2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Klein
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Cimen im Visier, aber noch kein Vertrag

HESSENLIGA: +++ Teutonia in Sachen neuer Trainer auf der Zielgeraden +++

giessen . Daniyel Cimen wird Trainer des Fußball-Hessenligisten SC Teutonia Watzenborn-Steinberg – wusste gestern um die Mittagszeit eine Online-Stimme. Noch bevor es Cimen wohl selbst wusste. Und irgendeine Bestätigung aus der Watzenborner Schaltzentrale in Linden erfolgen konnte. Das Wörtchen „wohl“ erhält somit eine immer größere Bedeutung. Denn „wohl“ heißt nicht sicher und so befindet man sich rasch im Nebel der Gerüchteküche.

Klar war schon länger, dass der 1985 in Hanau geborene Ex-Profi der Frankfurter Eintracht, der derzeit nicht nur Rot-Weiss Frankfurt trainiert, sondern auch noch beim Gruppenligisten FC Hanau 93 spielt, bei den Teutonen auf dem Zettel stand. „Drei Namen habe ich ins Spiel gebracht, drei vom Vorstand mitgeteilt bekommen“, bestätigte der Sportliche Leiter Stefan Hassler schon kurz nach dem Rücktritt Gino Parsons. Cimen war einer davon. Und einer der wahrscheinlichsten. „Stand jetzt können wir das aber nicht bestätigen“, sagten gestern Hassler und Pressesprecher Sebastian Bruns auf Nachfrage. „Bei uns hat niemand angefragt. Dass Cimen ein Thema ist, war sowieso klar, aber hier ist noch kein Vertrag unterschrieben.“

Innerhalb von 14 Tagen, so die Planung ohne Gewähr, wollte Stefan Hassler den neuen Coach vorstellen, war aber schon vor der Partie gegen Bayern Alzenau nicht sicher, „wie schnell es gehen wird, da gibt es zu viele Unwägbarkeiten. Und einen Schnellschuss wollen wir uns auch nicht erlauben. In unserer Situation muss alles passen.“

Daniyel Cimen würde insofern passen, als dass er die Hessenliga aus dem Eff-Eff kennt und zudem trotz seiner gerade einmal 32 Jahre schon über eine ordentliche Trainer-Vita verfügt. Schon 2012 übernahm er die U 19 der Frankfurter Eintracht, bereits 2011 war er mit gerade einmal 26 Jahren Co-Trainer der Eintracht-Zweiten. Der Sohn aramäischer Eltern ist Deutscher und spielte mit Lukas Podolski oder auch Mario Gomez in den U-Nationalmannschaften, für die er insgesamt 62 Einsätze absolvierte. Er galt als Riesentalent, der endgültige Durchbruch gelang ihm, trotz einer ganzen Reihe von Einsätzen in der 1. und 2. Liga für Frankfurt oder auch Eintracht Braunschweig, allerdings nie.

Interessant an der Konstellation Cimen/Watzenborn ist, dass Daniyel Cimen in der Aufstiegssaison 2015/16 der Teutonen mit Rot-Weiss der härteste Konkurrent um den Regionalliga-Aufstieg war, damals aber nur als Zweiter ins Ziel kam, wo die Mannschaft vom Brentano-Bad ebenso in der Relegation scheiterte wie im Mai diesen Jahres.

Weiteres Schmankerl der „wohl“ anstehenden Verpflichtung: Am kommenden Samstag empfängt Rot-Weiss Frankfurt den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg zum Kellerduell. Die Rot-Weissen haben als 14. fünf Punkte auf dem Konto, die Grün-Weißen als 12. deren acht.

Für wen Daniyel Cimen dann an der Linie steht? Logisch wäre wohl bei einem anstehenden Wechsel, sich in dieser Begegnung rauszuhalten.

Aber was ist schon logisch in diesen aufgeregten Zeiten. Am Dienstagabend beispielsweise war nach Infomationen dieser Zeitung Jürgen Kohler in Watzenborn. Naja, zumindest im Gespräch. Und zwar am Tresen einer Kneipe. Im Gespräch war der Fußball-Weltmeister von 1990 aber auch schon nach der Demission Francisco Copados. Am Ende kam Gino Parson. Und nun „wohl“ Daniyel Cimen.

Aufrufe: 021.9.2017, 11:09 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor