2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
– Foto: Bernward Seipel

Alles begann mit einem Geschirrtuch

Früh übt sich. Schon im zarten Alter von drei Jahren stand er bei Fußballspielen mit dem Geschirrtuch vor dem Fernseher und spielte Linienrichter. Klar, als so kleiner Bub wusste Leroy Schott noch nicht, dass er einen erfolgreichen Weg als Schiedsrichter einschlagen wird. Die Anzeichen waren allerdings kaum zu übersehen.

Nun ist der junge Mann 24 Jahre alt und hat das Geschirrtuch gegen die echte Schiedsrichterausrüstung eingetauscht. Eigentlich, möchte man zumindest meinen, gehört man mit Mitte zwanzig noch nicht zu den erfahrenen Referees. Schott allerdings hat bereits gut 600 Spiele auf dem Kerbholz.

Seit 2008 ist er als Unparteiischer unterwegs und sammelte bis heute dieses stattliche Brett an geleiteten Partien. Dass da noch einige dazukommen werden, sollte klar sein. „Zwei Einsätze an einem Wochenende kommt schon häufig vor. Gerade in der Anfangszeit macht man auch schon mal drei Spiele“, sagt Leroy Schott, der als Teenie damit das Taschengeld etwas aufbessern konnte. Immer an seiner Seite: Vater Frank. „Ich bin immer von meinem Vater unterstützt worden. Sonst hätte das gar nicht funktioniert. Ohne Unterstützung würde man das kaum schaffen“, meint Sohnemann Leroy. Und wenn der Paps den jungen Schiedsrichter zu Lehrgängen und Weiterbildungen brachte, nahm er kurzerhand selbst an den Ausbildungen teil. Wenn man einmal da ist.... Außerdem, dass ist ja auch nicht ganz unwichtig, kann man viel besser die Spiele mit Leroy auswerten, wenn man weiß wovon man spricht.

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„Man muss auch die Kritik annehmen können. Das hilft enorm beim Weiterentwickeln“, weiß der 24-Jährige aus Treffurt. Ein Grundsatz, der ihm offensichtlich geholfen hat als Schiedsrichter erfolgreich zu sein. Denn nach zahlreichen Aufstiegen in Kreis- und Landesebene leitet Schott nun im zweiten Jahr Spiele in der NOFV-Oberliga und der A-Junioren Bundesliga. Ob und wann die Regionalliga winken könnte – Leroy weiß es noch nicht. Eins nach dem anderen. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn eines Tages die Nachricht kommt, dass ich in die Regionalliga darf. Aber ich bin aktuell das zweite Jahr in der Oberliga. Nach einem guten Jahr steigt man nicht gleich auf. Ich will mich in der Oberliga etablieren“, sagt Schott reflektiert. Ohnehin, nicht jeder kann in die Bundesliga, ergänzt er: „Es kann ja nicht jeder Bundesliga pfeifen. Es gibt viele gute Schiedsrichter und je weiter man hochkommt, um so besser wird die Qualität. Da braucht man auch ein bisschen Glück.“

Schiedsrichterei als Lebensschule

Als Fußballer, so ehrlich ist er selbst, würde er vermutlich woanders auflaufen, als als Unparteiischer. „Als Spieler wäre ich nicht in die Klassen gekommen, in die ich als Schiedsrichter gekommen bin“, so Leroy Schott, der sich schon als blutjunger Referee auf den Sportplätzen durchsetzen musste. Dass er dabei eine kommunikative Linie bevorzugt, half ihm sicher im Umgang mit dem ein oder anderen Kicker. „Mir ist es lieber ein kurzes Gespräch mit den Spielern zu führen. Dann ist es auch in Ordnung. Natürlich hat der Schiedsrichter die Entscheidungsgewalt aber ich will kein Lehrer sein, sondern auf Augenhöhe agieren.“ Die Spieler werden es ihm danken. Außerdem, beschreibt er, würde man spüren, dass sich mit höherer Spielklasse mehr auf Fußball als auf den Schiedsrichter konzentriert wird.

In einer Sache ist sich Schott, der für die SG Falken pfeift, sicher: Schiedsrichterei ist auch Lebensschule. Persönlichkeit, Selbstbewusstsein, Auftreten – Alles Dinge die man dabei lernt und gut gebrauchen kann. „Die Schiedsrichterei fördert definitiv die Persönlichkeitsstruktur. Man wird viel selbstbewusster. Das half mir beispielsweise auch im Job“, sagt er als Filialleiter der Wartburgsparkasse. Hätte er einen anderen Job oder Arbeitgeber, soviel ist auch klar, könnte es möglicherweise schwieriger sein, das Hobby mit der Pfeife so intensiv auszuüben. „Ich kriege von meinem Arbeitgeber ganz große Unterstützung. Gerade wenn es um Schulungen geht oder kurzfristige Ansetzungen. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Kein Zeitdruck

In seinem Fußballkreis, dem KFA Westthüringen, hat Leroy obendrein eine Funktion im Verband. Er ist zuständig für das Beobachtungswesen und Coaching der Unparteiischen in seinem Kreis. Wie wichtig es ist, dass der Verband zur Seite steht, erfuhr er ja schließlich bei seiner eigenen bisherigen Laufbahn. „Mein Werdegang wurde auch durch ständige Förderung im Kreis und im TFV geebnet. Ich hatte die Gelegenheit, alle Nachwuchsfördergruppen zu durchlaufen und bis zu meinem Aufstieg in die Oberliga war ich in der Rennsteigergruppe des TFV. Da waren Peter Weise und Sandy Hofmann meine Ansprechpartner. Diese Förderung war für meinen bisherigen Weg sehr wichtig.“ Zudem schätzt er schon viele Jahre Jürgen Muscat vom Schiedsrichterausschuss des TFV als verlässlichen Coach an seiner Seite.

Wohin die Reise für ihn sportlich noch geht? Wissen kann er es aktuell selbst noch nicht. Dass der nächste Step in die Regionalliga ein Ziel ist, daraus macht er kein Geheimnis. Einen Zeitplan gibt es dafür aber nicht, bestätigt er: „Ich muss nicht auf Teufel komm raus von heute auf morgen hoch.“

Aufrufe: 026.11.2020, 19:00 Uhr
Felix BöhmAutor