"Ich möchte meine Erfahrung weitergeben"

Mit der Verpflichtung von Bekim Kastrati ist dem SC Rheindahlen ein echter Coup gelungen. Wie kam der Deal zustande?

Manuel Moreira Wir kennen uns schon seit 15 Jahren, ich habe Bekim damals bei Germania Geistenbeck trainiert, als er nach Deutschland kam. Wir sind seither immer im Kontakt gewesen, auch als Bekim Profi war. Dann habe ich irgendwann mal gefragt, ob er sich vorstellen könnte, seine aktive Laufbahn unter mir als Trainer zu beenden. Da hat er gesagt, dass das irgendwann so sein wird.

Und wie sollen die Aufgaben hier nun aussehen?

Moreira Das Paket hat gestimmt. Bekim hat die C-Lizenz als Trainer gemacht und will diesen Weg weiter gehen. Er wird bei uns Jugend-Cheftrainer und gehört zum jetzt vierköpfigen Trainerstab der Ersten Mannschaft. Und natürlich soll er uns auch auf dem Platz helfen. Bekim hat keinerlei Forderungen gestellt und übernimmt hier die Aufgaben.

Herr Kastrati, wie kam es jetzt aus ihrer Sicht zu diesem Schritt?

Bekim Kastrati Ich habe ja zuletzt ein Jahr in Bösinghoven in der Oberliga gespielt, hätte in dieser Liga sicher noch ein oder zwei Jahre spielen können. Aber ich war so viel verletzt, hatte zwei Kreuzbandrisse, einen Hodenriss und diverse andere Dinge. Soweit meine Gesundheit es noch zulässt, werde ich der jungen Mannschaft hier auf dem Platz helfen. Aber ich werde bald 35. Was meinen da manche Leute, was man da als Spieler noch vor sich hat? Im Moment genieße ich es sehr, nur fünf Minuten zum Training fahren zu müssen. Das hatte ich über zehn Jahre nicht mehr.

Und deshalb war Ihnen jetzt auch die Kombination mit Traineraufgaben so wichtig?

Kastrati Ich habe in Duisburg die C-Lizenz gemacht. Da habe ich so viel gelernt, das hätte ich schon eher machen sollen. In den nächsten beiden Jahren soll es auf jeden Fall bis zur A-Lizenz gehen. Ich habe ja doch eine Menge erlebt und möchte das gerne an junge Spieler weiter geben. Ich kenne Manuel und bin mir dafür in keinster Weise zu schade. Die B-Jugend hat aktuell keinen Trainer, bis da ein Nachfolger gefunden ist, werde ich mich darum kümmern.

In der Tat haben sie ja vieles erlebt, wovon junge Spieler profitieren können.

Kastrati Das stimmt. Ich habe damals in Geistenbeck angefangen und erst einmal drei Jahre in der Kreisliga gespielt, nachdem ich 1996 aus dem Kosovo gekommen war. Die Zeit bei Borussia, wo ich mit den Profis trainiert und in der Oberliga viele Tore zum Aufstieg beigesteuert habe, also von 2004 bis 2006, war eigentlich die schönste Zeit. Da habe ich ja auch vier Bundesligaspiele gemacht, das erste war gestern genau acht Jahre her. Dann wurde ich auch Nationalspieler, was natürlich ein Highlight war. Aber auch an die Zeit bei Fortuna Düsseldorf habe ich viele positive Erinnerungen. Seit ich in Wuppertal gespielt habe, wohne ich schon wieder in Gladbach. Aber mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass man es aus einem Dorf im Kosovo so weit schaffen kann? Ohne die vielen Verletzungen wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen.

Und was bedeutet das Ganze für den alten und neuen Trainer?

Moreira Ich bin einfach nur sehr stolz und freue mich darauf. Ich war ja damals nur drei Monate sein Trainer, und wenn der Eindruck so positiv war, dass man immer in Kontakt bleibt, ist das schon überragend. Das wird auch mich hier entlasten. Denn es war für mich doch etwas zu viel in letzter Zeit. Irgendwann kann man nicht mehr zu 100 Prozent jede Aufgabe erledigen, dann fehlt die Kraft.

Nach dem Spiel im Niederrheinpokal gegen Velbert hat FuPa Bekim Kastrati noch zu einem kurzen Video-Interview getroffen: