2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Der Neu-Trainer der SG Weinsheim Julian Dörschug im Interview der Woche.  F: Gräff / Grafik: Ig0rZh – stock.adobe
Der Neu-Trainer der SG Weinsheim Julian Dörschug im Interview der Woche. F: Gräff / Grafik: Ig0rZh – stock.adobe

"Übertrieben bis erlogen"

"Nachspielzeit" mit Julian Dörschug +++ Weinsheimer Trainer streitet Vorwürfe des Idar-Obersteiner Vorsitzenden ab +++ "Kleine Brötchen backen"

Nahe. Grotesk war der Anblick eines im 90-Grad-Winkel vom Gelenk abstehenden Fußes. Unschöne Szene. „Da kann man den Spielern nicht zumuten, weiter zu machen“, befand Stefan Worst, Vorsitzender des FC Hohl Idar-Oberstein. Spielabbruch war die Folge der Verletzung des Idar-Obersteiner Torhüters im Bezirksligaheimspiel am letzten Sonntag gegen die SG Weinsheim. Ungerecht findet der Trainer des Auswärtsteams Julian Dörschug die Beurteilung des Vorsitzenden des FCH, der den Weinsheimern absolute Unfairness vorwarf, weil man weiterspielen wollte. Auch darüber spricht der 33-Jährige in unserem Interview der Woche.

FuPa: Herr Dörschug, Wie beurteilen Sie den Spielabbruch beim Stand von 2:0 für Ihre Mannschaft in Idar Oberstein?

Julian Dörschug: Ich habe dazu bereits eine Stellungnahme an den Südwestdeutschen Fußballverband verfasst. Natürlich wünscht man keinem Spieler eine Verletzung. Es stimmt, wir hätten gerne weitergespielt und der Schiedsrichter ebenso. In der letzten Saison gab es bei uns einen ähnlichen Fall, bei dem sich unser Torhüter so schlimm verletzte, dass er jetzt gar nicht mehr spielen kann. Dort wurde dann auch auch weitergespielt. Außerdem sind die Aussagen des Vorsitzenden, dass Spieler sich übergeben hätten, stark übertrieben bis gar erlogen.

Laut dem Vorsitzenden Stefan Worst haben Sie eine Fortsetzung der Partie gefordert, was ihn "furchtbar geärgert" habe. Finden Sie es unfair, dass Ihre Mannschaft jetzt als "Buhmänner" dargestellt werden?

Ja, ich finde das sehr unfair. Wir haben keine Forderungen gestellt. Der erste Vorsitzende hat uns dann noch unterstellt, dass wir asozial wären. Im Wortgefecht habe ich ihm dann auch ein paar Worte an den Kopf geworfen. Ich finde, dass uns da ganz und gar Unrecht wiederfährt.

Themawechsel: Drei Spiele sieben Punkte, eventuell hätten es jetzt auch zehn sein können. Wie zufrieden sind Sie mit dem Start Ihrer Mannschaft?

Mit dem Start bin ich sehr zufrieden. Die Spieler haben vor dem Spiel in Idar Oberstein schon gewitzelt, dass die zehn gesammelten Punkte dann mehr seien, als in der kompletten Hinrunde im letzten Jahr. Dennoch sollte man den Ball flachhalten. Die Saison ist noch sehr lange. Die Arbeit mit den Jungs macht mir aber auf jeden Fall viel Spaß und man sieht schon einen Fortschritt im Gegensatz zum letzten Jahr.

Sie sind vor der Saison als Trainer zur SG Weinsheim gestoßen. Warum die SG ?

Ich hatte ja nach meiner letzten Trainerstation eine Pause eingelegt, da ich am Hausbau tätig war. Die SG Weinsheim kenne ich schon lange. Vor etwa 15 Jahren habe ich dort selbst schon gekickt, weiß also um das gute Umfeld und den Vorstand, der teilweise noch im Amt ist.

Wie sind die Ziele mit der SG, nach dem guten Start? Kann man oben mitspielen?

Oben mitzuspielen, ist natürlich ein Wunsch. Ich staple aber lieber tief. In der Mannschaft schlummert auf jeden Fall großes Potenzial. In der Rückrunde im letzten Jahr hat die Mannschaft noch einiges rausgerissen. Ich habe nicht verstanden, warum man mit dem Kader um den Abstieg spielte. Jetzt haben noch ein paar Neuzugänge unser Team abgerundet und wir haben noch mehr Möglichkeiten. Aber trotzdem heißt es für uns nach der letzten Saison kleine Brötchen zu backen.

Aufrufe: 05.9.2018, 14:35 Uhr
Johannes LahrAutor