SC Pöcking-Possenhofen: Franco Simon macht im Sommer Schluss

Pöcking – Selten läuft ein Trainerwechsel wirklich geräuschlos ab. Wenn im Sommer Franco Simon sein Amt beim Fußball-Bezirksligisten SC Pöcking-Possenhofen abgibt und Co-Trainer Simon Gebhart übernimmt, ist dagegen ein harmonischer Übergang zu erwarten. „Mein Ziel war es immer, ein freundschaftliches Verhältnis zu einem Trainer zu behalten“, sagt Ismail Yilmaz, ehemaliger Fußballabteilungsleiter und inzwischen Vorstandsvorsitzender des SCPP. Das scheint in diesem Fall zu gelingen. Simon soll dem Verein auch über den Sommer hinaus erhalten bleiben – mit seiner Fußballschule als Partner im Jugendbereich und voraussichtlich auch als Jugendtrainer sowie Ansprechpartner für Yilmaz. Und sogar eine Rückkehr in einigen Jahren stellt der SCPP-Chef in Aussicht: „Es wird definitiv nicht das letzte Mal sein, dass er bei uns Cheftrainer war.“

Simon: Neuer Impuls hilft der Mannschaft

Gerade weil beide ein gutes Verhältnis zueinander haben, waren sie sich bereits seit Längerem einig, dass der Mannschaft nach einer gewissen Zeit ein neuer Impuls guttun würde. Länger als drei Jahre möchte Simon in der Regel ohnehin nicht bei einem Verein als Chefcoach tätig sein. „Unabhängig vom Umfeld ist das ein guter Zeitpunkt, um seinen Platz zu räumen und sich eine neue Aufgabe zu suchen“, so der im Amateurbereich erfahrene Trainer.

Seine Ziele beim SC Pöcking hat der 43-Jährige erreicht. Nach seiner Ankunft im Sommer 2018 führte er den Verein 2019 zurück in die Bezirksliga. In einem dramatischen Endspurt zog der SCPP am letzten Spieltag noch an Spitzenreiter TSV Peiting vorbei und sicherte sich erstmals in der Vereinsgeschichte die Kreisliga-Meisterschaft. Nach dem Bezirksliga-Aufstieg hatte die Mannschaft einige Startschwierigkeiten, erarbeitete sich in der coronabedingt auf zwei Jahre ausgedehnten Mammut-Saison 2019/21 aber inzwischen eine sehr gute Ausgangsposition für den Klassenerhalt. In der Rückrundentabelle steht der Aufsteiger derzeit sogar auf Rang zwei. „Zu 85 Prozent“ sei der Ligaverbleib gesichert, sagt Simon.

SC Pöcking: Co-Trainer Gebhart übernimmt im Sommer

Entsprechend positiv fällt Yilmaz’ Fazit aus: „Franco Simon war für uns ein Riesengewinn. Er hat die Meisterschaft geholt, und jetzt stehen die Zeichen auf Klassenerhalt. Er ist ein sehr, sehr engagierter Kerl und ein akribischer Arbeiter, bei dem Fachliches und Menschliches zusammenpassen.“ Simon gibt diese Komplimente zurück, bezeichnet Yilmaz gar als besten Abteilungsleiter in seiner bisherigen Trainerkarriere.

Bis Saisonende bleibt der Coach noch gemeinsam mit Co-Trainer Simon Gebhart für die Mannschaft verantwortlich, anschließend soll Gebhart den Chefposten übernehmen. „Er ist kein Unbekannter und wird relativ leicht reinkommen. Das ist unsere Traum-Konstellation“, sagt Yilmaz. „Die Entscheidung wurde einstimmig in der Abteilungsleitung beschlossen, und die Abteilung freut sich auf die Zusammenarbeit.“ Für Gebhart ist es die zweite Trainerstation in der Bezirksliga Süd: In der Saison 2018/19 war der A-Lizenz-Inhaber für den MTV Berg verantwortlich und führte das Team auf Rang acht. Nachdem Berg sich jedoch zu einer Rückholaktion von Ex-Coach Wolfgang Krebs entschied, schloss sich Gebhart als spielender Co-Trainer dem SCPP an.

Yilmaz traut Gebhart, der auch als DFB-Stützpunkttrainer arbeitet, eine Weiterentwicklung der Mannschaft zu. „Wir erhoffen uns, dass er mit seinem Background und seiner Erfahrung jeden Spieler noch einmal auf ein höheres Niveau hebt. Wir möchten attraktiven und offensiven Fußball spielen.“

Gebhart: Fokus auf Trainerposition

Gebhart hatte bereits im Dezember 2019 angekündigt, gerne wieder einen Cheftrainerposten zu übernehmen, und ist froh, dies nun beim SCPP tun zu können. Er möchte in Zukunft besonderen Wert auf die spielerische Komponente legen. Der 32-Jährige betont: „Mir ist die nachhaltige Entwicklung der Mannschaft wichtig.“ Zudem hält er bereits jetzt die Augen nach Neuzugängen offen. „In Pöcking herrscht eine sehr gute Struktur, und wir haben eine gute Mannschaft mit vielen Mentalitätsspielern. Dazu bekommen wir hoffentlich noch die eine oder andere Verstärkung, die uns weiterbringt.“ Gebhart hat auch die zuletzt aufstrebende Jugendarbeit im Blick und ist in diesem Bereich ebenfalls auf der Suche nach Neuzugängen.

Er selbst wird dagegen die Fußballschuhe an den Nagel hängen und höchstens noch gelegentlich für die Alten Herren oder die zweite Mannschaft auflaufen. Mit einer Ausnahme, wie der Standardspezialist scherzhaft verrät: „Für die Freistöße wechsle ich mich vielleicht ein.“

(Tobias Empl)