2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Oft nur schwer zu stoppen ist der erst 17-jährige blonde Mittelfeldwirbelwind Alessandro Sautter (Mitte, hier im Hinspiel gegen den SV Linx). Beim Rückrundenauftakt am Samstag erzielte der A-Jugendliche per Elfmeter in Linx das Siegtor für den akut ab Archivfoto: Karl-Heinz Bodon
Oft nur schwer zu stoppen ist der erst 17-jährige blonde Mittelfeldwirbelwind Alessandro Sautter (Mitte, hier im Hinspiel gegen den SV Linx). Beim Rückrundenauftakt am Samstag erzielte der A-Jugendliche per Elfmeter in Linx das Siegtor für den akut ab Archivfoto: Karl-Heinz Bodon
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Der junge Sautter wie ein Alter

17-Jähriger schießt SCP per Penalty zu Auswärtssieg - Wo Kuczkowski ist, ist oben

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Pfullendorf / sz - Der vergangene Samstagnachmittag im Linxer Hans-Weber-Stadion. Die 65. Minute im Verbandsligaspiel zwischen dem SV Linx und dem SC Pfullendorf läuft. Es steht 1:1, als Schiri Tobias Kunischewski einen Handelfmeter gegen Linx verhängt. Dann geschieht Verblüffendes: Keiner der - zugegeben wenigen - erfahrenen Pfullendorfer Spieler traut sich an den Elfmeterpunkt, dafür aber der erst 17-jährige Alessandro Sautter. Eiskalt versenkt der junge Mittelfeldtechniker die Kugel mit seinem feinen linken Fuß zum 2:1 für den Sportclub, der diese Führung dann auch über die Zeit rettet und als Drittletzter beim Tabellenvierten drei nicht einkalkulierte Punkte mit nach Hause nimmt.

Spontane Eingebung, jugendlicher Sturm und Drang, gesundes Selbstvertrauen - was führte denn nun zu Sautters mutigem Auftritt am ominösen Punkt, an dem selbst altgedienten Branchen-Haudegen immer wieder die Knie zittern? Sautter: "Wir hatten ja zuletzt drei Elfmeter verschossen. Da ist dann unser Trainer Marco Konrad mal im Training auf mich zugekommen und hat gesagt, dass ich den nächsten Elfmeter für uns schießen soll."

Konrad ist natürlich nicht entgangen, dass mit Sautter ein Spieler mit Führungsqualitäten heranreift. Und der diese schon jetzt zeigt. Nicht nur beim Strafstoß in Linx. Der aus Aach-Linz stammende Blondschopf gehört seit Saisonbeginn zu den wenigen Pfullendorfer Spielern, die auf nahezu konstant hohem Niveau agieren.

Dabei müsste Sautter wie auch Stürmer Daniel Holzmann eigentlich noch bei den A-Junioren ran. Aber der junge Fußballer ist froh, dass er sich bereits mit den Aktiven messen kann: "Klar ist das besonders im körperlichen Bereich erstmal eine Umstellung zur A-Jugend. Aber man gewöhnt sich dran", sagt der Siegtorschütze, der dem SCP mit seiner Kühnheit den vierten Saisonsieg bescherte.

Damit beträgt der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz zwar noch immer sieben Punkte. Doch Sautter, Sohn der SCP-Jugendtrainerin Tanja Sautter ("Sie ist eine wichtige Ratgeberin für mich, sagt mir nach den Spielen immer was gut und was nicht so gut war von mir"), glaubt noch an den Klassenerhalt: "Wir glauben in der Mannschaft alle daran, dass wir es noch schaffen. Wir müssen halt nur unsere Qualitäten öfter auch wirklich auf den Platz bringen."

So wie er am vergangenen Samstag in der 65. Minute in Linx.

Wo Mark Kuczkowski ist, da ist derzeit oben. Der 28-jährige Mittelstürmer führt mit dem FC Überlingen nach einem 2:0-Sieg beim Hattinger SV am vergangenen Sonntag nämlich nicht nur die Tabelle der Fußball-Bezirksliga Bodensee an, sondern steht auch auf der Liga-Torjägerliste auf der Pole-Postion. In Hattingen gelangen Kuczkowski die Saisontreffer 21 und 22. "Die Bezirksliga ist nicht schlecht und manchmal bekomme ich auch zwei Gegenspieler gegen mich gestellt. Trotzdem ist es in den höheren Klassen natürlich schwieriger, Tore zu machen", will Kuczkowski seine beeindruckende Trefferquote nicht überbewertet wissen.

Kuczkowski stürmte von 2010 bis 2013 für den SC Pfullendorf in der Regionalliga, wechselte dann zurück zu seinem Heimatverein FC Überlingen, ehe er sich 2015 für eine Saison dem 1. FC Rielasingen/Arlen anschloss, um zu Beginn dieser Runde wieder nach Überlingen zurückzukehren. Bei Verbandsligist Rielasingen/Arlen lief es nicht nach Wunsch für ihn. Eine langwierige Schulterverletzung setzte ihn wochenlang matt. "Da hat der Trainer dann halt auf andere gesetzt."

Auch sein Ex-Club SC Pfullendorf klopfte in den vergangenen Jahren immer wieder mal bei ihm an, wäre sicher froh über einen treffsicheren Angreifer seiner Güteklasse. Doch Kuczkowski sagte stets ab, auch in diesem Sommer wieder: "Der Zeitaufwand für die Verbandsliga ist mir derzeit zu groß, auch weil ich gerade in Überlingen baue und dazu noch eine berufliche Fortbildung ansteht."

Beim FC Überlingen wirkt Kuczkowski nicht bloß im Sturmzentrum, sondern auch als Co-Trainer neben Chefcoach Florian Stemmer: "Die Zusammenarbeit klappt super. Ich bin froh, dass ich langsam ins Trainergeschäft hineinwachsen kann. Alleinverantwortlicher Spielertrainer zu sein wäre mir im Moment noch zu früh."

Am Samstag geht es auf den Sportplatz in Altbirnau gegen die zweite Mannschaft seines Ex-Clubs SC Pfullendorf . Kuczkowski: "Wir haben jetzt sieben Siege in Folge geschafft und wollen auch die drei verbleibenden Partien bis zur Winterpause gewinnen. Und in der Rückserie ab März dann den ersten Platz möglichst bis zum Saisonende verteidigen."

Ein bisschen Wehmut verspürt er, wenn es gegen den SCP geht, dessen erste Mannschaft in der Verbandsliga um den Klassenerhalt kämpft: "Ich finde es schade, dass es dort jetzt sportlich so schlecht aussieht. Der Sportclub war als Regionalligist in der Region immer eine ganz wichtige Anlaufstelle für Talente. Du wusstest, dass hier das Sprungbrett steht, auf dem du es in den Profifußball schaffen kannst. Diese Perspektive ist für die jungen Talente hier jetzt leider nicht mehr gegeben."

Aufrufe: 022.11.2016, 17:14 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor