2024-05-10T08:19:16.237Z

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Kreisklassen-Reform: Steigen bis zu acht Teams auf?

Fußballkreis Osnabrück-Land vergrößert nach „Fall Hunteburg“ 1. und 2. Kreisklassen – Kurios: Mehr Absteiger 2018/19

Osnabrück. Im Sommer hat der SV Hunteburg für Aufsehen in der Amateurfußballszene gesorgt, weil er für seine 2. Mannschaft gegen den Willen der Kreisspielleitung den Aufstieg in die 1. Kreisklasse über die Sportgerichte eingeklagt hatte. Nun reagiert der NFV-Fußballkreis Osnabrück Land mit der Anpassung seiner Staffelgrößen in den Kreisklassen. Das hat im Sommer viele weitere Aufstiegsfeiern zur Folge.

Was war noch mal der Fall Hunteburg? Die 2. Mannschaft des SVH hatte die Saison 2015/16 als Tabellenzweiter der 2. Kreisklasse Nord B abgeschlossen. Der Fußballkreis hatte zunächst vorgesehen, dass nur der Meister der 2. Kreisklasse aufsteigt: Das Ziel war, im geografischen Einzugsbereich der Nord-B-Kreisklassen einen möglichst attraktiven Spielbetrieb mit einigermaßen gleichmäßig besetzten Staffeln bis hinunter in die 3. Kreisklasse zu gewährleisten. Die Macher des SV Hunteburg hatten aber einen Passus in der Ausschreibung des Spielkreises entdeckt, der besagt, dass neben Meistern weitere Teams in Kreisklassen aufsteigen können, wenn in der oberen Spielklasse die Sollzahl 16 der antretenden Teams noch nicht erreicht ist. Das war in der 1. Kreisklasse Nord B der Fall. Die Hunteburger bekamen nach Klage vor dem Bezirkssportgericht Recht.

Welche Folgen hat der Fall Hunteburg jetzt? Entscheidende – denn der besagte Passus steht auch in den Ausschreibungen für die laufende Saison in allen Spielklassen des Fußball-Landkreises. Um zu verhindern, dass sich im Sommer weitere Kreisklassen-Teams im Stile der Hunteburger in höhere Ligen einklagen, musste die Führung des Fußball-Kreises reagieren. „Das wird Auswirkungen haben auf künftige Ausschreibungen, Staffelgrößen – und geografische Einteilungen“, hatte Kreisspielleiter Lars Haucap bereits im vergangenen August gesagt. Als Lösung blieb zunächst aber nur, die Tore nach oben zu öffnen.

Wie sieht die Lösung im Fußball-Landkreis nun aus? Neben den bereits mit 16 Teams spielenden Kreisligen gehen auch die 1. und 2. Kreisklassen ab Sommer mit 16 Teams an den Start. „Um die Staffelgrößen zu erreichen, werden aus den jeweils unteren Klassen mehr Mannschaften aufsteigen, bis die oben genannte Sollzahl erreicht wird“, teilte Haucap letzte Woche in einem Schreiben an die betroffenen Clubs mit. Die gültigen Abstiegs-Regelungen bleiben davon unberührt.

Wie viele Aufsteiger kann es maximal geben? Das ist je nach geografischem Einzugsbereich unterschiedlich: Die Aufteilung des Landkreises in die Fußball-Gebiete Nord A, Nord B, Süd A und Süd B soll erhalten bleiben. So würden kurze Anfahrtswege zu den Spielen genauso erhalten bleiben wie die vielen Derbys, erklärt Bernd Kettmann, Vorsitzender des Fußballkreises Osnabrück-Land. Im Bereich Nord A treten sowohl in der ersten, als auch in der 2. und 3. Kreisklasse je 15 Teams an. – also gäbe es aktuell – vorbehaltlich der Rückmeldungen der Teams für die kommende Saison – einen weiteren Aufsteiger in die 1. Kreisklasse und zwei weitere Aufsteiger in die 2. Kreisklasse. Im Gebiet Süd A gibt es die einzige 1. Kreisklasse mit der Sollstärke von 16 Teams, sodass es hier nur zwei zusätzliche Aufsteiger aus der 3. in die 2. Kreisklasse geben kann. Im Gebiet Nord B (aktuelle Ligenstärke: 14, 10, 12) sind dagegen nun bis zu acht weitere Aufsteiger aus der 3. in die 2. Kreisklasse möglich (siehe Grafik). Auch im Gebiet Süd B kann ein zusätzliches Team in die 1. Kreisklasse aufsteigen – und fünf zusätzliche Mannschaften können von der 3. in die 2. Kreisklasse aufrücken. „Ganz unten bleiben wenige Teams übrig. Daher werden wohl weniger als vier 3. Kreisklassen gebildet und dort die Gebietsteilung aufgehoben“, erklärt Kettmann und ergänzt: „Denkbar ist die Einteilung der 3. Kreisklassen in die Gebiete Nord/Mitte/Süd.“

Muss meine Mannschaft zwangsweise aufsteigen? Nein – nur der Meister einer Spielklasse geht automatisch eine Liga nach oben. „Da für die Mannschaften ab Tabellenplatz 2 einer Spielklasse der Aufstieg freiwillig ist, können weitere Teams bei Verzicht nachrücken“, teilte Haucap den Vereinen mit – und forderte die Teams auf, den Verzicht auf einen möglichen Aufstieg bis zum 2. Juni mitzuteilen. „Sonst setzen wir die Bereitschaft zum Aufstieg voraus“, teilte Haucap mit.

Wie geht es danach weiter? Wohl zunächst mit 16 Teams in allen vier 1. und 2. Kreisklassen – außer, es verzichten so viele Teams einer 2. oder 3. Kreisklasse auf den Aufstieg, dass die Sollstärke in der Liga darüber gar nicht erreicht werden kann. Dazu wirft eine weitere Neuerung ihre Schatten voraus: Ab der Saison 2018/19 soll die Größe der 2. Kreisklassen im Landkreis wieder auf 14 Teams reduziert werden. Das erscheint für die Gewährleistung eines attraktiven Spielbetriebes auch in der 3. Kreisklasse sinnvoll (kurze Anfahrtswege, viele Derbys) – kann aber erst in der übernächsten Saison erfolgen, weil zuvor in diesem Sommer die Ausschreibungen geändert werden müssen. So entsteht die kuriose Situation, dass es in dieser Saison sehr viele zusätzliche Aufsteiger in die 2. Kreisklasse gibt – in der kommenden Saison dagegen viele zusätzliche Absteiger.

Aufrufe: 011.4.2017, 19:29 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor