2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

Es wird definitiv Veränderungen geben

Hinter Empor Possendorf liegt eine durchwachsene Hinrunde. Für Trainer Jens Wagner waren die Probleme aber vorhersehbar.

Die SG Empor Possendorf ist als Tabellenneunter der Fußball-Landesklasse Mitte in die Winterpause gegangen. Lediglich 13 Zähler konnte die Mannschaft von Trainer Jens Wagner bisher verbuchen. Ein Jahr zuvor lag Empor mit der doppelten Punktzahl auf Rang drei. Im SZ-Gespräch benennt der Übungsleiter die Gründe für die zähe Hinrunde.

Herr Wagner, wie schätzen Sie die erste Halbserie ein?

Ich hatte bereits im Sommer gesagt, dass ich nicht glaube, dass diese Saison ähnlich erfolgreich verläuft wie die 2013/14. Neben den Abgängen von René Groß, Andre Heinisch und Danny Moses kam die lange Verletzungspause von Thomas Berger hinzu, der im Moment ein Aufbautraining absolviert. Verletzungen, Urlaub und berufliche Verpflichtungen sorgten dafür, dass die Truppe durcheinander gewürfelt wurde und keine Zeit hatte, sich als Einheit neu zu finden.

Fehlte es deshalb an einer Hierarchie im Team?

Genau. Auch wenn das für Außenstehende vielleicht komisch klingt, aber durch die Abgänge war keine richtige Struktur mehr da. Also haben wir versucht, im Training und Spiel etwas Struktur hineinzubringen, die auf der anderen Seite aber wieder wegbrach, weil Spieler ständig ausfielen. Solche Probleme hatten wir seit Jahren nicht.

Selbst Mario Becker musste wieder ran...

Ja, eigentlich wollte er auch aufhören, doch nach dem Wechsel von Andre Heinisch wartete Mario nur ganz kurz mit einer Zusage für eine weitere Saison. Das fand ich absolut stark und zeigt seine Verbundenheit zum Verein.

Vor dem Punktspielstart galt Alexander Eißrich als Hoffnungsträger. Was ist da schiefgelaufen?

Da muss ich etwas ausholen. Vier Tage vor dem Start in die Vorbereitung erfuhr ich von Andre Heinisch, dass er nach Radebeul wechselt. Er war unser Fixpunkt im Spiel und plötzlich weg. Dann habe ich mit vielen Leuten telefoniert, von denen ich mir erhoffte, dass sie mir einen freien Spieler nennen können, der für uns ähnlich oft trifft. Es scheiterte immer wieder am Geld. Dann erinnerte ich mich an ein Telefonat ein Jahr vorher, in dem mir Alex Eißrich empfohlen wurde. Nach zwei Gesprächen einigten wir uns, und die Saison startete ganz normal. Nach einigen Partien fehlte er aber unentschuldigt zum Training und dann sogar zum Spiel.

Warum?

Gute Frage. Ich erfuhr, dass er bei einem anderen Verein bei den Alten Herren mittrainiert. Bis heute hat er sich weder entschuldigt, noch bei den Jungs verabschiedet. Stattdessen erzählt er wohl, dass wir Vereinbarungen nicht eingehalten hätten. Die einzige Vereinbarung, die wir aber geschlossen hatten, war, dass wir ihn bei der Suche nach Arbeit aktiv unterstützen. Das hat der Verein getan. Ich fand diesen Abgang absolut niveaulos.

Wird es personelle Veränderungen in der Winterpause geben?

Definitiv. Ich war in den letzten Wochen auf vielen Plätzen unterwegs, habe mir interessante Spieler angeschaut. Nach ersten Gesprächen sieht es bei einigen positiv aus. Entscheidet sich nur die Hälfte für uns, bin ich sehr zufrieden. Bisher ist aber noch nichts unterschrieben. Darüber hinaus hoffe ich auf Thomas Berger. Ich habe ihm einen externen Trainer organisiert.

Abgänge gibt es keine?

Doch, leider wird uns Kai Eisenbeiß verlassen, weil er sein Studium in Berlin fortsetzt. Ich wünsche ihm alles Gute, denn er ist mit seinen erst 19 Jahren ein prima Kerl und bei uns immer willkommen.

Nimmt Empor an Hallenturnieren teil?

Es gab Anfragen, doch meine Jungs sollen mal Pause vom Fußball machen. Ab 19. Januar geht es dann draußen wieder scharf ran. So wird der Trainer der Einzige sein, der diesen Winter ein Hallenturnier spielt. Am 2. Januar bin ich mit der Ü 35 in Glashütte. Hoffentlich komme ich ohne Verletzung zurück.

Was ist für Possendorf in der Rückrunde noch möglich?

Ich denke, ein einstelliger Tabellenplatz ist nicht zu hochgesteckt. Doch im 14er-Feld kann es schnell passieren, dass man unten steht. Keiner weiß derzeit genau, wie viele Absteiger es in unserer Staffel geben wird. Also werden wir, beginnend mit dem ersten Trainingstag, alles daran setzen, eine erfolgreichere Halbserie zu spielen.

Bleiben Sie über diese Saison hinaus Trainer in Possendorf?

Das kann ich derzeit nicht sagen. Es gab Gespräche mit zwei anderen Vereinen und ein Gespräch mit unserem Vorsitzenden Frank Hering, der mich halten möchte. Er ist auch mein erster Ansprechpartner. Eine Entscheidung von meiner Seite wird es vor Mitte Mai sicher nicht geben.

Wer steigt auf?

(lacht) Eigentlich der Erstplatzierte, aber heutzutage trifft das ja längst nicht immer zu. Im Moment stehen Sebnitz, Mittweida und Freital oben, aber für mich hat keine Mannschaft das Niveau, um erfolgreich in der Landesliga spielen zu können. Müsste ich mich aber entscheiden, traue ich es am ehesten den Sebnitzern zu, da sie sich mit der Verpflichtung von Miroslav Koci absolut verstärkt haben.

Wie und wo werden Sie die Festtage verbringen?

Weihnachten wird dieses Mal etwas trauriger sein, da mein Vater im Januar für uns alle völlig unerwartet verstorben ist. Aber wir werden natürlich in Familie die Feiertage verbringen. Silvester organisiert immer meine liebe Frau Christina. Ich denke, dass wir mit einigen guten Freunden ins neue Jahr rutschen werden. Auf diesem Weg möchte ich unsere treuen Anhängern, und denen, die es werden wollen, sowie allen SZ-Lesern eine frohe Weihnachtszeit und ein gesundes neues Jahr wünschen.

Aufrufe: 015.12.2015, 13:18 Uhr
Jürgen SchwarzAutor