2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

SC Verl: Training zur »Drittliga-Relegation« gestartet

Der Regionalligist bereitet sich unter Corona-Bedingungen auf zwei Aufstiegsspiele vor. Ausleihe von Ron Schallenberg endet am Saisonende.

Normalerweise würde Rino Capretti längst seinen Urlaub genießen. „Vermutlich wäre ich jetzt in Italien“, lacht der bis 30. Juni 2022 an den SC Verl gebundene A-Lizenz-Inhaber. Doch statt Erholung am Stiefel hieß es für den 38-jährigen Coach und seine Spieler in dieser Woche: Schuhe schnüren in Ostwestfalen. Am Dienstag (2. Juni 2020) nahm der Tabellenzweite der Staffel West nach elfwöchiger Unterbrechung wieder das gemeinsame Training auf. Es dient – selbstredend unter Einhaltung der Corona-Regeln – der Vorbereitung auf den finalen Saisonhöhepunkt, die Relegation um den Aufstieg zur 3. Liga.

Für die Einheiten in dieser Woche musste Guerino Capretti keinen seiner Spieler heiß machen: „Es ist schön, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. Alle sind motiviert, endlich wieder gegen den Ball zu treten. Wenn man sich umschaut, sieht man nur lächelnde Gesichter, die sich darauf freuen, wieder Fußball zu spielen und endlich zu erfahren, wie es weiter geht.“

Den Pass in die Tiefe nimmt Raimund Bertels dankbar auf. Der ständig mit dem Westdeutschen Fußballverband (WDFV) und dem DFB in engem Kontakt stehende Vorsitzende hatte am Dienstag neue Informationen bekommen. Demnach soll die Relegation gegen den Vertreter der Regionalliga Nordost (mutmaßlich der 1. FC Lokomotive Leipzig) auf alle Fälle mit Hin- und Rückspiel ausgetragen werden, jeweils ohne Zuschauer. Vor Anfang Juli können diese Spiele allerdings nicht stattfinden, denn erst am 20. Juni hält der WDFV seinen Außerordentliche Verbandstag ab, bei dem über die Wertung der Regionalligasaison entschieden wird.

Der SC Verl geht fest davon aus, dass er für die Drittliga-Qualifikation an den DFB gemeldet wird, was bis zum 22. Juni geschehen muss. Er ist im übrigen auch der einzige West-Regionalligist, der sich wieder im Training befindet. Vor der Relegation ist gemäß dem Hygienekonzept des DFB noch eine einwöchige Hotel-Quarantäne vorgeschrieben. Dafür, und für die Tage zwischen den beiden Spielen, hat der westfälische Verband FLVW bereits angeboten, die Verler im SportCentrum Kaiserau zu beherbergen. Umsonst wäre das natürlich nicht.

„Das Finanzielle haben wir noch nicht besprochen“, so Bertels. Daneben bereiten sich die Verantwortlichen auch schon auf die vermutlich erst Anfang September beginnenden Serie 2020/2021 vor. Ron Schallenberg wird nach Lage der Dinge nicht mehr den Verler Dress überstreifen. Nach zweijähriger Ausleihe ist der Mittelfeldspieler zum SC Paderborn zurückbeordert worden, bei dem er noch bis 2021 unter Vertrag steht. „Sein Berater hat uns darüber informiert, dass Paderborn mit ihm plant.“

Bertels nimmt es professionell hin: „Wir können damit leben. Wenn Ron das schafft, dann gönnen wir ihm das auch.“ Ganz abgeschrieben hat er den 21-Jährigen aber noch nicht. „Mal sehen, wie die Vorbereitung läuft. Ehe er in der Oberliga spielt, halten wir ihm einen Platz im Kader frei. So ist die Vereinbarung mit seinem Berater.“

Weitere Personalentscheidungen hängen primär von der Klassenzugehörigkeit ab. Bertels weiß: „In der 3. Liga muss der Kader anders aussehen als in der Regionalliga.“ Zuletzt habe der SC Verl „die Gespräche mit Spielern, die wir halten wollen, forciert.“ Der Präsident gibt sich „sehr, sehr optimistisch, dass wir fast alle halten können, die wir halten wollen.“ Zum Kreis der Wunschspieler für die neue Serie zählt auch das Torjägerduo Aygün Yildirim (13) und Zlatko Janjic (15).

Beide Verträge laufen aus. „Beide würden unglaublich gerne bei uns bleiben. Sie zu halten, wäre in der 3. Liga definitiv einfacher“, so Bertels. Daneben habe es auch „positive Gespräche mit neuen Spielern gegeben, „die gerne in der 3. Liga zu uns kommen würden. Bei der Regionalliga sind sie sich noch nicht ganz so sicher.“ Übermäßigen Zeitdruck sieht Raimund Bertels nicht: „Weil der Ligastart wohl nicht vor dem 5. September erfolgt, bleiben uns für die finale Planung immer noch zwei Monate.“

Aufrufe: 05.6.2020, 22:45 Uhr
Jens DünhölterAutor