2024-05-02T16:12:49.858Z

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Schon lange den Nachwuchs im Blick: Dieter Müller (links) legte als Trainer bereits 2006 viel Wert auf die Arbeit mit jungen talentierten Fußballern – hier in der Meisenheimer Talentschmiede.  Archivfoto: Dirk Waidner
Schon lange den Nachwuchs im Blick: Dieter Müller (links) legte als Trainer bereits 2006 viel Wert auf die Arbeit mit jungen talentierten Fußballern – hier in der Meisenheimer Talentschmiede. Archivfoto: Dirk Waidner

"Ich liebe die Herausforderung"

Ab 1. Juli wird Dieter Müller Jugendkoordinator in Bad Kreuznach +++ Machen statt sagen

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BAD KREUZNACH / KIRN. Dieter Müller wird ab Sommer Jugendkoordinator bei Eintracht Kreuznach (wir berichteten bereits ausführlich). Der Fußball-Verbandsligist macht damit den Haken eine äußerst wichtige Personalentscheidung. Eine Entscheidung, die für den noch in Kirner Diensten stehenden Trainer, aber ebenso richtungweisend ist. Aber erst ab Sommer so richtig präsent. „Bis dahin gilt mein Engagement zu einhundert Prozent dem VfR. Wir haben noch eine wichtige Landesliga-Rückrunde zu spielen. Und darauf freue ich mich“, betont der Rehborner. Ab 1. Juli geht er die neue Aufgabe in Bad Kreuznach an.

Herr Müller, warum die SG Eintracht?

Bad Kreuznach als Kreisstadt ist mit seinen Möglichkeiten eine sehr reizvolle Aufgabe und bietet große Chancen, um etwas auf die Beine zu stellen. Jetzt gilt es, mit Nachhaltigkeit und Vertrauen seriöse Jugendarbeit zu betreiben. Die ersten Gespräche fanden mit Leuten statt, die vernünftige Ansichten haben. Da war mir schnell klar: Das ist eine Herausforderung. Ich liebe Herausforderungen.

Was verbindet Sie persönlich mit dem Traditionsverein?

Es hat in der Zweitliga-Zeit angefangen und mich bis heute nicht losgelassen. Mit zehn Jahren habe ich im großen Rund der Haupttribüne im Moebusstadion gestanden. Das war damals großer Fußball mit 10 000 anderen Fans und für mich als kleiner Junge faszinierend. Als Aktiver hatte ich dann zweimal Gespräche mit der Eintracht, damals mit Uli Hoffmann. Diese Gespräche verliefen aber sehr seltsam, und so bin ich – genau wie Michael Porn – bei Gerd Menne in Bingen gelandet. Darüber muss ich heute noch schmunzeln. Aber die Eintracht hat mich irgendwie immer beschäftigt.

Also kribbelte es, als Sie und der Verein diese Entscheidung getroffen haben?

Auf jeden Fall. Bei einem anderen Verein, mit dem ich Gespräche geführt habe, wäre es auch reizvoll gewesen. Aber die Eintracht ist etwas Besonderes. Ich bin aber auch froh, dass die Entscheidung so früh gefallen ist. So kann ich mich jetzt noch voll und ganz auf meine Arbeit in Kirn konzentrieren.

Die Jugendarbeit im Verein steht vor einem Neubeginn. Wie geht man ein solches Projekt an?

In dem sich erst einmal alle zusammensetzen und den Ist-Zustand analysieren. Ein Konzept ist da, aber dafür müssen die Details erarbeitet werden. Bestehende Kontakte rund um den Klub, aber auch zu anderen Vereinen müssen wir intensivieren. Und dann feststellen: Wie wollen wir vorgehen, und was wollen wir erreichen. Das Wichtigste sind aber gute Trainer für die jungen Fußballer. Wir müssen erst einmal die Rahmenbedingungen für einen guten Start in die nächste Saison schaffen.

Haben Sie sich schon Ziele gesetzt?

Ganz ehrlich? Nein. Weil ich erst einmal den Ist-Zustand aufarbeiten muss. Für Ziele ist es noch zu früh. Klar, werden sportliche Aufgaben formuliert, etwa dass wir mindestens drei Mannschaften für die neue Saison melden. Ganz wichtig ist aber insgesamt, dass wir machen und nicht sagen.

Alleine kann man eine solche Aufgabe nicht stemmen. Wie würden Sie gerne Ihr Team aufstellen?

Wir werden alle im Verein zusammenstehen und an dem Ziel arbeiten. Natürlich brauchen wir in der Jugendabteilung auch jemanden, der unsere Interessen im Vorstand vertritt. Ich hätte gerne Hermann Holste in dieser Rolle als Ansprechpartner. Aber auch der Austausch mit den Aktiventrainern ist irgendwann natürlich wichtig.

Die Arbeit bei der Eintracht wird von Außen gerne äußerst kritisch betrachtet. Ist das für Sie eher Belastung oder Ansporn?

Ich sehe es vielmehr als Ansporn und Chance. Dass die Arbeit hier sehr kritisch betrachtet wird, hat doch seine Gründe. Wir werden sicher nicht überall mit offenen Armen empfangen. Aber wir wollen die Leute mit guter Arbeit überzeugen. Das heißt: Nicht mit Pauken und Trompeten loslegen, sondern Schritt für Schritt und seriös.

Vor Ihnen sind einige in der SGE-Jugendarbeit gescheitert. Was stimmt Sie denn zuversichtlich, dass es diesmal passt?

Erstens die Gespräche mit dem Vereinsvorstand und der Sportlichen Leitung – dort hat man sich sehr positiv geäußert. Zweitens sehe ich Leute, die realistische Ziele verfolgen. Auch der Rahmen in wirtschaftlicher Hinsicht und im Aktivenbereich passt. Alles ist realistisch statt träumerisch. Es wird kein Druck gemacht.

Das Interview führte Mario Luge.



Aufrufe: 01.2.2018, 15:00 Uhr
Mario LugeAutor