2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Es gab kein Halten mehr bei der SG Finnentrop/Bamenohl, als Phillip Hennes (links) den Treffer zum 5:4 erzielte und ein Wahnsinns-Comeback vollendete.
Es gab kein Halten mehr bei der SG Finnentrop/Bamenohl, als Phillip Hennes (links) den Treffer zum 5:4 erzielte und ein Wahnsinns-Comeback vollendete. – Foto: Katharina Lapp

Bamenohler Irrsinn

SG dreht Vier-Tore-Rückstand und feiert den ersten Oberliga-"Dreier"


Es ist nicht immer einfach, die richtigen Worte für ein Fußballspiel zu finden. Bei der Oberliga-Partie der SG Finnentrop/Bamenohl gegen die Zweitvertretung des SC Paderborn schien das Geschehen Mitte der zweiten Hälfte allerdings ziemlich eindeutig. Die Gäste aus Ostwestfalen lagen mit 4:0 in Front, keine Zweifel, dass es auch an diesem Sonntag nichts würde mit dem ersten Oberliga-Sieg der SG. Was dann passierte war eine Mischung aus Glauben, Willen und einer gehörigen Portion Spielglück, dass sich die SG nach teils unglücklichen Niederlagen im bisherigen Saisonverlauf aber auch ein wenig verdient hatte. Und so gelang den Bamenohlern tatsächlich noch die in keinem Fall mehr für möglich gehaltene Wende und mit einem 5:4 (0:2) tatsächlich noch der erste „Dreier“ in dieser Spielzeit.

Sprachlos war zunächst auch Trainer Ralf Behle, zog dann aber ein faires Fazit: „Die Worte habe ich noch nicht so richtig. Aber ich weiß, dass ich selten einen so unverdienten Sieg gesehen habe. Der war aber extrem wichtig für den Kopf. Paderborn hat sich selbst dezimiert und ich sage ganz ehrlich, dass wir heute gegen zehn Mann keine Chance gehabt hätten.“

Am Ende agierten die Paderborner aber nur noch mit sieben Feldspieler und ihrem Keeper, was einerseits an der eigenen Uncleverness, andererseits aber auch an Schiedsrichter Philipp Werner lag. Bereits nach 20 Minuten spielten die Gäste in Unterzahl, weil Amir Ahmadi nach einem Foul an Robin Entrup der Auffassung war, er müsse den Bamenohler Außenverteidiger auch noch eine Kopfnuss mitgeben.

Die SG allerdings war nach gutem Beginn den Paderborner hinsichtlich der Endgeschwindigkeit klar unterlegen, setzte nach mannschaftlicher Entscheidung dazu noch auf ein hohes Pressing und entblößte so die eigene Abwehrkette, wovon der SCP profitierte. Hendrik Mittelstädt brachte die Ostwestfalen per Doppelpack in Front (26.und 33.), Wladimir Wagner (49.) und Luis Ortmann (50.) erhöhten mit einem Doppelschlag kurz nach dem Seitenwechsel auf 0:4. Rafael Camprobin Corchero verkürzte anschließend für Bamenohl (56.).

Dann begann eine abenteuerliche Schlussphase vor den 400 Zuschauern. Die zweite Rote Karte der Paderborner sah Dominik Minz wegen Beleidigung (63.). Als die SG dann noch einen Elfmeter bekam, schien eine Aufholjagd im Bereich des Möglichen. Doch zunächst scheiterten die Bamenohler, trafen erst im zweiten Anlauf durch Phillip Hennes vom „Punkt“ (73.). Den erneuten Elfmeter hätte es aus Sicht von Behle aber niemals geben dürfen: „Das ist die Schlüsselszene. Philimon Tawiah spielt klar den Ball. Dann bekommt er als doppelte Bestrafung noch die Gelb-Rote Karte. Da kann ich den Ärger der Paderborner absolut nachvollziehen.“

Es war dieses Spielglück, was die SG zuletzt oft vermisst hatte. Diesmal schlug das Pendel klar zu Gunsten der Bamenohler aus. Mit einem Schlenzer in die lange Ecke verkürzte Robin Entrup auf 3:4 (77.). Phillip Hennes gelang nur kurz darauf der umjubelte Ausgleichstreffer, als er einen Rückpass von Camprobin Corchero gekonnt ins Toreck wuchtete (78.). Sieben Minuten Nachspielzeit gewährte das Schiedsrichtergespann den Hausherren, angesichts der Umstände fast noch zu wenig, genug aber für den Siegtreffer.

Kapitän Phillip Hennes stand am zweiten Pfosten goldrichtig und sorgte nach 96 Minuten für Feierstimmung bei den Bamenohlern - zumindest fast. Denn Behle wusste das Ganze dann irgendwie doch einzuordnen: „Wir müssen es richtig bewerten und haben eine Menge gelernt. Die Sektkorken haben wir aber nicht krachen lassen.“

Aufrufe: 04.10.2020, 19:55 Uhr
Milan KaufmannAutor