ersten Spieltag kam der große Knall: Beim Aufsteiger TSV Ratzenried ging die SGK mit 1:6 unter. Es folgte ein denkbar knappes Weiterkommen im Bezirkspokal bei der unterklassigen TSG Rohrdorf.

Derby gegen Leutkirch geht klar verloren

Einer Heimniederlage gegen den SV Achberg folgte der Auswärtssieg in Brochenzell – und dann hagelte es nur noch Niederlagen in der Liga. Einer der Tiefpunkte war sicherlich das im eigenen Stadion verlorene Derby gegen den Lokalrivalen FC Leutkirch, der eine 2:0-Führung der Kißlegger in den letzten 20 Minuten in ein 5:2 umbog. Nach sieben Pleiten in Folge bremste erst wieder ein Punkt gegen den SV Fronhofen Mitte Oktober den Abwärtstrend.

Auf einen zweiten Saisonsieg hofften die Kißlegger bis zur Winterpause vergeblich. Zwischendurch gab es noch das peinliche Pokalaus beim SV Arnach mit dem Ex-Kißlegger Fabian Nadig. Als schlechter Schluss eines fürchterlichen Jahres reihte sich der Ausgleichstreffer des SV Achberg am vergangenen Wochenende ein, der die SG Kißlegg mit einem 2:2 und ganz vielen schlechten Gedanken in die freien Monate gehen ließ.

Neun Punkte sind es geworden, nur die SG Argental ist einen Zähler schlechter. Bis zum ersten Nichtabstiegsplatz sind des bereits 15 Punkte Rückstand. Erinnerungen werden wach an die vergangene Saison, in der die Kißlegger auch in der Landesliga keinen Fuß auf den Boden brachten und abgeschlagen Letzter waren. Zusammengenommen endet somit ein Kalenderjahr, in dem sich die sportlichen Erfolge locker an einer Hand abzählen lassen. "Ein Großteil der Mannschaft hat die Bezirksliga zu leicht genommen", ist sich Armin Kempter sicher. Natürlich sei auch der personelle Umbruch ein großer gewesen, aber im Training sei die Leistung da. Nur auf dem Platz, da stimme es nicht. "Unser Selbstbewusstsein ist gleich null. Wir haben Angst vor dem Gewinnen", sagt Kempter. Viel zu oft bekomme Kißlegg noch in den Schlussminuten ein entscheidendes Gegentor. Dass dann die Nerven auch mal blank liegen, kann er verstehen. So seien zum Beispiel die drei Platzverweise in der Schlussphase gegen den Tabellenletzten SG Argental zu erklären gewesen. Wieder einmal hatten die Kißlegger eine Führung nicht ins Ziel gebracht.

Aufgegeben wird bei der SG Kißlegg deshalb ganz bestimmt nicht. "Das Potenzial ist da", sagt Kempter. Doch irgendwann müsse diese lange Durststrecke aufhören, damit der Blick sich positiv nach vorne richte. Auf die nächste Gelegenheit müssen die Kißlegger aber eine Weile warten. Erst Anfang März steht das nächste Punktspiel an. Bis dahin sind ein paar Wochen Pause geplant, Mitte Januar solle das Training wieder beginnen – wenn es die Platzverhältnisse zulassen (Kißlegg hat keinen Kunstrasenplatz). Armin Kempter, der im Moment mit Ullrich als Duo verantwortlich ist, weil sich der frisch gebackene Vater Findeisen um Privates kümmert, geht davon aus, dass keine Neuzugänge dazukommen werden. Erstens gebe Kißlegg kein Geld für Spieler aus, zweitens seien die sportlichen Argumente des Tabellenvorletzten der Bezirksliga nicht gerade optimal. Und auch perspektivisch sieht es nicht gerade rosig aus. "Wir müssen uns mit dem Gedanken beschäftigen, dass wir in der nächsten Saison in der Kreisliga A spielen", sagt Kempter.

Aufrufe: 011.12.2019, 16:25 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor