SV Bühlertal erledigt SCP in acht Minuten

Zwar zeigten die Linzgauer zu Beginn, dass sie durchaus Fußball spielen können, dann aber auch wieder ihr anderes Gesicht. Wieder offenbarte der SCP Schwächen in der Standfestigkeit nach Rückschlagen, wieder bezahlte die Konrad-Elf ihre Unerfahrenheit gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf teuer. "Da fehlt uns im Moment einfach jemand, der auf dem Platz das Heft in die Hand nimmt", konstatierte Konrad und fügte verärgert hinzu: "Wir sind nicht die Caritas, dass wir alles verschenken!"

Wahre Worte des Pfullendorfer Übungsleiters, dessen junge Elf in den ersten 25 Minuten den Gastgeber kaum zur Entfaltung kommen ließ, Bühlertal vor allem im Spielaufbau vor größere Hürden stellte. "Da hatten wir Riesenprobleme", gestand auch SVB-Trainer Michael Santoro, der nach Schlusspfiff wusste, beim wem er sich bedanken musste: Bühlertals Schlussmann Daniel Zeitvogel war gegen den SCP eine Bank. Nach Marenas genialem Heber in den Rücken der Abwehr, klärte der Bühlertaler Keeper in höchster Not gegen Omar Jatta. Es wäre das Pfullendorfer 1:0 gewesen gegen einen Gastgeber, der bis zur 35. Minute nicht ansatzweise ins Spiel fand.

So aber verteilte der SCP wieder fleißig Gastgeschenke und half diesmal bei den Treffern kräftig mit. Daniel Schmidts Freistoß aus 25 Metern schien für Löffler durchaus haltbar – 1:0. Und auch beim 2:0, sechs Minuten später, schien dem Pfullendorfer Torhüter Spielpraxis zu fehlen. In letzter Sekunde verzichtete der SCP-Goalie bei Onyes angeschnibbeltem Schuss auf einen Hechtsprung, so dass der Ball dann doch noch gerade neben dem Innenpfosten einschlug – 2:0 und die Vorentscheidung. Wieder sanken die Pfullendorfer Köpfe zu Boden, und wieder klingelte es kurz daraufhin im Kasten der Gäste. Mit der ersten erspielten Chance der Partie erhöhten die Hausherren zum 3:0-Pausenstand: Die Pfullendorfer Defensiven glichen beim Bühlertaler Angriff Slalomstangen, so dass Fabian Ganster quasi von Jonas Knobelspies angeschossen, das Leder über die Linie bugsieren musste.

Da war der Drops aber längst gelutscht. Nach den Fehlgriffen im Durchgang eins bäumte sich der Sportclub nach dem Seitenwechsel trotz aussichtslosem Rückstand nochmal auf, wehrte sich gegen sein Schicksal, konnte den SV Bühlertal aber viel zu selten in Bedrängnis bringen. Ganz im Gegenteil, der SCP konnte froh sein, dass die Hausherren fahrlässig mit ihren Chancen umgingen. Einen weiteren Freistoß von Daniel Schmidt konnte Löffler mit Mühe noch von der Linie kratzen, ehe dann in der 77. Minute Ganster mit einem Heber die Pfullendorfer Manndeckung komplett aushebelte und der agile Chide Max Onye raffiniert vollendete.

"Symptomatisch", sagte Marco Konrad, dessen Elf Sekunden zuvor auf der Gegenseite vom guten französischen Unparteiischen Anthony Lapret – Ganster hatte Pfullendorfs Heiko Behr mit einem hohen Bein an der Schläfe getroffen – einen klaren Elfmeter zugesprochen bekam. Aber auch diese hundertprozentige Möglichkeit vermochte der SCP nicht zu nutzen: Patrick Onuoha scheiterte am zuverlässigen Bühler Torspieler. Der Sportclub versuchte weiter Akzente zu setzen. Auch Alessandro Sautter verzweifelte in Minute 88 am glänzend parierenden Zeitvogel, auf den an diesem Nachmittag wirklich Verlass war. Marco Konrad hingegen wird seine Bauchentscheidung "pro Löffler" zumindest hinterfragen.

Bereits am Mittwochabend (19 Uhr) wird der SC Pfullendorf die nächste Möglichkeit haben die Scharte auszuwetzen und noch ein dringend erforderliches Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller zu senden. Im einzigen echten Bezirk Bodensee-Derby dieser Verbandsliga-Spielzeit ist der 1. FC Rielasingen-Arlen in der Geberit-Arena zu Gast.

Teams & Tore

SV Bühlertal - SC Pfullendorf 4:0 (3:0) - Tore: 1:0 Schmidt (35.), 2:0 Onyes (41.), 3:0 Ganster (43.), 4:0 Onye (77.) - SR: Lapret

SV Bühlertal: Zeitvogel – D. Schmidt, C. Schmidt, Hörth, Litterst – S. Knobelspies (69. Müller), S. Keller, M. Keller, Ganster – J. Knobelspies (63. Alesi), Onye (82. El Khallouki)

SC Pfullendorf: Löffler – Behr, Berger (66. S. Steinhauser), Vogler, Arndt – F. Erdem (66. Onuoha), Keller, Huber (46. Werne) – Jatta, Marena (46. Holzmann)