2024-05-08T14:46:11.570Z

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Mit dem 2:1-Derbyerfolg in Hagenow ging es für die Boizenburger (in Blau) aufwärts.thomas willmann
Mit dem 2:1-Derbyerfolg in Hagenow ging es für die Boizenburger (in Blau) aufwärts.thomas willmann

Als Tabellenzehnter voll im Soll

Bei der SG Aufbau Boizenburg kann man mit der Hinrunde zufrieden sein – trotz gruseliger Heimbilanz

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Natürlich hätte es gerne noch mehr sein können. Aber mit den bis zur Winterpause erzielten 15 Punkten und dem zehnten Tabellenplatz können die Verbandsliga-Fußballer der SG Aufbau Boizenburg gut leben. Es ist die beste Zwischenbilanz, seitdem die Mannschaft vor drei Jahren den Sprung in die höchste Landesspielklasse geschafft hat.

So weit, so gut. Geht man ein bisschen mehr ins Detail, so offenbaren sich jedoch einige Baustellen. Eine erste macht schon der Blick auf die nackten Zahlen deutlich. Mit 19 erzielten Toren liegen die Elbestädter im grünen Bereich. Die 42 Gegentreffer dagegen sind der schlechteste Wert im Liga-Vergleich. Insbesondere in Torgelow (0:8) und Greifswald (1:9) schepperte es gewaltig. Also: Wenn schon auswärts verlieren, dann auch richtig. Wobei das 1:4 in Pastow relativ früh in der Saison im Grunde genommen noch ärgerlicher war, weil es da gegen einen direkten Konkurrenten ging. Und doch reibt man sich bei einem Blick auf die Auswärtstabelle verwundert die Augen. Trotz dieser Pleiten wird die SG Aufbau da als Nummer fünf geführt. Vier Siege und zwei Unentschieden erbrachten stolze 14 Zähler.

Ein erfreulicher Wert, der auf direktem Weg zum großen Boizenburger Manko überleitet. Als einziges Verbandsliga-Team steht man noch ohne Heimsieg da. Fünf Anläufe brachten nur einen einzigen Punkt, gleich zum Auftakt beim 0:0 gegen Ueckermünde. Erinnerungen an die vergangene Saison werden wach. Da sah es mit zwei Zählern bei sieben Versuchen genauso traurig aus. „Diese Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten ist auch für uns Trainer schwer nachvollziehbar. Wir haben noch kein Geheimrezept gefunden. Klar ist nur, dass sich da in der Rückrunde etwas tun muss“, sagt Rene Schwarz, der gemeinsam mit Jürgen Haupt und Enrico Kirstein seit Saisonbeginn ein Trio auf der Boizenburger Bank bildet. Der Prozess des sich aneinander Gewöhnens verlief holprig. Gerade gegen Teams, die man aktuell hinter sich weiß, blieben reichlich Punkte liegen. Um nur das Stralsunder 4:2 an der Elbe herauszugreifen, das dem FCP den bisher einzigen Auswärtssieg bescherte. Die Boizenburger wirkten auf heimischem Platz gehemmt und verkrampft. Sieht man einmal von der Anfangsphase gegen das Spitzenteam aus Güstrow ab (Endstand 2:5), in der der Ball richtig gut lief, wurden die Fans spielerisch von ihrer Mannschaft nicht eben verwöhnt. „Diese Unsicherheit war zumindest teilweise auf die Umstellungen zurückzuführen, zu denen wir gerade im Defensivbereich immer wieder gezwungen waren. Wir haben viel ausprobiert – und das ging nach hinten los.“

Zuletzt schien man sich aber in der Abwehr gefunden zu haben. Die Kontinuität zahlte sich aus. An den letzten fünf Spieltagen sammelte Aufbau immerhin zehn Punkte ein, angefangen mit dem 2:1-Derbysieg in Hagenow. Schwarz gesteht gerne ein, dass die erste Saisonphase auch für ihn ein Lernprozess gewesen ist: „Ich spiele ja generell lieber etwas offensiver, musste mich erst darauf einstellen, dass sich die Jungs offensichtlich aus einer abwartenden Konterstellung leichter tun.“ Die gute Auswärtsbilanz lieferte den zählbaren Beleg dafür. Ein Dorn im Auge war dem Trainer die aus seiner Sicht katastrophale Chancenverwertung: „Es war in vielen Spielen so, dass wir erst auf die Verliererstraße geraten sind, nachdem wir selbst einen oder sogar mehrere Hochkaräter ausgelassen hatten.“

Die Ausrechenbarkeit in der eigenen Offensive, das ist eine Stellschraube, an der man personell für die Rückrunde drehen will. Bereits unter Dach und Fach ist die Rückkehr von Jonni Jahnke, der nach nur einer Spielzeit an der Elbe zuletzt anderthalb Jahre für den NTSV Strand kickte und auf dem rechten Flügel wieder für „Alarm“ sorgen soll. Für die linke Seite ist man ebenfalls fündig geworden, hält sich aber noch etwas bedeckt. Gleiches gilt für eine Verstärkung im defensiven Mittelfeld. Ziemlich unerwartet hat sich die Torwart-Position im Laufe der Hinrunde zu einem Problemfall entwickelt. Stammkeeper Jens van Severen ist gewissermaßen von der Bildfläche verschwunden, zumindest für den Trainer: „Ich hatte ihm nach dem Bützow-Spiel mitgeteilt, dass er in Greifswald erst einmal auf der Bank sitzen würde. Er ist dann einfach nicht mitgefahren. Alle Versuche der Kontaktaufnahme blieben in der Folge ergebnislos.“ So musste Luca Tim Matthies ins kalte Verbandsliga-Wasser geworfen werden. Der gerade erst 19-Jährige ist sicher als Torwart-Talent einzustufen. Man muss ihm aber alleine auf Grund fehlender Erfahrung auf diesem Niveau gewisse Leistungsschwankungen zugestehen. Deshalb wäre eine gestandene Nummer eins als Orientierungshilfe eine wünschenswerte Option. Auch daran wird bei der SG Aufbau gebastelt.

Die Zielstellung liegt auf der Hand und heißt wenig überraschend erneuter Klassenerhalt. Wobei Rene Schwarz seine Mannschaft gerne in etwas ruhigeres Fahrwasser steuern würde: „Wir haben jetzt ein bisschen Luft. Es wäre schön, wenn am Ende ein einstelliger Tabellenplatz herausspringt. Und das halte ich auch für realistisch.“ Zum ersten Training des Jahres bittet er seine Jungs am 10. Januar. Das Vorbereitungsprogramm ist auf die nur kurze Winterpause abgestimmt. Der Versuch, sie etwas zu verlängern, war zwar einerseits von Erfolg gekrönt – man konnte die Punktspiele gegen den Grimmener SV (4. Februar) und beim Güstrower SC (11. Februar) verlegen –, wurde aber durch die Tatsache unterlaufen, dass man mangels Alternative nicht darum herumkommt, am 4. Februar das noch offene Achtelfinale im Landespokal gegen den Oberligisten Malchower SV auszutragen. Um erste Punkte geht es für die Boizenburger wieder am 18. Februar, mit dem Heimspiel gegen den SV Görmin. T

estspiele der SG Aufbau Boizenburg

15. Januar, 13 Uhr: Meiendorfer SV – SGA

20. bis 22. Januar: Trainingslager (Ort noch offen)

28. Januar, 12 Uhr: TuS Osdorf – SGA

4. Februar, 13 Uhr: Pokal-Achtelfinale SGA – Malchower SV

11. Februar, 14 Uhr: FC Bergedorf – SGA

12. Februar, 13 Uhr: SGA – FSV Strohkirchen

Aufrufe: 027.12.2016, 20:00 Uhr
Thomas WillmannAutor