2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Durchschlagskraft: Bingens Mukerreu Serdar (rotes Trikot) kommt zwischen SGE-Spielern Sebastian Baumann (rechts) und Nils Flühr zum Abschluss. Foto: Dirk Waidner
Durchschlagskraft: Bingens Mukerreu Serdar (rotes Trikot) kommt zwischen SGE-Spielern Sebastian Baumann (rechts) und Nils Flühr zum Abschluss. Foto: Dirk Waidner

Das Derby-Problem

VERBANDSLIGA Eintracht unterliegt Bingen 2:4 +++ Zwanzig starke Minuten sind zu wenig +++ Liesenfeld trifft doppelt

BAD KREUZNACH. Die SG Eintracht kann diese Verbandsliga-Spielzeit einfach kein Derby gewinnen. Auch im sechsten Lokalduell unterlagen die Bad Kreuznacher Fußballer – diesmal mit 2:4 (0:2) gegen Bingen. Eine überlegene erste Hassia-Halbzeit und ein „doppelter Liesenfeld“ nach der Pause waren ursächlich für den Auswärtserfolg.

Enes Sovtic eröffnet den Torreigen

Nach etwa einer halben Stunde hatte die Partie auf dem Winzenheimer Kunstrasen schon eine Richtung eingeschlagen, die den Bad Kreuznachern überhaupt nicht gefallen konnte. Hatte das Duell doch so begonnen, wie das Spiel der Hinrunde geendet hatte – mit einem Treffer von Enes Sovtic. Der Binger Mannschaftskapitän war nach seiner Rotsperre wieder zurück im Team und verwandelte einen Handelfmeter zur Gästeführung. Nils Flühr war das Spielgerät an den Unterarm gesprungen. Kann man pfeifen, muss man nicht. Schiedsrichter Carsten Gassmann ahndete es nach kurzer Entscheidungsphase, der Ex-Eintrachtler versenkte unhaltbar.

Das Tor hatte sich nicht unbedingt angekündigt, in der Anfangshase waren beide Mannschaften auf Sicherheit bedacht, jeder schob dem anderen die Verantwortung zu. Bingen machte jedoch von Beginn an den reiferen Eindruck. Zwar versuchten sich die Eintrachtler über geordneten Spielaufbau aus der Abwehr herauszuspielen, vor allem im Zentrum aber fehlten die Anspielstationen, die Außen waren zu selten besetzt. Und so machte Bingen der SGE immer wieder mit Pressing das Leben schwer.

Nur sechs Minuten nach der Führung der zweite Binger Schlag: Der präsente Dominik Ahlbach steckte wunderbar auf Alexandru Baltateanu durch, der in die Mitte passte, wo Mukerreu Serdar nur noch den Socken hinhalten musste – 0:2 (25.). Ein Schock für die abstiegsgefährdeten Hausherren, die sich schon an das zurückliegende Derby gegen Waldalgesheim (2:5) erinnert sahen.

In der Folge versuchten die Gastgeber über Kampf ins Spiel zu finden, wandelten dabei einige Male an der Grenze des Erlaubten. Torchancen aus dem Spiel heraus blieben bis zur Pause Mangelware, Gefahr versprühten meist nur Standardsituationen von Baris Yakut, der versuchte, das Spiel anzukurbeln, aber zu selten Abnehmer fand. Der für den beruflich verhinderten Nico Adami im Binger Tor stehende Fabian Haas war auf dem Posten, wenn es dann doch gefährlich wurde.

Haas war dann auch direkt nach dem Wechsel im Blickpunkt. Einen Freistoß des eingewechselten Beytullah Kurtoglu ließ er etwas unglücklich durch die Hände gleiten. Die Eintracht war plötzlich im Spiel und wollte mehr. Mit Biss und einer griffigen Spielweise – gerne über die Außen – machten die Hausherren wenigstens 20 Minuten Druck, kamen sogar zu einigen Chancen und wurden fast belohnt. Fabian Haas foulte den frisch in die Partie gekommenen Niklas Schneider, machte beim folgenden Strafstoß seinen Fehler vom ersten Gegentor wieder gut. Yakut zielte halbhoch in die Mitte, Hass parierte mit dem Bein (73.) – die Schlüsselszene des Derbys. Im Falle des Ausgleichs wäre den Kreuznachern noch mehr zuzutrauen gewesen.

Doch so sorgte ein Spieler für die Entscheidung, der immer wieder den Unterschied zugunsten von Hassia Bingen ausmacht. Fabian Liesenfeld war zur Pause gekommen, in der Folge zwar kaum in Erscheinung getreten, aber dennoch der Matchwinner. Zehn Minuten vor dem Abpfiff zog er nach Ballverlust Kurtoglu und Vorlage von Andy Schröder mit dem 3:1 der Eintracht den Stecker, um dann mit dem 4:1 auch noch den gesamten Strom abzustellen (88.). Das späte 2:4 in der Nachspielzeit durch Kurtoglus Handelfmeter sahen dann viele der über 350 Zuschauer gar nicht mehr. Die waren da schon auf dem Heimweg – vielleicht mit der Hoffnung auf weitere Derbys in der nächsten Saison.

TRAINER-STIMMEN ZUM SPIEL

Patrick Krick (Eintracht Kreuznach): „Wenn du das 2:2 reinhaust, sieht es vielleicht anders aus- So fällt das 3:1 und die Moral ist gebrochen. In der ersten Halbzeit waren 15 Minuten gut, danach war es katastrophal. Das war wie gegen Waldalgesheim, genau das habe ich auch in der Halbzeit gesagt. Wir haben uns diesmal aber auf jeden Fall besser gewehrt, hätten vom Spielverlauf vielleicht auch etwas mitnehmen können.“

Nelson Rodrigues (Hassia Bingen): „Erste Halbzeit haben wir das Derby super angenommen, haben dem Gegner hinten raus gar keine Chance gegeben, das Spiel zu eröffnen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns selbst im Weg gestanden, haben uns aber auch nach einer Stunde nicht aus der Ruhe bringen lassen. Vorne haben wir Chancen liegen lassen. Wenn das 2:2 fällt, kann es kippen. Und ein Fabian Liesenfeld kann eben den Unterschied ausmachen.“

SG EINTRACHT BAD KREUZNACH - HASSIA BINGEN 2:4 (0:2)

SG Eintracht: Aydin – Flühr, Baumann, Kuba, Pflüger (46. Kurtoglu) – Hulsey, Darcan, Yakut, Missal – Satici (46. Schneider), Morchid (68. Mecking).

Hassia Bingen: Haas – Tasci, Sovtic, Klöckner, Schröder – Schrimb (46. Liesenfeld), Ahlbach (82. Fring), Kraft (85. Rudolf), Baltateanu – Serdar, Neumann.

Tore: 0:1 Sovtic (19./HE), 0:2 Serdar (26.), 1:2 Kurtoglu (48.), 1:3 Liesenfeld (80.), 1:4 Liesenfeld (88.), 2:4 Kurtoglu (90.+3/HE).
Bes. Vork.: Haas pariert Foulelfmeter von Yakut (73.).
Schiedsrichter: C. Gassmann (Speyer).
Zuschauer: 350.

Aufrufe: 028.4.2017, 22:40 Uhr
Mario LugeAutor