2024-05-10T08:19:16.237Z

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Nach der Pause drehten die SF Oberried auf und erreichten noch ein Remis | Foto: Patrick Seeger
Nach der Pause drehten die SF Oberried auf und erreichten noch ein Remis | Foto: Patrick Seeger

SF Oberried zeigen gute Reaktion

Dreifachstrafe für Freiamt-Ottoschwanden +++ Viel Aufwand, kein Ertrag: Untermünstertal ohne Tor und Punkte

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Für Diskussionsstoff sorgte am Wochenende wieder einmal die sogenannte „Dreifachbestrafung“: Elfmeter, Rote Karte und Sperre – das sind die Konsequenzen, die diesmal Freiamt-Ottoschwanden zu tragen hat, obwohl die entsprechende Regel von der FIFA im Juni gelockert wurde. Inzwischen konnte Ballrechten-Dottingen den Spitzenplatz halten – dank eines sehr glücklichen 1:0-Derbysiegs über Untermünstertal. Am anderen Tabellenende verpasste der SV Munzingen trotz dreimaliger Führung einen Sieg in Teningen. Oberried rettet hingegen nach einem 0:2-Rückstand einen Punkt gegen Prechtal.

Nordweil/Wagenstadt feiert Sieg über Freiamt, eine Rote Karte sorgt für Diskussionsstoff
Eigentlich sollte sie keine große Rolle mehr spielen: Die sogenannte „Dreifachbestrafung“, bei der das Verhindern einer klaren Torchance im Strafraum zwingend einen Elfmeter und eine Rote Karte plus Sperre zur Folge hatte, war im Juni von der FIFA abgeschwächt worden. Dem Schiedsrichter steht seither die Möglichkeit offen, ein solches Foul auch mit einer Verwarnung zu ahnden – es sei denn, „das Vergehen besteht in einem Halten, Ziehen oder Stoßen des Gegenspielers oder der Spieler macht keinen Versuch den Ball zu spielen bzw. hat überhaupt nicht die Möglichkeit den Ball zu spielen“. In der Partie zwischen der SG Nordweil/Wagenstadt und dem SG Freiamt-Ottoschwanden (2:0) kam die Dreifachstrafe wieder zum Tragen. Julian Schmidt war in der 30. Minute mit Ball und Tempo an Gästetorwart Marco Herr vorbeigezogen, und Herr zog die Notbremse. Referee Andreas Kallenberger zückte die Rote Karte gegen Herr und verhängte einen Strafstoß, den Daniel Reiner zum 1:0 für Nordweil/Wagenstadt nutzte. Auch in Unterzahl hatten die Gäste gute Möglichkeiten, unter anderem setzten sie einen Freistoß an den Innenpfosten. Claudio Braun, der Trainer der Einheimischen, warnte daher: „Wir müssen uns weiter stabilisieren und daran arbeiten, noch weniger zuzulassen. Dann klappt das Spiel nach vorne auch besser, weil einfach das Selbstvertrauen da ist.“ Die Rückkehr von Timo Stalf und Julian Kern in die Viererkette war einer der wichtigsten Puzzlesteine; die beiden entlasteten Daniel Reiner und Torwart Pascal Reiner, die bisher einen Großteil der Defensivarbeit leisteten. Braun stellte eine Steigerung nach dem Spiel in Biengen (2:2) fest: „Dort war ich gar nicht zufrieden. Es war klar, dass wir gegen Freiamt anders auftreten müssen. Und diesmal haben wir Fußball gespielt, wie ich's mir vorstelle – in läuferischer wie in kämpferischer Hinsicht.“

Untermünstertal belohnt sich nicht
Am Ende wusste keiner so richtig, wie Untermünstertal in Dottingen nach dem Schlusspfiff ohne Tore und ohne Punkte dastehen konnte. Ein Chancenverhältnis von 4:16 zugunsten der Gäste wies die Experten-Datenbank aus, aber das Ergebnis lautete 1:0 für Tabellenführer Ballrechten-Dottingen. „Man kann von einem sehr, sehr glücklichen Sieg sprechen“, räumte der Dottinger Trainer Michele Borrozzino unumwunden ein und ließ auch nicht gelten, dass sein Team nach der Roten Karte gegen Fitim Fazlija über eine halbe Stunde in Unterzahl spielte: „Auch in den sechzig Minuten, in denen wir vollzählig waren, war Untermünstertal besser als wir und hatte die klareren Chancen.“ Kein Wunder, dass Gästetrainer Arnold Brunner seiner Mannschaft – von der Chancenverwertung abgesehen – nicht den geringsten Vorwurf machen konnte: „Mein Kompliment an die Mannschaft, sie hat echt gut gespielt und taktisch geschlossen agiert. Aber wir haben vorne unsere Tore nicht gemacht und bei einem Standard gepennt.“ Janyc Kaufmann und Besnik Shala, angetrieben und unterstützt von Mario Carla, sorgten für Dauerbeschäftigung für die Dottinger Abwehr und Torhüter Jörg Martin, ein Treffer wollte aber einfach nicht herausspringen. Statt dessen setzte Philipp Stoll per Kopf eine Freistoßvorlage von Fitim Fazlija – eine Minute, bevor jener, wie oben erwähnt, des roten Kartons ansichtig wurde – unter die Latte, von wo der Ball ins Tor sprang. „Bei den Verhältnissen war klar, dass es auf Kampf und Standards ankommen würde“, fasste Borrozzino zusammen. „Mit der Leistung bin ich nicht zufrieden, aber am Ende zählen nur die drei Punkte.“

Positive Reaktion auf ein Katastrophenspiel
Die 0:6-Heimniederlage vor Wochenfrist hatte Jacob Siebler, dem Trainer des SV Munzingen, doch einiges zu denken gegeben: „Ich war regelrecht schockiert. Ich dachte, wir seien schon weiter und so etwas würde uns nicht mehr passieren.“ In Teningen wählte er nun eine defensivere 4-4-2-Taktik und zog Kapitän Nicolai Häringer in die Innenverteidigung. Eine Variante, die aufzugehen schien: „Wir haben über neunzig Minuten unseren Plan verfolgt, haben alles hineingeworfen und eine tolle Reaktion auf das Katastrophenspiel der vorigen Woche gezeigt“, so Siebler. „Wir haben gut verteidigt und hatten schnelle Umschaltaktionen.“ Immer wieder gingen die Munzinger mit ihren Kontern in Führung. Allerdings hatte selbige nie Bestand: Dreimal legten die Tuniberger vor, dreimal glichen die Teninger aus. Das 3:3 bescherte Coach Siebler gemischte Gefühle: „Einerseits ist es super, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie lebt und dass sie's drauf hat, aber andererseits ist das Ergebnis einfach nur frustrierend.“ In der Tabelle verbleibt der SVM auf dem fünfzehnten Platz, aber in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen.

Oberried nach der Pause wie umgewandelt
„Wir waren nicht konzentriert und nicht im Spiel, das ist mir übel aufgestoßen“, rügte Jockel Kiefer, Coach der Sportfreunde Oberried, seine Mannschaft für den laschen Auftritt in der ersten Halbzeit gegen Prechtal/Oberprechtal. Mit einem 0:2 ging es in die Pause, „dann kamen wir wie umgewandelt aus der Kabine“, berichtete Kiefer und sprach von einem Spiel auf ein Tor. „Diese gute Reaktion war mir wichtig. Die Mannschaft hat es verstanden.“ Und holte am Ende ein 2:2 heraus. „Ein Sieg wäre nicht unverdient gewesen“, fand Kiefer sogar und zählte Chancen von Patrick Hochleitner, David Sandmann und Gökhan Ay in der Schlussphase auf. Ein größerer Wermutstropfen für die Dreisamtäler dürfte allerdings der Ausfall von Sandro Hug darstellen: Das 19-jährige Talent war zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden, erlitt zwanzig Minuten später aber ohne Einwirken des Gegners eine schwere Schulterverletzung und musste in die Klinik gebracht werden. „Wirklich traurig für den Jungen, der bei uns so eine tolle Entwicklung nimmt“, bedauerte Trainer Kiefer.

Aufrufe: 017.10.2016, 19:00 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor