2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Schnell auf den Beinen: Pascal Pies macht im Krankenhaus St. Marienwörth schon wieder erste Gehversuche. F: SG Eintracht
Schnell auf den Beinen: Pascal Pies macht im Krankenhaus St. Marienwörth schon wieder erste Gehversuche. F: SG Eintracht

Schoner hält, Schienbein bricht

"Nachspielzeit" mit Pascal Pies +++ Eintracht-Keeper muss nach seiner schweren Verletzung vier bis sechs Monate pausieren

BAD KREUZNACH. Das Verbandsliga-Fußballspiel vom vergangenen Samstag wird Pascal Pies nicht so schnell vergessen. Es ist 16.42 Uhr im Moebusstadion, als der Torwart der SG Eintracht mit dem Hauensteiner Christof Seibel zusammenrasselt. Pies kommt einen Schritt zu spät, trifft den Gästekapitän und wird dabei selbst schwer verletzt. Der folgende Elfmeter, der zum 1:1 führt, wird zur Nebensache, denn beim SGE-Keeper wird später der Bruch des Schienbeins diagnostiziert. Nach dem ersten Schock und einigen Schmerzen blickt der 29-Jährige einige Tage später schon wieder nach vorne.

Szenen eines Schienbeinbruchs: Pascal Pies prallt gleich mit Hauensteins Kapitän zusammen, wird dann von seinen Mannschaftskollegen vom Platz eskortiert und dann von den Sanitätern noch vor Ort versorgt, bevor es ins Krankenhaus geht. Dabei verliert der verletzte Keeper das Spiel nie aus den Augen. Fotos: Mario Luge



Herr Pies, wie geht es Ihnen?

Danke der Nachfrage, mit geht’s den Umständen entsprechend ganz gut. Am Samstag ging es direkt in die Klinik, um 20 Uhr war die Operation, die hat etwa zwei Stunden gedauert.

Wie war denn die genaue Diagnose?

Es war „nur“ das Schienbein gebrochen. Oft bricht auch noch das weichere Wadenbein, aber bei mir zum Glück nicht.

Hatten Sie gleich befürchtet, dass es so eine heftige Verletzung sein würde?

Es hat verdammt wehgetan, aber ich habe nicht gleich damit gerechnet. Zumal der Schienbeinschoner auch überhaupt nicht kaputt war. Selbst Dimitri Mayer sagte mir später, dass es von Außen gar nicht so schlimm ausgesehen hätte.

Können Sie sich überhaupt noch an die Situation erinnern, die zur Verletzung geführt hat?

Ja, ich habe diesen Moment bei vollem Bewusstsein erlebt. Ich kam einen Tick zu spät, der Hauensteiner spitzelte den Ball an mir vorbei. Wie er mich dann genau getroffen hat, weiß ich allerdings nicht mehr. Aber sein Knie hat auf jeden Fall meine Nase getroffen, und meine Lippe war auch aufgeplatzt.

Aber die schlimmste Verletzung ist natürlich am Schienbein. Wie ist es behandelt worden?

Ich habe zwei Schrauben im Knie, dazu geht jetzt ein Nagel komplett von oben bis unten durch, um das Schienbein zu fixieren. Der ist bestimmt 30 bis 40 Zentimeter lang und bleibt anderthalb bis zwei Jahre drin.

So lange?

Ja, aber ich muss nicht so lange pausieren.

Was erwarten Sie denn?

Ich muss sechs Wochen an Krücken laufen, darf das Bein höchstens mit höchstens 20 Kilo belasten. Insgesamt dauert es vier bis sechs Monate, bis ich wieder mit dem Fußballspielen anfangen kann. Ich habe mir als Ziel gesetzt, zur Rückrunde im Februar wieder anzugreifen. Auch unser Physiotherapeut Christoph Keber meint, dass das realistisch ist.

War das ihre bislang schwerste Verletzung?

Ja. Ich hatte vor einigen Jahren mal einen Innen- und Außenbandriss im Ellenbogen. Das war auch schlimm, aber der Schienbeinbruch ist noch heftiger.

Am Sonntag waren schon die ersten Teamkollegen zu Besuch im Krankenhaus …

…was mich auch sehr gefreut hat. Sehr viele Spieler und auch Mitglieder aus dem Vorstand waren da. Dazu erreichen mich viele Genesungswünsche aus anderen Vereinen. Und auch Patrick Krick hat sich aus den USA gemeldet. Das tut gut und macht Mut. Ich habe mich zum Glück schon am Morgen nach der Operation unter Vollnarkose wieder ganz gut gefühlt. Und jetzt am Freitag kann ich schon wieder nach Hause.

Und am Sonntag spielt die Eintracht…

…und da will ich auch zuschauen und mit nach Rüssingen fahren. Das ist für mich gar keine Frage.

Sind sie denn bislang zufrieden gewesen mit dem Saisonverlauf in der Verbandsliga?

Ich finde, dass wir zwar nicht immer gut gespielt haben, aber dass die Ergebnisse unterm Strich gepasst haben. Die Niederlagen in Morlautern und Waldalgesheim waren hart. Drei Siege aus fünf Spielen sind aber überzeugend.

Das rückt aber in ihrem Fall aktuell in den Hintergrund.

Klar. Ich muss ja auch an meinen Job denken, wo ich auch zwei bis drei Monate fehlen werde. Aber da habe ich zum Glück eine sehr verständnisvolle Chefin. So etwas macht ja auch niemand absichtlich.

Das Interview führte Mario Luge.

© MessengerPeople
Aufrufe: 013.9.2018, 21:45 Uhr
Mario LugeAutor