2024-04-25T14:35:39.956Z

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Nach juristischer Intervention seines Ex-Clubs SV Hohentengen bis auf Weiteres gesperrt: Lukas Stützle vom SC Pfullendorf. Archivfoto: Eibner
Nach juristischer Intervention seines Ex-Clubs SV Hohentengen bis auf Weiteres gesperrt: Lukas Stützle vom SC Pfullendorf. Archivfoto: Eibner
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Bezirksligist zerrt SCP vor Sportgericht

SV Hohentengen wirft SC Pfullendorf Fehlverhalten bei Stützle-Wechsel vor

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Pfullendorf / sz - Der abstiegsbedrohte Fußball-Verbandsligist SC Pfullendorf kommt nicht zur Ruhe: In der Vorwoche wurden Vorwürfe des württembergischen Bezirksligisten FV Altshausen wegen der Transfers der beiden Spieler Patric Onuoha und Amadou Marena öffentlich laut. Die Vorwürfe erfolgten auf moralischer Ebene, weil es sich bei Onuoha und Marena um vom FVA gesichtete und für die eigene erste Mannschaft eingeplante Spieler mit Asylbewerberhintergrund handelte. Sportrechtlich waren die Wechsel indes korrekt abgelaufen.

Jetzt wird der SCP erneut von einem Donau-Bezirksligisten attackiert - und sogar vor das Sportgericht des Südbadischen Fußball-Verbands (SBFV) gezerrt: Der SV Hohentengen hat beim Verband nämlich Einspruch gegen die Spielberechtigung seines im Sommer aus Hohentengen zum SC Pfullendorf gewechselten Stürmers Lukas Stützle erhoben. Vorwurf: Der SCP habe eine Transfervereinbarung nicht unterschrieben, deshalb sei Stützle nicht für den Sportclub spielberechtigt.

Seit dem 29. September ist Stützle nun gesperrt. Gut möglich, dass der Angreifer seinem Trainer Marco Konrad noch eine ganze Weile fehlen wird. Denn SBFV-Geschäftsführer Siegbert Lipps hat den Fall an Verbandssportrichter Reinhold Hege übergeben. Und auch die Mühlen der Sportjustiz mahlen manchmal langsam. Lipps: "Es liegt nicht in unserem Ermessen, ob vom SC Pfullendorf bei dem Transfer gegen die Spielordnung verstoßen wurde. Das muss jetzt der Sportrichter prüfen. Solange ruht die Spielberechtigung für Stützle."

Prekär: Sollte Reinhold Hege nun ein Fehlverhalten des Sportclubs bei der Transferabwicklung erkennen, droht dem Sportclub unter Umständen Punktabzug in den Spielen, in den Stützle auf dem Platz stand. Unter anderem war dies bei den bislang einzigen Siegen gegen den FC Bötzingen und den SV Endingen der Fall.

Mündliche Vereinbarung

Robert Hermanutz, Sportlicher Leiter des SC Pfullendorf, ist aber davon überzeugt, dass es nicht soweit kommen wird: "Wir wissen gar nicht, was die Hohentengener wollen. Das ist alles korrekt gelaufen. Es gab eine Forderung des SV über eine Ablösesumme von 700 Euro plus Mehrwertsteuer für Lukas Stützle. Und die haben wir erfüllt."

Die Vereinbarung sei mündlich zwischen den Clubs getroffen worden, was auch der Hohentengener Vorsitzende Artur Kaiser bestätigt: "Es gab diese mündliche Vereinbarung. Da hat Herr Hermanutz Recht." "Im Nachgang", so Robert Hermanutz, habe der SV Hohentengen dann eine schriftliche Transfervereinbarung vorgelegt, die unter anderem beinhaltete, dass der SVH im Falle weiterer Transfers von Lukas Stützle im Amateur- oder Profibereich prozentual an den Einnahmen beteiligt werde. Diese Vereinbarung hat der SC Pfullendorf nie unterschrieben.

Und deshalb sei der Transfer von Lukas Stützle zum SCP nicht rechtens, so Artur Kaiser, dem allerdings auch dämmert, dass es durch den Vorstoß, der auf Empfehlung der Rechtsberatungsstelle des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) zustande gekommen sei ("Und nicht aktiv von uns!") nur Verlierer geben wird, allen voran den jetzt auf unabsehbare Zeit gesperrten Lukas Stützle.

Auf die Frage, ob der SV Hohentengen den WFV in dessen nachträglichem Transferregelungseifer besser hätte bremsen sollen, antwortet Kaiser dann auch: "Im Nachgang würde ich das schon so sehen."

Motiv bleibt diffus

Im Nachgang zum Gespräch mit dieser Zeitung am Donnerstag, in der sich Kaiser ein wenig schwer damit tat, das Motiv des Hohentengener Einspruchs beim SBFV zu begründen ("Uns geht es darum, dass der Spieler der dahin gewechselt ist, gerecht behandelt wird"), schickte der Vorstand dann am Donnerstagabend auch eine schriftliche Erklärung für seine Vorgehensweise an die Schwäbische Zeitung (siehe Blickkasten unten).

Robert Hermanutz sagt abschließend: "Wir hätten den Spieler bei uns zum Vertragsamateur machen können, dann wäre dem SV Hohentengen aber keine Ausbildungsentschädigung zugestanden. So haben wir ihn ganz normal zu uns geholt und dem SV 700 Euro Ausbildungsentschädigung zukommen lassen, weil es unser Wunsch ist, mit den Vereinen, von denen Spieler zu uns kommen, korrekt umzugehen. In diesem Fall muss ich aber leider sagen, dass es am Ende vielleicht besser gewesen wäre, den Spieler einfach zum Vertragsamateur zu machen."

Jetzt hat aber erstmal der Freiburger Sportrichter Reinhold Hege das Wort. Kommentar

Aufrufe: 07.10.2016, 19:39 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor