2024-04-25T14:35:39.956Z

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Beim TuS Issel fühlt man sich in der Regionalliga wohl. F: Wolff
Beim TuS Issel fühlt man sich in der Regionalliga wohl. F: Wolff

Umbruch im Südwesten

Frauenfußball: Eingleisige Zweite Liga 2018/19 sorgt für einige Veränderungen - Kommen Andernach, Niederkirchen und Mainz nach unten ?

Die Zweite Frauenfußball-Bundesliga spielt seit 2004 in zwei Staffeln mit je zwölf Teams, kommt nun aber nach Willen des DFB ab der Saison 2018/19 nur noch eingleisig mit 14 Teilnehmern daher. Was nach aktuellem Stand vor allem auf die Zusammensetzung der darunter liegenden Regionalliga Südwest entscheidenden Einfluss nehmen wird.

Steigt nur ein einziger Verein aus der Südstaffel der 2. Bundesliga in die Regionalliga Südwest ab, wird die tiefere Klasse von 12 auf 14 Teams aufgestockt – das hat Staffelleiterin Bärbel Petzold frühzeitig in die Regelung aufnehmen lassen. Das Damoklesschwert des Abstiegs schwebt vornehmlich über der SG 99 Andernach, ihr droht als Schlusslicht des Zahlenwerks nach nur einjähriger Zugehörigkeit der Fall zurück ins alte Betätigungsfeld. Auch der 1. FFC Niederkirchen (Platz neun) und der TSV Schott Mainz (sieben) müssen sich noch gewaltig strecken, um am Ende ans Ziel ihrer Träume zu gelangen. Der sechste Platz, den zurzeit der FSV Hessen Wetzlar belegt und der gerade noch die direkte Qualifikation bedeutet, liegt schon ein Stückweit entfernt.

Es droht also erstmals seit 1997 das Szenario, das keine Mannschaft des Landes Rheinland-Pfalz in der Ersten oder Zweiten Liga vertreten sein wird. Kleiner Rettungsanker: Rang sieben im Endklassement der 2. Liga zieht nach Ablauf der regulären Saison eine Relegationsrunde mit drei Regionalligisten nach sich, der Gruppenerste schafft den Sprung in die zweite Etage des deutschen Frauenfußballs. Geht der Vertreter der Regionalliga Südwest erfolgreich durch diese Knochenmühle?

Auch Issel lehnt ab


Vier Mannschaften liegen an der Tabellenspitze relativ eng beieinander. Immerhin die Hälfte davon denkt aber nicht daran, sich dem komplexen Zulassungsverfahren für die 2. Liga zu unterwerfen. „Das bekommen wir nicht gestemmt. Die Regionalliga ist genau richtig für uns. Meister wollen wir aber schon gerne werden“, signalisiert Josef Regneri, Verantwortlicher beim aktuell auf Platz drei notierten TuS Issel. Und auch der SV Holzbach, im Vorjahr erst in diese Klasse aufgestiegen, begnügt sich trotz der Tabellenführung vorerst damit, sich in der Dritten Liga der Republik zu etablieren.

Michelle Backes, Vorsitzende der SG Soonwald/Simmern (geschäftsführende Instanz der Holzbacher) sieht das Thema sehr zwiespältig: „Wir würden sehr gerne hochgehen, es ist aber für uns als kleiner Verein nicht zu stemmen. Finanziell und aufwandsmäßig ist es aus unserer Sicht leider aktuell ein Ding der Unmöglichkeit.“

Verbleiben der FC 09 Speyer und der SC 13 Bad Neuenahr, die sich ernsthaft mit dem Aufstieg auseinandersetzen. Wobei gerade die Basis in Speyer auf breiten Beinen steht, der Verein kooperiert im weitläufigen Sinn mit der TSG 1899 Hoffenheim und wird auch vom Jugendförderprojekt „Anpfiff ins Leben“ unterstützt. Die U17 spielt seit dieser Saison in der Bundesliga West/Südwest. Alexander Munk, Trainer der ersten Mannschaft des FC 09 und Verantwortlicher in Personalunion, lässt denn auch keinen Zweifel am Vorhaben des Vereins, der sich am vergangenen Sonntag allerdings im Spitzenspiel noch mit 0:1 dem SC 13 geschlagen geben musste: „Ja, wir bewerben uns. Alles ist geprüft, die Rahmenbedingungen sind gegeben. Wir müssen jetzt schauen, dass wir das auch sportlich hinbekommen. In der Relegation wird es natürlich enorm schwer, gegen die starken Mannschaften aus dem Süden zu bestehen.“

Ins gleiche Horn bläst im Prinzip Silke Kolbeck, gemeinsam mit Nina Dielmann Sportliche Leiterin des Kurstadtvereins aus Bad Neuenahr: „Die Planungen auf sportlicher und finanzieller Ebene laufen auf Hochtouren. Wir werden uns fristgemäß bis zum 15. März bewerben und hoffen dann, dass wir die notwendigen Voraussetzungen schaffen können.“ Platz eins oder zwei berechtigen in der Endabrechnung für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde, Holzbach und Issel könnten sich da als Spielverderber entpuppen. Etwa zwei Wochen nach Ablauf der Bewerbungsfrist wird der DFB übrigens offen kommunizieren, wer sich alles ordnungsgemäß dem Zulassungsverfahren gestellt hat.

Trotz der Aufstockung der Regionalliga müssen viele Vereine in der unteren Hälfte der Tabelle um den Klassenverbleib zittern: Sollten Andernach, Niederkirchen und Mainz absteigen sowie der Relegationsteilnehmer nicht den Sprung nach oben schaffen, müssen vier Teams in die Verbandsklassen hinunter. Das rettende Ufer versinnbildlicht der 1. FC Riegelsberg als Achter. Der 1. FFC Montabaur als Sechster liegt vier Zähler über dem imaginären Strich.


Kopf-an-Kopf-Rennen

Allerdings müssen nur dann vier Mannschaften wirklich absteigen, wenn niemand des aktuellen Feldes auf seinen Startplatz verzichtet und auch alle drei Qualifikanten nach oben wollen. Im Saarland wird wohl die SG Parr Medelsheim als unangefochtener Spitzenreiter diese Option nach einjähriger Abstinenz wahrnehmen, im Südwesten streiten sich der FFV Fortuna Göcklingen und Wormatia Worms im Kopf-an-Kopf-Rennen um dieses Privileg.

Lediglich in der Rheinlandliga herrscht dahingehend noch Unklarheit: Sollte die erste Mannschaft der SG 99 Andernach in die Regionalliga Südwest absteigen, bliebe der zweiten Garnitur als aktueller Tabellenführer und möglicher Meister der Sprung nach oben verwehrt, da zwei Teams eines Vereins nicht in derselben Klasse spielen dürfen. Damit wäre der Weg frei für den FV Rübenach, sofern sich die Elf von Trainer Christian Sievers bis Saisonende nicht von Platz zwei verdrängen lässt. Markus Mannebach, in Rübenach zuständig für den Frauen- und Mädchenfußball, sagt: „Ich sehe das vor allem als Sportler. Wenn du so eine Gelegenheit erhältst, solltest du sie auch nutzen. Natürlich prüfen wir, ob auch alle anderen Voraussetzungen stimmen.“

Ärgster Konkurrent im Zahlenwerk ist aktuell die SG Altendiez/Diez-Freiendiez, doch die darf als Spielgemeinschaft nicht in die Regionalliga aufsteigen. Trainer Sascha Baier bestätigt: „Ja, das ist so. Aber auch aus Etatgründen ist das kein Thema. Und die sportliche Qualität hat leider nicht das erforderliche Maß.“

Die Regionalliga Südwest beendet ihre Punkterunde schon am Sonntag, 6. Mai, die 2. Bundesliga Süd exakt eine Woche später. Dann wird endgültig feststehen, wer in die Saisonverlängerung (siehe nebenstehenden Artikel) gehen darf respektive muss. Die Verbandsliga Rheinland lässt sich noch etwas Zeit, erst am 27. Mai steht hier die finale Runde auf dem Programm.

Relegation: Südwest-Vertreter spielt zweimal auswärts

Die beiden Relegationsrunden zur eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga 2018/19 sind ausgelost. Am 21. Mai (Pfingstmontag) und 27. Mai sowie 3. Juni spielen insgesamt acht Mannschaften in einer einfachen Runde im Modus „jeder gegen jeden“um zwei freie Plätze (einer pro Gruppe). Neben den beiden Siebtplatzierten der 2. Bundesligen Nord (ZBL) und Süd sind dies die Meister der fünf Regionalligen (RL) und der Zweitplatzierte der Regionalliga Süd. Ärgerlich für den Vertreter des Südwestens: Laut Auslosung muss er in zwei von drei Spielen auswärts ran, eine finale Begegnung auf neutralem Platz wird es aus organisatorischen Gründen nicht geben. Sofern sich alle in Frage kommenden Vereine auch frist- und ordnungsgemäß bis zum 15. März bewerben, käme es nach aktuellem Stand zur folgenden Einteilung:

Gruppe A: FSV Gütersloh (7. ZBL Nord), Eintracht Frankfurt (1. RL Süd), SV 67 Weinberg (2. RL Süd), SV Holzbach (1. RL Südwest).

Gruppe B: TSV Schott Mainz (7. ZBL Süd), Magdeburger FFC (1. RL Nordost), Bramfelder SV (1. RL Nord), SGS Essen II (1. RL West).

Aufrufe: 012.3.2018, 18:42 Uhr
Bodo Heinemann Autor