2024-04-25T14:35:39.956Z

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Schnell und technisch stark: Kevin Ottenhus (vorn) im Dress der SG Großziethen beim Testspiel gegen den FC Viktoria Berlin. Foto: T. Sabin
Schnell und technisch stark: Kevin Ottenhus (vorn) im Dress der SG Großziethen beim Testspiel gegen den FC Viktoria Berlin. Foto: T. Sabin

Der Frank Ribéry der SG Großziethen

MIT VIDEOS: Im Testspiel der SGG gegen den Regionalligisten Viktoria Berlin stach er heraus – Flügelspieler Kevin Ottenhus.

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Gegen einen Regionalligisten hat man im Normalfall als Landesklasse-Klub keine Chance. So war es auch im Testkick zwischen Viktoria Berlin und der SG Großziethen am vergangenen Donnerstag. Doch Angst braucht man nicht zu haben, wenn die "Großen" kommen. Im Gegenteil: SGG-Flügelflitzer Kevin Ottenhus zeigte, dass auch ein Landesklasse-Kicker einen Viertligisten ärgern kann.

Von Beginn an bietet sich das erwartete Bild: Die Gäste aus Berlin lassen den Ball nach Belieben von A nach B und wieder zurück laufen. Großziethen schiebt munter mit und macht das Spielfeld eng. Nun ja, das Ganze ging drei Minuten gut, dann klingelte es das erste Mal im heimischen Tor.

Dass die Hausherren den Platz nicht als Sieger verlassen werden, ist spätestens jetzt auch dem letzten leidenschaftlichen Anhänger klar. Doch Spaß will die SG trotzdem haben. Vor allem Kevin Ottenhus.

Der Flügelspieler der SGG ist im Wettkampfmodus. Für ihn ist klar, welchen Plan er heute verfolgen wird: „Für mich war das Spiel schon wichtig, weil das genau mein Fußball ist. Der, den ich liebe: schnell und technisch. Hier kann man auch anderen zeigen, dass man vielleicht noch höher spielen könnte“, so Ottenhus.

In der 16 Minute zeigt er genau das: Technik und Geschwindigkeit. Die Berliner Defensive jetzt das erste Mal zur Grätsche und zum kleinen Foul gezwungen. Und Ottenhus, der hat bald richtig Lust auf mehr.

Auf der Trainerbank der Gastgeber schaut man stolz aufs Feld. Alle geben alles. Die Zuschauer bemerken, die Motivation stimmt, trotz Testspiel-Atmosphäre. Und Ottenhus fällt ganz besonders auf. Beflügelt ihn die Klasse des Gegners oder ist der immer so, muss man sich beim Zuschauen fragen. „Ich gebe im Spiel immer alles und stelle mich in den Dienst der Mannschaft“, sagt er später und gesteht, „aber gegen so eine tolle Mannschaft wie Viktoria Berlin macht es einfach Spaß sich mit guten Spielern zu messen. Dort blühe ich immer ganz besonders auf.“

Und das tut er. In der 33. Minute der Beweis: Ein langer Ball, fast viel zu lang, fliegt auf die rechte Außenbahn. Ottenhus sprintet und blickt gen Himmel, um am Horizont das Leder zu entdecken. Der Ball senkt sich und in Ronaldinho-Manier saugt er ihn an. Jetzt geht´s ins Eins-gegen-Eins. Ottenhus dringt in den Strafraum ein und fällt. Ein Foul? Der Schiri sagt nein. Der Gefoulte selbst meint: „Der Schiri war zu weit weg. Als ich nach innen ziehen wollte, hatte er seine Hand ausgefahren und mir ins Gesicht gefasst. Ich denke, man hätte den Strafstoß geben können.“

Es wird also brenzlig im Berliner Strafraum. Ottenhus lässt sich aber nicht unterkriegen und holt sich jeden möglichen Ball von seinen Mitspielern ab. Die zu lang geschlagenen Bälle frustrieren ihn. „Ich bin ein Fußballer, der gerne von hinten raus spielen möchte und klar, gegen solch einen Gegner ist es schwer ein Spiel aufzuziehen, deswegen musste ich ein paar Brüller loslassen“, sagt er lachend. Doch ab und an trägt das Früchte.

Die Meisten wollen in so einem Spiel den Ball so schnell wie möglich wieder loswerden. Ottenhus nicht. Ganz wie sein Vorbild Frank Ribéry vom FC Bayern München, nimmt er die Bälle auf und sucht das Duell. Fast schon respektlos sieht es aus, wie er den Übersteiger gegen die Regio-Kicker ansetzt. Doch Ottenhus habe schon Respekt, „aber die kochen auch nur mit Wasser. Ich möchte immer gewinnen und ich habe immer schon sehr viel Selbstvertrauen gehabt. Das möchte ich meinen Jungs auf dem Spielfeld auch vermitteln", so der Kicker.

Und diese Leistung, die er von sich selbst erwartet, kann er auch abrufen. Auf der Viktoria Bank staunt man nicht schlecht, als ein langer Ball aus den eigenen Reihen zu kurz kommt und am Fuß vom Großziethener Flügelflitzer landet. Ein Blick nach vorne reichte Ottenhus, um einen Plan für die neue Situation zu schmieden: Im Vollsprint Richtung Berliner Tor. Dass er dabei wieder nur per Foul von der Regionalliga-Elf gestoppt werden kann, spricht für ihn. Das Laufduell gegen den Berliner Linksverteidiger Kwabenaboye Schulz geht klar an Kevin Ottenhus.

Defensiv kann er aber auch. Bei Ballbesitz machen es die Gäste stets schnell und leiten den Konter ein. Das was er kann, grätscht Ottenhus - nach Vollsprint versteht sich - höhe Mittellinie ab und verhindert Schlimmeres.

Der Spielstand wird da schnell zur Nebensache. Standesgemäß führen die Berliner in der 73. Minute mit 5:0. Doch eine Belohnung soll Ottenhus dennoch bekommen: In der 75. Minute ertönt der Pfiff. Dieses Mal bekommt Ottenhus den Elfmeter. Wieder brach er durch und drang in den Viktoria-Strafraum ein. Der Gefoulte schießt nie, so sagt man. Warum, weiß Ottenhus jetzt auch. „Ich denke beim Strafstoß nie wirklich nach, aber in der Situation habe ich mich belohnt und den Elfer rausgeholt. Und naja, er war von mir gut geschossen aber der Torwart war super schnell unten“, sagt der Kämpfer weiter selbstbewusst.

Also doch kein Lohn für eine starke Vorstellung? Ottenhus macht weiter als wäre nichts gewesen. Erneut stürmt er auf das Gäste-Tor und hebt den Blick. Mitspieler Marco Möckel lauert an der Strafraumgrenze. Ottenhus passt, Möckel schießt, Tor! Der Ehrentreffer ist gefallen und die Anhänger sind aus dem Häuschen. Und Ottenhus ist glücklich und stolz, genau wie der Rest seiner Truppe.

„Es war ein super Gefühl. Ich hatte mir den Ball wieder abgeholt, meine Schnelligkeit ausgenutzt und gesehen, dass Möckel frei war. Ich habe mich sehr gefreut, für mich und für meine Jungs. Wir sind eine tolle Truppe geworden“, resümiert Großziethens Ribéry zum Abschluss eines gelungenen Testspiels zwischen dem Regionalligisten FC Viktoria Berlin und dem Landesklasse-Team der SGG.

Aufrufe: 05.9.2017, 08:31 Uhr
Thomas SabinAutor