Raimund Bertels hat die Latte für die Fußballer des SC Verl sehr hoch gelegt. „Unser Ziel ist Platz sechs“, erklärte der Vorsitzende des Fußball-Regionalligisten eine Woche vor dem Auftakt beim SC Wiedenbrück in einem Interview mit dem Fachmagazin „Kicker“.
„Ja wenn der Präsident das sagt.“ Rino Capretti nimmt die Vorlage zwar gekonnt an. Doch so ohne Weiteres möchte der Trainer des amtierenden Rangachten dann doch nicht Doppelpass mit seinem Chef spielen. „Denn ich finde es schwierig, ein Saisonziel an einem konkreten Tabellenplatz festzumachen, weil der von vielen Unwägbarkeiten abhängt.“
Nach der „guten letzten Saison“ könne man in Verl aber natürlich auch nicht mehr sagen, wir wollen bloß nicht absteigen, räumt Capretti ein. „Tatsächlich müssen wir uns neue und auch herausfordernde Ziele setzen, können uns nicht mehr damit zufrieden geben, den Klassenerhalt irgendwie wieder zu schaffen.“
Der 36-Jährige formuliert seine Ambitionen deshalb zwar weicher, aber in der Konsequenz nicht weniger ehrgeizig als Bertels: „Ich möchte, dass wir uns individuell und als Mannschaft weiter entwickeln, unter anderem mit der Dreierkette taktisch variabler werden, attraktiv spielen und viele Tore schießen. Was dabei herauskommt, werden wir dann ja sehen.“
Wie weit die Schwarz-Weißen auf ihrem mit dem Vorbereitungsstart am 18. Juni eingeschlagenen Weg schon gekommen sind, zeigen sie am heutigen Freitag. Um 19 Uhr wird in der Sportclub-Arena das Testspiel gegen den Zweitligisten Arminia Bielefeld angepfiffen.
Das Wort Generalprobe vermeidet Capretti allerdings. „Am Samstag haben wir mit dem Nord-Regionalligisten BSV Rehden noch einen weiteren starken Gegner zu Gast. Diese Konstellation haben wir bewusst gewählt, weil wir nicht wie sonst üblich durchwechseln wollen. Alle Spieler sollen sich noch einmal über neunzig Minuten zeigen und Sicherheit auf ihren Positionen finden können.“ Der SCV-Coach warnt deshalb vor Rückschlüssen von der heutigen Aufstellung auf die Startelf in Wiedenbrück.
„Viele Möglichkeiten, auch viele neue Möglichkeiten“ zu haben, ist indes ein Fazit, dass Capretti schon sieben Tage vor dem Ende der „insgesamt gelungenen Vorbereitung“ zieht. „Denn alle Neuzugänge werden uns weiterbringen“, ist der Coach überzeugt.
Doch es gibt auch zwei schlechte Nachrichten. Nico Hecker fällt nach einer neuerlichen Schulteroperation ebenso bis auf Weiteres aus wie der am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte Bastian Müller. Kapitän Julian Schmidt (Schulterprellung) ist dagegen wieder ins Training eingestiegen und sollte spätestens am Samstag die Abwehr wie gewohnt dirigieren können.