Bezirksliga: Spitzenreiter SC strauchelt im 13. Spiel

Es heißt ja, dass verhältnismäßig viele Fußballer abergläubisch sind. Nun ist die genaue Zahl der abergläubischen Spieler beim Bezirksliga-Spitzenreiter nicht bekannt. Aber seit Samstag könnten es ein paar mehr sein. Zwölf Punktspiele lang waren die Stammheimer saisonübergreifend ungeschlagen gewesen, hatten dabei elfmal gewonnen, einmal Remis gespielt und die beeindruckende Tordifferenz von 38:6 vorzuweisen gehabt. Diese mustergültige Serie ist seit der Partie gegen MTV am Sonntag Makulatur, weil ein einstiger Top-Torjäger mit Hilfe von Stammheimer Unpässlichkeiten zu alter Stärke zurückfand. Kleiner Trost und gleichermaßen ein Ärger-Verstärker für den Tabellenführer war der Umstand, dass just an diesem Spieltag auch der zweitplatzierte GFV Ermis Metanastis im Verfolgerduell mit der Spvgg Möhringen patzte. Und im bis dahin Tabellendritten OFK Beograd ließ sogar noch ein weiteres Team aus der Spitzengruppe des Klassements Federn.

MTV Stuttgart - SC Stammheim 3:0

Eine der tragenden Säulen im Spiel des MTV Stuttgart ist Stürmer Raphael Hahn – und das seit Jahren. Selbst in der aktuellen Saison, in der der MTV eher schwer in die Gänge gekommen war, hatte der Angreifer in sechs Einsätzen vier Tore erzielt – eine beachtliche Quote. In der Begegnung mit dem SC Stammheim legte Hahn kräftig nach und stockte seine Trefferbilanz um drei Tore auf. „Wir haben dafür gesorgt, dass er wieder trifft“, übte sich SC-Coach Thomas Oesterwinter in Ironie. Denn nach zwölf Spielminuten leistete sich Stammheims Innenverteidiger Georgios Kotsinas einen folgenschweren Doppel-Aussetzer. Erst vertändelte er den Ball, dann rutschte er bei dem Versuch, das Spielgerät zurückzuerobern, aus. Nutznießer war Hahn, der in vorderster Linie den Stammheimer Spielaufbau stören sollte, sich dann aber nach dem Patzer von Kotsinas gedankenschnell die Kugel schnappte und kurz darauf zum 1:0 für die Platzherren vollendete. Damit war die Taktik der Gäste, geduldig zu spielen und ihrerseits auf Fehler des MTV zu lauern, Makulatur. Zwar hatte Marco Schwalb in der 35. Minute die Großchance zum Ausgleich, doch MTV-Keeper Marc Wulle vereitelte mit einer Fußabwehr den Treffer zum 1:1. Die Stammheimer mühten sich weiter nach Kräften, konnten sich aber gegen die lauf- und zweikampfstarken Gastgeber kaum zwingende Möglichkeiten erarbeiten. Auch nach der Pause gab es für den Spitzenreiter kaum ein Durchkommen – dafür aber für die Elf vom Kräherwald. In der 76. Minute marschierte Hahn, von Fadi Odesh mustergültig in Szene gesetzt, erneut auf das Stammheimer Tor zu und stellte das Resultat auf 2:0. und in der 88. Minute legte der Angreifer nach einem weiten Abschlag von Wulle noch den dritten Treffer nach.

Sehr zur Freude von MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. „Die haben uns im Pokal so richtig hergespielt – und das wollten wir nicht noch einmal zulassen“, sagte er. „Außerdem haben wir endlich einmal die Chancen genutzt, die wir in den vorherigen Spielen liegen gelassen haben.“ Dieser Effektivität sowie Lauf- und Einsatzbereitschaft musste selbst der Gegner Respekt zollen. „Der MTV war bissiger und aggressiver, während wir einfach richtig schlecht gewesen sind“, urteilte Osterwinter. Wobei der SC-Trainer zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass Verfolger Nummer eins, der GFV Ermis Metanastis, in Möhringen nicht über ein 1:1 hinausgekommen war. „Ich weiß auch nicht, ob ich mich freuen soll, dass Ermis nur einen Punkt auf uns gutgemacht hat, oder ob ich mich ärgern soll, dass wir es verpasst haben, noch deutlicher wegzuziehen“, sagte Oesterwinter.

Tore: 1:0 Raphael Hahn (k.A.), 2:0 Raphael Hahn (k.A.), 3:0 Raphael Hahn (k.A.)

TSV Bernhausen - OFK Beograd Stuttgart 2:2

Schon vor Wochenfrist hatte der MTV die die Serie von drei Siegen, die den OFK Beograd Stuttgart bis auf den dritten Tabellenrang geführt hatten, durch einen 4:1-Erfolg beendet. Von dieser Pleite zeigten sich die Beograder bei ihrem Auftritt beim TSV Bernhausen noch nicht ganz erholt. „In der ersten halben Stunde war bei und nicht nur Sand im Getriebe, sondern ganze Steinbrocken“, sagte OFK-Spielertrainer Aleksandar Babic. Nicht einmal eine Minute hatte es gedauert, bis die die Platzherren von den Fildern den ersten groben Abwehrschnitzer der Beograder zur 1:0-Führung verwerteten. Dass es nach einer halben Stunde immer noch 1:0 stand, verdankte der OFK sowohl der Abschlussschwäche des TSV als auch seinem Torwart Dusan Martic. Das zweite Gegentor, das die Gäste in der 55. Minute hinnehmen mussten, fußte auf einem Missverständnis in der OFK-Abwehr. Danny Konsek und Darko Rakita waren sich uneins, wer den im Strafraum liegenden Ball nun klären sollte. Am Ende war es der TSV-Angreifer Ahmed Fidan, der sich dem verwaisten Spielgerät annahm und traf. „Zwei Tore, die wir dem Gegner geschenkt haben“, befand Babic. Immerhin hatte sich sein Team bis dahin etwas gefangen und den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Und zwar durch den Spielertrainer selbst, der eine Freistoß-Flanke von Darko Rakita per Kopf ins Bernhausener Tor wuchtete. Allerdings zeigten nun die Platzherren, dass sie nicht nur Geschenke annehmen, sondern auch verteilen können. John-Philip Lanitz ließ sich in der 80. Minute im Bernhausener Strafraum zu einem vermeidbaren Foul an Ivan Andov hinreißen. Den darauf hin verhängten Strafstoß verwandelte Kai-Milan Liedtke zum 2:2-Ausgleich. Dabei blieb es, weil der OFK in der Folgezeit noch zwei gute Torgelegenheiten ungenutzt ließ.

Schiedsrichter: Kim Christian Speda (VfB Stuttg.) - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Aristidis Perhanidis (1.), 1:1 Aleksandar Babic (36.), 2:1 Ahmet Fidan (55.), 2:2 Kai-Milan Liedtke (80. Foulelfmeter)

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