2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

Zwischen selber spielen und coachen am Spielfeldrand

Daniel Schnadwinkel wird beim SC Peckeloh im Sommer vom Westfalenligakicker zum Spielertrainer der Reserve. Der 32-Jährige spricht über seine Beweggründe.

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Eigentlich hatte Daniel Schnadwinkel andere Pläne: Die Fußballschuhe wollte er im Sommer ganz an den Nagel hängen. Privat und beruflich hat sich in den vergangenen Jahren beim Kicker des SC Peckeloh vieles verändert. Die Zeit, um ernst- und gewissenhaft regelmäßig in der Westfalenliga zu spielen, fehlte ihm zuletzt immer häufiger. Auch Offerten von Vereinen aus niedrigeren Spielklassen schlug Schnadwinkel, der bei einem großen Steinhagener Unternehmen als Anlagenführer arbeitet, aus. Das Karriereende war fest geplant. Bei einem letzten Angebot seines Stammvereins kam der Mittelfeldmann dann aber doch ins Grübeln. Und der Entschluss geriet ins Wanken.

Für zunächst eine Saison übernimmt Schnadwinkel jetzt die SCP-Reserve von Adalbert Telkämper. Als Spielertrainer läuft er ab Sommer dann nicht mehr in der Westfalen-, sondern in der Kreisliga A auf. Gleichzeitig kommt er zum ersten Mal mit dem Coaching in Berührung. „Für mich ist das eine super Gelegenheit, ins Trainergeschäft hineinzuschnuppern“, sagt er.

Unterstützt wird Schnadwinkel wie berichtet von Jan Fahrenwald, der den Co-Trainer-Posten bekleidet. Robin Sander und Florian Pixa, die derzeit ebenso im Kader der ersten Mannschaft stehen, übernehmen die Sportliche Leitung des Teams. Die Aufgaben werden so auf mehrere Schultern verteilt, um Schnadwinkels Arbeitsaufwand zu minimieren. „Sonst hätte ich auch gar nicht zugesagt“, gibt Schnadwinkel ehrlich zu. Sein Ziel war es ja schließlich, ganz aufzuhören.

Peckelohs Fußballobmann Fahrenwald ist froh, dass Schnadwinkel, der 2007 vom FC Gütersloh nach Peckeloh wechselte und nach Abstechern zum SV Avenwedde und dem Schweizer Viertligisten FC Visp 2013 in die „Wöste“ zurückkehrte, sich von diesem Vorhaben zunächst verabschiedet hat.

„Wenn langjährige Spieler aufhören, wollen wir sie nicht verlieren“


„Wenn langjährige Spieler der ersten Mannschaft aufhören oder kürzertreten, wollen wir sie als Verein nicht verlieren. Sie sollen unsere Zukunft mitgestalten“, sagt er. Der Schlüssel hierzu sei auch eine sportlich attraktive und ambitionierte Reserve. In den kommenden Jahren sei es daher schon das erklärte Ziel der „Zweiten“, „am obersten Leistungsspektrum der Kreisliga A anzuklopfen“, wie Fahrenwald betont.

Ein Vorhaben, das auch der neue Spielertrainer als realistisch einschätzt. „Die Qualität im Kader ist vorhanden“, sagt Schnadwinkel. Weil sich die Mannschaft aber im Umbruch befinde, brauche es sicher Geduld. Das Grundgerüst des Kaders bilden weiter Talente aus den eigenen Reihen. Sander, Pixa, Schnadwinkel, aber auch Kevin Lenz, Elton Mehmeti oder Rückkehrer Cornelius Bulanov sollen mit ihrer Erfahrung diesen bei der Entwicklung helfen.




Ob Schnadwinkel in Zukunft mehr das Spielen oder Coachen am Seitenrand übernimmt, „wird die Zeit zeigen“, wie er sagt. Erst mal ist er froh, dass sich sein persönlicher Aufwand in Zukunft minimiert: „Dreimal in der Woche Training und Sonntag eine Auswärtsfahrt, die manchmal mehrere Stunden dauert, wurden wir mir einfach zu viel“, sagt der Westfalenliga-Fußballer. In der Saison-Vorbereitung habe sein Leben manchmal nur aus Training und Arbeit bestanden. Und weil er seine Aufgaben in Peckeloh immer sehr ernstgenommen hat, habe er versucht, kaum ein Training oder ein Spiel zu verpassen. „Irgendwann gelangt man aber an einen Punkt, an dem Fußball nicht mehr so wichtig ist. Den habe ich jetzt erreicht“, sagt er.

Gekommen ist ihm diese Erkenntnis im Lockdown. „Ich hatte nach der Arbeit plötzlich viel mehr Zeit“, sagt er. Außerdem hat Schnadwinkel das Tennisspielen als Hobby für sich entdeckt. Auch damit will er in Zukunft seine gewonnene Freizeit verbringen.
Aufrufe: 017.2.2021, 08:00 Uhr
Dennis BleckAutor