2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

„Ich bin einer Intrige zum Opfer gefallen“

Ingo Reißner bezieht einen Monat nach seinem Aus bei der SG Großziethen in einem Interview Stellung. In seinen Augen haben einige Personen nach einem Grund für die Entlassung gesucht. Auch für seinen Nachfolger findet er keine netten Worte - das hat allerdings eine Vorgeschichte.

Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Ingo Reißner
Für Außenstehende überraschend, wurde Ingo Reißner nach dem siebten Spieltag in der Landesliga Süd bei der SG Großziethen entlassen. Ein Nachfolger wurde in den eigenen Reihen gefunden. Dem ehemaligen Coach stößt die Trennung auch nach über einem Monat Abwesenheit noch übel auf. Im Interview schildert der 51-Jährige seine Sicht der Dinge.

Hallo Ingo. Danke, dass du dir kurz die Zeit nimmst, mit mir zu sprechen. Seit über einem Monat bist du nicht mehr Trainer der SG Großziethen. Wie blickst du mittlerweile auf die Trennung zurück?
Wir hatten einen guten Weg eingeschlagen, doch so läuft nun mal das Geschäft. Ich habe noch immer Kontakt zu vielen meiner ehemaligen Jungs und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute. Ich finde es schade, dass es so gekommen ist. Die Ziele waren da, die Arbeit hatte, ausgenommen die beiden Niederlagen, Früchte getragen und das coachen hat mir unglaublich Spaß gemacht. Ich hätte gerne weitergemacht, um meine Saat auch ernten zu können.

Waren es denn beiden Niederlagen, die ausschlaggebend für dein Aus in Großziethen waren?
Die Verantwortlichen haben eine Grund gesucht, mich loszuwerden. Am Ende waren es kleine Nuancen und die beiden Niederlagen, weswegen ich gehen musste.

Wie denkst du persönlich darüber?
Ich bin einer Intrige zum Opfer gefallen.

Das sind harte Worte. Wie kommt es dazu?
Darf ich dafür kurz ausholen?



Natürlich, ich bin gespannt.
Als ich im Winter kam, und den Job von Simon Rösner übernahm, hatten wir noch vier, fünf Spieler im Kader. Wir mussten eine Menge Arbeit reinstecken, einen Landesliga-Kader zusammenzustellen. Am Ende hatten wir 24 Mann an Bord. Wir haben das quasi aus dem Nichts hochgezaubert. Die Ergebnisse sprachen in velen Spielen für sich. In dieser Saison hätten wir oben angreifen können. Doch der Fokus wurde nicht mehr nur auf das Sportliche gelegt.

Wie ist das gemeint?
Ich bin dem Vorstand und einigen Menschen, die den Verein unterstützen, zu mächtig geworden. Ich habe nicht nur große Teile der Mannschaft zusammengestellt und gut geführt, ich habe auch versucht, mit der guten Seele Willi Belger, den Verein in der Wahrnehmung und Außendarstellung auf ein höheres Level zu bringen. Ich drängte darauf, dass der versprochene Schallschutz um den Platz endlich intigriert wird. Ich versuchte uns als medialer Partner ins Blickfeld zu bringen. Doch dadurch fühlten sich einige in ihrer Position übergangen. Es gab Neider, die einem Nichts gönnen.

Im Verein?

Nicht nur im Verein. Es gibt im Hintergrund einen Mann, der die Fäden zieht. Er hat alles in der Hand. Er sagt, wohin der Weg führt. Am Ende war er auch dafür ausschlaggebend, dass ich gehen musste, obowohl fast der gesamte Kader und Willi Belger für mich gekämpft hatten. Ich habe immer meine Meinung gesagt, war immer für Diskussionen offen - am Ende war das nicht mehr erwünscht. Sehr komisch, wie das alles abgelaufen ist.

Und der Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen.
Noch so eine Sache, die in meinen Augen gar nicht geht. Martin Klink wurde durch mich im Verein installiert. Nachdem wir zuvor 15 Jahre keinen Kontakt hatten, weil unter anderem er damals dafür gesorgt hatte, dass ich bei einem Verein rausfliege. Ich habe ihm das sehr übel genommen und ihn immer links liegen gelassen. Nach einem klärenden Gespräch habe ich ihm eine zweite Chance gegeben und im Trainerteam installiert. In meinen Augen ist es böse, dass er diesen Job angetreten hat. Es zeugt davon, dass er null Loyalität und keinen Charakter hat.

Also sind in deinen Augen die beiden Niederlagen definitiv nicht schuld?
Nein. Wir haben zwar das letzte Spiel 3:9 verloren, aber waren zeitweise dran. Wenn wir das 4:6 machen, kippt das Spiel vielleicht nochmal in eine andere Richtung. Man muss dazu sagen, Bieske/Senftenberg hatte eine riesen Tag. Sie hatten eine Plan und haben diesen zu 100% umgesetzt. Wir haben alles versucht, aber auch verdient verloren. Aber es spielten andere Sachen rein. Auch die mögliche Rückkehr von Robert Heinrich, der ja schon einige Male in Großziethen war. Ich hatte mit dem Vorstand gesprochen, habe dem Spieler gesagt, er hätte hier einen schweren Stand. Ich habe ihn dann trotzdem mittrainieren lassen. Der Vorstand teilte mir dann aber mit, dass er auf dem Gelände Hausverbot erteilt bekommen hatte. Es scheint, als wollen einige nicht weiterkommen, den Verein nicht voranbringen. Es herrscht unterirdisches Management.
Aufrufe: 019.11.2020, 08:51 Uhr
Marcel PetersAutor