2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Henrik Martinschledde

SC Wiedenbrück verzichtet auf Regionalliga-Aufstieg

Der Oberliga-Spitzenreiter kommt zu einem bitteren Resümee: Er sieht Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis.

Nächster Paukenschlag im heimischen Fußball. Nach dem Regionalligisten SV Rödinghausen verzichtet mit dem SC Wiedenbrück erneut ein Tabellenführer auf den Aufstieg. Der Oberligist wird selbst bei einer sportlichen Qualifikation nicht in die Regionalliga aufsteigen. Dies gab der Verein jetzt bekannt. Die Begründung gibt es hier in der Pressemitteilung des SC Wiedenbrück:

Pressemitteilung des SC Wiedenbrück:

"Nach reiflicher Überlegung hat der Vorstand des SC Wiedenbrück entschieden, beim Westdeutschen Fußballverband keinen Antrag auf Zulassung zur Regionalliga für die Saison 202012021 zu stellen. Dem Vorstand ist bewusst, dass diese Entscheidung angesichts der aktuellen Tabellenführung unserer Mannschaft in der Oberliga Westfalen erklärungsbedürftig ist.

Burckhard Kramer, der dem Vorstand des SC Wiedenbrück seit 13 Jahren angehört und den Etat der 1. Mannschaft seit 16 Jahren maßgeblich mitträgt, hat den persönlichen Anspruch, alle seine Angelegenheiten über den Tag hinaus geregelt zu wissen - so auch das Engagement beim SC Wiedenbrück. Dies entspricht seinem Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Verein sowie seiner Fürsorgepflicht gegenüber Vorstandskollegen und Mitarbeitern.

Ohne dass es dafür einen besonderen Anlass gäbe, hält er es mit 76 Jahren für angemessen, sich über die Ausrichtung des Vereins und die zukünftige Gestaltung von leistungsorientiertem Fußball in Wiedenbrück Gedanken zu machen. Für die einen erheblichen finanziellen Aufwand erfordernde Regionalliga ist eine mittelfristige Garantie für ihn und für die Mitstreiter im Sponsorenkreis nicht darstellbar.


Die Regionalliga wurde in Wiedenbrück nicht angenommen

Warnende Beispiele aus der Regionalliga zeigen, wohin es führen kann, wenn man trotz fehlender Absicherung das Wagnis eingeht. Das ist nicht die Art von solidem und seriösem Wirtschaften, wie es der Verein SC Wiedenbrück und die ihn tragenden Personen über Jahre hinweg im Sport und im Geschäftsleben nachhaltig praktiziert haben.

Trotz zahlreicher Anstrengungen hat die intensive Suche nach wirtschaftlichen Unterstützern sowie potenziellen Nachfolgern für die Besetzung von Vorstandsposten nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Angesichts der ehrenamtlichen Strukturen stellt für Letzteres das Eintreten in private Haftung vor allem in Verbindung mit dem ,,Millionenbetrieb Regionalliga" ein nicht unerhebliches Risiko dar.

Zum anderen stellt sich für den Vorstand des SC Wiedenbrück im Zusammenhang mit dem Regionalligaantrag die Sinnfrage. Nachlassende Zuschauerzahlen, die bescheidene Stimmung im Stadion sowie die ausbleibende Unterstützung aus Bürgerschaft und Wirtschaft in unserer Stadt lassen uns nach neunjähriger Zugehöigkeit zur vierthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball zu einem ernüchternden Resümee kommen: Das Angebot des Vereins, Regionalligafußball in Wiedenbrück anzubieten, wurde nicht angenommen.

Jedenfalls nicht in einem Ausmaß, das den hohen persönlichen, ehrenamtlichen und finanziellen Einsatz weiterhin rechtfertigt. Der Verlauf der bisherigen Oberligasaison hat uns leider in der Einschätzung bestätigt, dass erfolgreicher Fußball in Stadt und Umland nicht auf eine entsprechende Resonanz stößt. Nur 500 Zuschauer beim Spitzenspiel Erster gegen Zweiter, nur 850 Zuschauer beim Derby gegen den FC Gütersloh und zuletzt nur 515 Zuschauer beim Nachbarschaftsduell mit dem Tabellendritten: Das sind keine Argumente, erneut in eine noch kostenintensivere Spielklasse zu investieren und sich für die Regionalliga zu bewerben."

Aufrufe: 09.3.2020, 17:30 Uhr
FuPaAutor