2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
F: Martinschledde
F: Martinschledde

Aufstiegs-Thriller: SC Verl ringt RWO 3:3-Remis ab!

Regionalligist crasht die Party in Oberhausen und feiert einen überraschenden Achtungserfolg durch den Punktgewinn. Viktoria Köln gewinnt gegen Gladbach und steigt damit auf. RWO bleibt Platz zwei.

Dass der SC Verl schon allein aus Fairplay-Sicht „alles geben werde“, hatte Verl Trainer Rino Capretti bereits in der neusten Ausgabe des FuPa Ostwestfalen Podcasts „Flügelzange OWL“ angekündigt. Und die Mannschaft hat den Worten ihres Trainers Taten folgen lassen. Durch einen starken Auftritt beim Aufstiegskandidaten RW Oberhausen konnte der SC Verl ein 3:3-Unentschieden erringen – und sorgte für einen Achtungserfolg. Mit dieser „Schützenhilfe“ für den Regionalliga West Meister Viktoria Köln (1:0-Sieg gegen Gladbach II) aus Ostwestfalen war so nicht unbedingt zu rechnen, schließlich ging es für den SC Verl um nichts mehr. Zwischenzeitlich führte der SC Verl sogar mit 3:1, bevor RWO eine unglaubliche Moral bewies und bis zur letzten Minute fightete – mit kleinem Happyend.

Rot-Weiß Oberhausen - SC Verl 3:3

„Ich bin stolz auf unsere Leistung“, sagte SC Verl Trainer Rino Capretti. „Dass es schwer werden würde, wussten wir. Dennoch ist dieses Remis für uns ein Achtungserfolg und ich denke, dass das so auch verdient war.“

Mit einer Kulisse von 8.053 Zuschauern im Niederrheinstadion war aus Sicht von Gastgeber RW Oberhausen eigentlich alles angerichtet, um den Traum vom Aufstieg Realität werden zu lassen. Doch bereits in der 9. Spielminute mussten die Fans einmal tief Luftholen: Ein Aufsetzer-Freistoß von Anton Heinz prallte am rechten Pfosten ab – das wäre es gewesen. Doch RWO hatte Glück und dann einen Cihan Özkara, der ein irres Traumtor erzielte. Der ehemalige Verl-Spieler sah, dass Keeper Robin Brüseke zu weit vor seinem Tor stand und hob den Ball aus dem Mittelkreis – aus circa 50 Metern – unhaltbar über den verdutzen Torwart ins Tor (14.). Was für ein unglaubliches Tor von Özkara. Zu Verler Zeiten hatte der 27-jährige Türke solche Dinger nicht im Repertoire.

Die folgende Viertelstunde dominierte Oberhausen das Spielgeschehen. Doch wie aus dem Nichts gelang Aygün Yildirim der 1:1-Ausgleichstreffer (33.). Der Stürmer wurde sträflich freigelassen, nicht angegriffen und konnte dann etwas glücklich vollenden. Doch wie heißt es so schön: Nach dem „Wie“ fragt kein Mensch mehr. Der SC Verl war zurück in der Partie und konnte das Remis in die Pause bringen, obwohl RWO weiter mächtig Druck machte. Direkt nach dem Seitenwechsel kam es dann knüppeldick für die Gastgeber: Anton Heinz‘ abgefälschter Schuss war für Oberhausens Daniel Davari nicht zu parieren und so gingen die Verler nicht ganz unverdient mit 2:1 in Führung (47.).

Plötzlich war von der Stimmung der RWO-Fans nichts mehr zu hören. Und auch die Mannschaft von Trainer Mike Terranova wirkte wie in Schockstarre versetzt. Auch, weil Direktkonkurrent Viktoria Köln mittlerweile gegen Gladbach führte. Der Aufstieg schien in weite Ferne gerückt. Es schien so, als hätte man den Glauben verloren. Aber nach einigen Minuten berappelten sich die RWO-Spieler wieder und setzen ihren Stil fort. Verl musste mit Mann und Maus verteidigen, phasenweise standen alle Feldspieler um den Strafraum von Robin Brüseke herum. Trotzdem gelang es den Verlern Konter zu fahren – mit Erfolg: Eine scharfe Stojanovic-Flanke findet Daniel Hammel, der reingrätscht und den Ball aus kurzer Entfernung zum 3:1 über die Linie bugsierte (72.).

War das die Entscheidung? Mitnichten. Die Schlussphase wurde spannend, wie ein Thriller. RW Oberhausen mutierte zu einem unglaublichen Moral-Monster. Zunächst bekam RWO einen Elfmeter, den der überragende Brüseke abwehrte (79.). Doch die anschließende Ecke nutzte Tarif Kurt, um auf 2:3 zu verkürzen (80.). Jetzt brodelte der Hexenkessel im Niederrheinstadion wieder. Der SC Verl war noch nur im Verteidigungsmodus. 90 Minuten lang hielt das Bollwerk, doch Schiedsrichter Koj ordnete aus unverständlichen Gründen fünf Minuten Nachspielzeit an. Stehend KO nahmen die Verl-Spieler dies zur Kenntnis. Oberhausen fightete weiter, die Gastgeber gaben einfach nicht auf. Und es kam so, wie es kommen musste: Nach einem weiteren Eckball in der Nachspielzeit erzielte Jannik Löhden das 3:3-Unentschieden (92.), das RWO schlussendlich aber nichts mehr nutzte.

Trotzdem muss man an dieser Stelle den Hut vor der Leistung von RW Oberhausen ziehen. Das Team hat nie aufgegeben – eine große moralische Leistung. Köln steigt auf, RWO wird Zweiter.


Schiedsrichter: David-Markus Koj (SC Wegberg) - Zuschauer: 8053
Tore: 1:0 Cihan Özkara (14.), 1:1 Aygün Yildirim (33.), 1:2 Anton Heinz (47.), 1:3 Daniel Hammel (72.), 2:3 Tarik Kurt (82.)
Besondere Vorkommnisse: Cihan Özkara (Rot-Weiß Oberhausen) scheitert mit Foulelfmeter (79.)
Aufrufe: 018.5.2019, 16:00 Uhr
FuPaAutor