2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Richard Hasa, Trainer des Fußball-Hessenligisten SC Viktoria Griesheim.	Foto: Jens Dörr
Richard Hasa, Trainer des Fußball-Hessenligisten SC Viktoria Griesheim. Foto: Jens Dörr

"Alarmstufe Rot" in Griesheim

Hessenliga: Richard Hasa, Trainer des SC Viktoria, sieht die Mannschaft noch nicht in Sicherheit

Als Nummer zwei im südhessischen Fußball hinter dem Zweitligisten SV Darmstadt 98 schickt sich der SC Viktoria Griesheim auch in dieser Saison an, den Klassenerhalt in der Hessenliga zu schaffen. Die 28 Punkte aus den bisherigen 20 Spielen und der zehnte Platz sind keine Selbstverständlichkeit bei dem Verein, der traditionell einen der niedrigsten Etats der Liga hat und regelmäßig Leistungsträger ziehen lassen muss. Für die Griesheimer ist es bereits die achte Spielzeit in Folge in der hessischen Beletage. Wie sich der Sportclub vom Hegelsberg, der nach der Winterpause am 13. Januar das Training aufnimmt, auch diesmal wieder gegen die reichere Konkurrenz behauptet, erläutert Richard Hasa (49), seit anderthalb Jahren Trainer der Viktoria, im FuPa-Interview.

FuPa: Herr Hasa, welche Schulnote geben Sie ihrer Mannschaft für das bisherige Abschneiden in der Hessenliga?

Richard Hasa: Eine gute, also die Zwei. Weil wir in der Tabelle gut dastehen, mehr Punkte als in der Vorsaison haben und eine Entwicklung zu sehen ist.

FuPa: Woran machen Sie diese Entwicklung fest?

Hasa: Unter anderem haben wir gezeigt, dass wir die Abgänge von Abwehrchef Elmir Muhic und unserem besten Stürmer Kevin Schuller kompensieren konnten. Die Jungs, die wir im Sommer geholt haben, haben uns weitergeholfen, zum Beispiel Dario Stange, Younes Bahssou, Enes Arslan und Cameron Royo. Auch Torwart Paul Jivan war ein wichtiger Faktor – und natürlich Fabian Windeck, der etwas später hinzukam und unserer Defensive mehr Stabilität verliehen hat. Insgesamt verinnerlicht die Mannschaft immer besser, was wir uns von ihr wünschen – unter anderem das mutige Verteidigen und das schnelle Umschalten.

FuPa: Was hat Ihnen noch nicht gefallen?

Hasa: Die Torausbeute. Gegen die starken Mannschaften kann man verlieren, da haben wir aber zu viele Tore kassiert. In der Rückrunde wollen wir auch gegen die Topteams besser mithalten.

FuPa: Der Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte, bei einem Nachholspiel gegen den Vorletzten Neuhof in der Hinterhand. Überrascht es Sie, dass Griesheim als "kleines Licht" acht andere Hessenligisten teils deutlich hinter sich lässt?

Hasa: Ja, das ist schon überraschend. Wir sind vom Etat her vielleicht am kleinsten und haben auch die jüngste Mannschaft. Für mich ist es deshalb das Wichtigste, dass die jungen Spieler bei uns große Schritte machen. Wenn sie das umsetzen, was wir uns bei Spielweise und Spielsystem vorstellen, dann haben wir ins Schwarze getroffen.

FuPa: Wie blicken Sie auf die Restsaison voraus?

Hasa: Die 28 Punkte und das eine Spiel weniger sehen schön aus. Da fünf Mannschaften absteigen können, abhängig von der Zahl der hessischen Absteiger aus der Regionalliga Südwest, kann es aber sein, dass sogar 40 Punkte vielleicht nicht reichen. Die Mannschaft wird klar gesagt bekommen, dass ab dem ersten Training wieder Alarmstufe Rot herrscht.

FuPa: Was wird sich in der Winterpause personell tun?

Hasa: Fest steht, dass uns Gianni Petrone und Nico Quaadt verlassen. Durch die Rückkehr von Alexandru Paraschiv, Younes Bahssou und Pascal Stork nach langen Verletzungen ist der Konkurrenzkampf bei uns bereits höher als in der Vergangenheit. Trotzdem denke ich noch über zwei neue junge Spieler nach.

Zur Person

Seit Sommer 2018 ist Richard Hasa (49) Chefcoach des Hessenligisten Viktoria Griesheim. Für Hasa ist es im Trainergeschäft die vierte Station: 2006 stand er als Co-Trainer des SV Darmstadt 98 eine Saison lang Gerhard Kleppinger zur Seite. Danach fungierte Hasa fünf Jahre lang – erst als Spielertrainer, dann nur noch an der Seitenlinie – als Coach des FCA Darmstadt. Anschließend trainierte er die U19 des SV 98 (auch in der Junioren-Bundesliga). Als Spieler lief der Slowake für Spartak Trnava, den FC Nitra, die Sportfreunde Siegen und den SV 98 auf. Für die Lilien absolvierte der Verteidiger, der besonders für sein gutes Stellungsspiel bekannt war, von 2001 bis 2007 insgesamt 107 Pflichtpartien. Das Amt als Griesheimer Trainer übt der Familienvater neben seinem Job in der Gesundheitsbranche aus.

Aufrufe: 013.1.2020, 12:47 Uhr
Jens DörrAutor