Die schnelle Folgerung: Und wenn die nicht treffen, dann muss der Haeder die Buden eben selber machen, verbietet sich der aktuelle Kapitän des SC Verl jedoch energisch: „Das wäre nicht richtig meinen Mitspielern gegenüber, zumal wir auch für den Sturm mit Hammel, Maier, Langemann oder Brosowski ganz viel Qualität im Kader haben, wie sich auch noch zeigen wird.“ In der entscheidenden Szene der Partie gegen RW Oberhausen letzten Samstag spielte gleichwohl Matthias Haeder die Verler Hauptrolle, als er in der 87. Minute allein auf den letzten Mann in der Gästeabwehr zulief. „Der erste Gedanke war, Richtung Tor zu gehen und zu schießen. Der zweite, den Ball zu Viktor Maier zu spielen“, erinnert sich der 2010 von Arminia Bielefeld II an die Poststraße gewechselte Sportmanagementstudent. „Aber das hat nicht geklappt“, stellt Haeder fest. „Allerdings auch deshalb, weil ich sofort ein Ziehen in der Oberschenkelmuskulatur gespürt habe.“
Während die Oberhausener den Konter liefen, sank Haeder auf den Rasen. Als die Rot-Weißen den 2:1-Siegtreffer feierten und die Schwarz-Weißen vor Empörung schäumten, weil der Gegner den Ball nicht ins Aus geschossen hatte, um eine Behandlung des verletzten Haeder zu ermöglichen, humpelte der „total geknickt“ zur Bank.
„Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass das Spiel unterbrochen wird, wir müssen weiter verteidigen.“ Für Haeder sind Gegentor, Niederlage und Diskussionen („bringt nichts mehr“) abgehakt, aber nicht die Verletzungssorgen. „Da ist was am Muskel, aber der Arzt konnte keine Einblutung feststellen. Ich hoffe mein Physiotherapeut bekommt das hin und ich kann am Freitag spielen.“
Dass die Partie gegen den SC Wiedenbrück nach einer „Hinrunde, die mit 19 Punkten nicht unseren Ansprüchen, aber auch nicht unseren Möglichkeiten entspricht“, große Bedeutung hat, ist für den Anführer des SC Verl keine Frage. „Das Wichtigste ist jetzt, dass wir die Situation annehmen, dass es um den Klassenerhalt geht, dass uns immer noch wichtige Spieler fehlen.“
Dem Gegner, der im Übrigen wegen seiner vielen Ausfälle eine ähnlich Hinrunde hinter sich hätte, zollt Haeder Respekt. „Die Derbys waren immer heiß und Wiedenbrück hat eine physisch starke Truppe mit einem guten Umschaltspiel.“ Auch wenn die eigene Mannschaft „vielleicht die etwas bessere Spielanlage“ habe, ist Haeder überzeugt: „Die Leidenschaft entscheidet heute und wir brauchen die Punkte unbedingt.“ Der Kapitän hat deshalb seit Wochenbeginn alle Behandlungsmöglichkeiten genutzt, um seine Mannschaft in die Sportclub-Arena führen und in seinem 264. Pflichtspiel für den SCV die Weichen wieder Richtung Mittelfeld stellen zu können. „Denn da gehören wir hin.“