2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Zwei Mannschaften, die sich in dieser Saison noch sehr schwer tun: Auch beim 1:1 gegen die SpVg Cambs-Leezen fehlte es der SG 03 Ludwigslust/Grabow (in Blau) trotz guter Ansätze am Durchsetzungsvermögen.thomas willmann
Zwei Mannschaften, die sich in dieser Saison noch sehr schwer tun: Auch beim 1:1 gegen die SpVg Cambs-Leezen fehlte es der SG 03 Ludwigslust/Grabow (in Blau) trotz guter Ansätze am Durchsetzungsvermögen.thomas willmann

Lage ernst, aber nicht hoffnungslos

SG 03 Ludwigslust/Grabow muss nach schwieriger erster Halbserie deutlich zulegen

Die Landesliga-Fußballer der SG 03 Ludwigslust/Grabow haben ihr erstes Testspiel des Jahres verloren. Auf Ludwigsluster Kunstrasen unterlag man am Freitagabend dem Landesklassenteam vom SV Stralendorf mit 0:2.

„Klar waren die Jungs geknickt. Aber ich bin mit dem momentanen Stand und dem, was die Mannschaft gezeigt hat, durchaus zufrieden. Man hat gesehen, woran wir arbeiten müssen“, relativierte Rene Schwarz, der den Trainerposten „planmäßig“ zur Rückrundenvorbereitung übernommen hat. Er sieht die Situation trotz des vorletzten Tabellenplatzes, auf dem die SG 03 überwintert, ein bisschen entspannter. „Natürlich ist es nicht schön, da unten drin zu stehen. Aber ich habe mir einige Spiele der Jungs angeschaut. Da steckt eine Menge Potenzial drin. Ich freue mich darauf, mit dieser jungen Mannschaft zu arbeiten.“ Mit Enrico Kirstein als Co-Trainer bildet er ein eingespieltes Duo. Beide standen schon beim Hagenower SV und der SG Aufbau Boizenburg gemeinsam an der Linie. In der Hinrunde wurde Kirstein von Michael Bartels unterstützt, der sich jetzt wieder auf seine eigentliche Tätigkeit als Vereinssportlehrer konzentrieren kann. Auch der bisherige Co-Trainer Michael Helbig tritt mehr in den Hintergrund, zumal er im Kreisfußballverband schon zu Saisonbeginn die Aufgabe des Staffelleiters der E-Junioren übernommen hat. Warum ist es so schlecht für die SG 03 gelaufen? Zur Saison-Halbzeit mit nur zehn Punkten als 15. des Klassements dazustehen, dürfte sicher nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. „Was die spielerische Leistung betrifft, sind wir gar nicht so unzufrieden. Sieht man einmal vom 0:6 in Bölkow ab, waren wir eigentlich immer auf Augenhöhe“, fasst Enrico Kirstein zusammen. Es seien vor allem fehlende Cleverness und Abgebrühtheit gewesen, die dem jungen Team immer wieder das Genick gebrochen hätten. „Sie wollten 90 Minuten volle Kanne marschieren. Das Tempo aus taktischen Gründen auch mal rauszunehmen, müssen die Jungs noch lernen.“ Der Integrationsprozess der Youngster musste notgedrungen schneller ablaufen, als geplant. Der Ausfall wichtiger Stützen ließ keine Alternative. Schaut man alleine auf den Defensivbereich: Bei Tim Lüdeke ist auf Grund anhaltender Rückenprobleme zu befürchten, dass er seine Fußballschuhe ganz an den Nagel hängen muss. Kapitän Robert Radeck hat aufgehört. Robert Thießen stand berufsbedingt (Bundeswehr) nur sporadisch zur Verfügung. Zumindest da deutet sich auf Grund seiner heimatnahen Versetzung Besserung an. Das Fehlen der Routiniers, die die jungen Spieler gewissermaßen als ordnende Hand führten, blieb nicht ohne negative Auswirkung. Im Liga-Vergleich haben nur zwei Mannschaften mehr Gegentore kassiert, als die SG 03. „Wir haben in der Abwehr alles Typen, die Probleme spielerisch lösen wollen. Das ist löblich. Andererseits ist aber auch nichts ehrenrühriges daran, den Ball bei Gefahr im Verzuge einfach mal raus zu dreschen.“ Bei Rückständen griffen außerdem zu schnell Unruhe und Nervosität um sich. Man machte sofort auf und lief allzu oft ins offene Messer, sprich in gegnerische Konter. Das Defensivverhalten wird in der angelaufenen Rückrundenvorbereitung einen Trainingsschwerpunkt bilden. Angefangen bei einem besseren Rückzugsverhalten.

Schwer tun sich die Verantwortlichen, eine Erklärung für die gruselige Auswärtsbilanz zu finden. Nicht ein Sieg gelang auf gegnerischem Platz. Zwei mageren Unentschieden stehen sechs Niederlagen gegenüber. Nur Schlusslicht TSG Gadebusch war noch erfolgloser, konnte gar keinen Auswärtszähler verbuchen. Apropos Gadebusch: Die TSG holte ihre einzigen drei Punkte durch ein 3:2 gegen die SG 03. Diese Niederlage tat besonders weh, erinnert sich Kirstein nur ungerne an den Auftritt im vergangenen September. „Sie kommen dreimal vor unser Tor und treffen. Wir rennen dagegen 87 Minuten teilweise kopflos an.“ Die Effektivität ist eine weitere zentrale Stellschraube, an der zwingend gedreht werden muss. Dass ein Top-Torjäger wie Johannes Ernst, der nach seinem Wechsel zum MSV Pampow auch in der Verbandsliga auf Anhieb zu den besten „Knipsern“ zählt, große Fußstapfen hinterlässt, steht außer Frage. Die Lücke kann trotz guter Anlagen noch keiner der Offensivkräfte füllen. Es fehlte an Durchschlagskraft. Man müsse der jungen Mannschaft die Zeit geben sich zu entwickeln und die Erwartungshaltung entsprechend anpassen, so der Tenor. Das ändere aber nichts an der offensichtlichen Tatsache, dass in der zweiten Halbzeit deutlich mehr Punkte eingefahren werden müssten. Dass es angesichts der aktuellen Situation in den kommenden 15 Punktspielen nur um den Klassenerhalt gehen kann, liegt auf der Hand. „Die Jungs können alle Fußball spielen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das packen werden“, gibt sich Rene Schwarz optimistisch. Es dürfte in jedem Fall ein schweres Stück Arbeit werden. Zählen doch zu den direkten Konkurrenten mit Lübzer SV und SpVg Cambs/ Leezen Mannschaften, die man auf Grund ihrer Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre ebenfalls nicht unbedingt in diesen Tabellenregionen erwartet hätte und denen zuzutrauen ist, dass sie in der Rückrunde eine gehörige Schippe drauflegen können.Die SG 03 Ludwigslust/ Grabow wird den zweiten Saisonabschnitt mit nahezu identischem Kader bestreiten. Man hatte die Fühler nach einem weiteren Torwart ausgestreckt, bisher aber ohne Erfolg. Bevor zum Rückrundenauftakt am 24. Februar der Tabellenführer Bölkower SV im Grabower Waldstadion aufläuft, sind noch einige Vorbereitungsspiele vorgesehen. Der eigentlich für gestern geplante Test beim TuS Osdorf platzte, weil der Kunstrasenplatz des Hamburger Oberligisten vereist war.

Aufrufe: 022.1.2018, 12:00 Uhr
Thomas WillmannAutor