2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Tauscht „rot-weiß“ gegen „grün-weiß“. Watzenborn-Steinberg s neuer Trainer Daniyel Cimen posiert vor dem Logo des SC Teutonia.  	Foto: Weis
Tauscht „rot-weiß“ gegen „grün-weiß“. Watzenborn-Steinberg s neuer Trainer Daniyel Cimen posiert vor dem Logo des SC Teutonia. Foto: Weis

Cimen stehen intensive Wochen bevor

HESSENLIGA: +++ Stefan Hassler: "Haben wir uns für Daniyel entschieden, weil er Pluspunkte hatte, die die anderen nicht hatten" +++

WATZENBORN-STEINBERG. Bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Trainer des Hessenligisten SC Teutonia Watzenborn-Steinberg in der Lindener Geschäftsstelle des Vereins präsentierte sich Daniyel Cimen durchaus humorvoll. „Und natürlich, wenn meine Frau mich lässt“, antwortete der 32-Jährige auf die Frage, ob er auch weiterhin selbst noch die Schuhe für den FC Hanau 93 schnüren wolle. Freilich hatte Cimen zuvor erklärt, dass das Engagement bei der Teutonia Priorität besitze und er lediglich dann für den Süd-Verbandsligisten auflaufen oder dort mittrainieren werde, wenn es zeitlich machbar sei.

Dass dem ehemaligen Profi der Frankfurter Eintracht intensive Wochen beim in dieser Saison kriselnden Pohlheimer Klub bevorstehen, dürfte unstrittig sein. Bereits sein Debüt mit der Hessen-Niederlage im Elfmeterschießen in Willingen (Verbandsliga Nord) schloss sich an das bis dato Gezeigte an: Wenig Licht, jede Menge Schatten. In der Hessenliga belegt der mit Aufstiegsambitionen gestartete SC lediglich Rang neun, satte elf beziehungsweise neun Zähler hinter den begehrten ersten beiden Plätzen.

Der Entschluss, dennoch vom Ligakonkurrenten Rot-Weiss Frankfurt an die Neumühle zu wechseln, begründete Cimen mit „meinen persönlichen Zielen, und die kann ich in Watzenborn eher verwirklichen, obwohl mir die Entscheidung schwergefallen ist.“ Die mittel- und langfristige Perspektive unter (semi-)professionellen Bedingungen, mit einem zumindest den Namen nach top besetzten Kader, einem funktionierenden Umfeld samt Funktionsträgern und die finanziellen Mittel dürften den Ausschlag gegeben haben für die Teutonen und gegen die sich wirtschaftlich und sportlich im Abwärtstrend befindlichen Frankfurter.

Cimen hat die Ambitionen, es in den „großen“ Fußball zu schaffen, also mindestens in die vierte Liga – das passt zu den Vorstellungen des Klubs, gleichwohl klaffen Anspruch und Wirklichkeit momentan meilenweit auseinander. Demnach backt Cimen mit der Teutonia zunächst einmal kleinere Brötchen: „Die Zielsetzung ist, dass wir keine Zielsetzung haben. Weder der Blick nach oben noch der Blick nach unten ist ein Thema. Es geht auch nicht darum, sich Gedanken um eine Siegesserie zu machen oder bis Weihnachten soundsoviele Punkte zu holen. Wir konzentrieren uns jeweils auf das nächste Spiel, das immer das wichtigste für uns sein muss. Wir wollen damit nicht zuletzt versuchen, den Druck etwas raus zu nehmen. Das Potenzial hat die Mannschaft auf jeden Fall.“

Man habe zu viele Gegentore kassiert, meint Cimen darauf angesprochen, wo er den Hebel ansetzen wolle, um in die Erfolgsspur zurückzukehren. Vorerst wird er daran auf dem Trainingsplatz nicht ausgiebig arbeiten können, denn er hat seine Tätigkeit mit gleich zwei englischen Wochen hintereinander aufgenommen. Behelf sollen so lange Analysen, Gepräche und Videoanimationen sein, „aber das ist insgesamt ein langer Prozess“, der im auf dem Programm stehenden Dienstag-Samstag-Dienstag-Samstag-Rhythmus jedoch nicht nur Nachteile erkennen mag, da „wir die Dinge gleich im Wettkampfmodus umsetzen können.“

Mit am Tisch während der Vorstellung Cimens saß auch Stefan Hassler, Sportlicher Leiter der Teutonia, der auf Nachfrage bestätigt, dass kein Geringerer als Jürgen Kohler, Weltmeister von 1990 und Champions League-Sieger von 1997, ebenfalls als Kandidat für die Nachfolge des zurückgetretenen Gino Parson zu Sondierungsgesprächen in der Geschäftsstelle gewesen sein. „Du sprichst bei solch einer Suche Trainer an, die den Nachweis bei ähnlichen Strukturen wie in Watzenborn erbracht haben. Letztendlich haben wir uns für Daniyel entschieden, weil er Pluspunkte hatte, die die anderen nicht hatten. Er hat bewiesen, dass er mit jungen Leuten arbeiten kann, er hat zweimal mit Rot-Weiss in der Relegation zur Regionalliga gestanden. Sein konzeptionelles Denken ist deckungsgleich mit unserem. Den sehr guten Eindruck, den wir vorher von Daniyel hatten, hat sich bestätigt. Wir sind froh, ihn für uns gewonnen zu haben und glauben, dass wir mit ihm erfolgreichen Fußball spielen werden.“ Am Besten gleich am kommenden Samstag beginnend mit dem Heimspiel gegen Liganeuling VfB Ginsheim.

Aufrufe: 028.9.2017, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor