2024-05-14T11:23:26.213Z

Spielbericht
Oliver Rapp (am Boden, gegen Gau-Odernheim) stand im Mittelpunkt der Partie. F: Wolff
Oliver Rapp (am Boden, gegen Gau-Odernheim) stand im Mittelpunkt der Partie. F: Wolff

Ein ganz verrücktes Spiel

RWO Alzey holt gegen Eintracht Bad Kreuznach 0:2-Rückstand auf

Verbandsligist RWO Alzey wahrte durch ein 2:2 (0:2) über Eintracht Bad Kreuznach die Chance, den Klassenverbleib zu packen. Es war ein Spiel, das erst in den letzten 20 Minuten dramatisch wurde. Da holten die mit dem Rücken zur Wand stehenden Alzeyer den 0:2-Rückstand auf.

Im Mittelpunkt stand der Ex-Alzeyer Oliver Rapp, der über weite Strecken der Partie seine Abwehrleute prächtig dirigierte. Am Ende aber hatte er irgendwie den schwarzen Peter. Die Gründe: In einer Situation foulte er den durchgebrochenen Pascal Mohr, was zu einem umstrittenen Elfer führte: Felix Reißmann verwandelte zum 1:2 ( 72.). Vier Minuten später rutschten der Routinier und Alzeys Christian Hahn in einen Ball. Schiedsrichter Fabian Jutzi sah in der Szene ein Foulspiel des Bad Kreuznachers und schickte ihn wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz. Spätestens da witterten die Alzeyer Morgenluft und drängten mit viel Power auf den Ausgleich, der schließlich Christian Hahn nach einer Einzelaktion von Felix Reißmann auch glückte. Kurz vor Schluss bejubelten die Alzeyer sogar den Siegtreffer. Jutzi nahm ihn nach Rücksprache mit dem Linienrichter jedoch zurück. Pascal Mohr: „Angeblich war dem Tor ein Foulspiel von uns vorausgegangen.“
Die Fans von Eintracht Bad Kreuznach verstanden einige Entscheidungen des Schiedsrichters nicht. Und zwar hauptsächlich eben die nicht, in die Oliver Rapp involviert war. Den Elfmeter, den er verursacht haben sollte, klassifizierten sie als Fehlentscheidung: „Der Alzeyer Spieler hatte doch nach dem Foul von Oliver den Angriff abgeschlossen. Die Vorteilsregelung konnte doch nicht korrigiert werden, nur weil die Chance vergeben war“, haderten sie.
Auch die Ampelkarte gegen Rapp hielten sie für ein Fehlurteil. Das Foul sahen sie auf der Seite von Hahn, wenn es überhaupt ein Foul war. Von der Hand zu weisen war ihre Kritik nicht. Auch SG-Coach Patrick Krick folgte dem Deutungsmuster, allerdings nicht ohne eine gewisse Eigenkritik: „Wir haben in dieser Schlussphase vorne nichts mehr auf die Kette gekriegt.“
Trotz der augenscheinlichen Benachteiligung durch den Schiedsrichter verhielten sich Eintracht-Fans, Trainer und die Bad Kreuznacher Fußballer ausgesprochen sportlich. Kein böses Wort, keine ungebührliche Aggression – bemerkenswert. Auch Oliver Rapp reagierte absolut professionell: „Was soll ich sagen? Ich musste vom Platz“, vermied der Ex-Alzeyer jegliche Form von Schuldzuweisung. Indirekt wurde aber deutlich, was er von der Entscheidung hielt.
In der Tat mussten sich die Gäste fragen, wieso sie dieses Spiel verloren mussten. Über 70 Minuten sahen sie vor 205 Zuchauern wie die sicheren Sieger aus. Ihre 2:0-Führung organisierten sie sich schon in den ersten 20 Minuten. Vorm 1:0 konnten die Alzeyer Niklas Schneider nur durch ein Foul im Strafraum stoppen. Sebastian Baumann verwandelte den Strafstoß souverän (18.). Zwei Minuten später legte Henrik Sperling das 2:0 nach. Fortan hätten die Gäste ihren Vorsprung ausbauen müssen.
Bei den Alzeyern entpuppte sich Joker Pascal Mohr als entscheidender Spieler. Engelbert Klag brachte den Ex-Biebelnheimer zur zweiten Hälfte als zweiten Angreifer neben Mirco Müller. Von ihm ging mit zunehmender Spielzeit eine Belebung des Alzeyer Angriffsspiels aus. Es war kein Zufall, dass er den Elfer zum Anschlusstreffer herausholte. Genau wie seine Teamgefährten rackerte er bis zum Schlusspfiff, der aus seiner Sicht ein wenig zu früh kam: „Hätten wir noch fünf Minuten länger gespielt, wir hätten ganz sicher gewonnen“, sagte er glücklich strahlend. Nach einer wochenlangen Durststrecke hatte er sich erfolgreich zurückgemeldet, was auch Trainer Engelbert Klag würdigte: „Er war unser spielentscheidende Mann“.
Er zog aber auch den Hut vorm Rest seiner Mannschaft. Nach der englischen Woche und dem schweren Spiel am vergangenen Sonntag in Rieschweiler imponierte ihm, dass sich sein Team nicht aufgab. Auch nicht nach dem 0:2-Rückstand. Die intensive Vorbereitung im Winter zahlt sich nun offensichtlich aus. Verzichten musste Klag auf den Einsatz von Yannik Wex, der noch an den Folgen einer fiebrigen Erkältung litt: "Schade, ich hätte gegen meinen Ex-Vereine gerne gespielt", kommentierte der Ensheimer.

Aufrufe: 018.4.2019, 23:35 Uhr
Claus RosenbergAutor