2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Foto: "http://foto-laechler.de/" Malek Tarfa (re.) kämpft mit dem SC Lankwitz um den Abstieg. Grund zur Freude hat er trotzdem, denn er ist der beste Torschütze aller A-Kreisligen.
Foto: "http://foto-laechler.de/" Malek Tarfa (re.) kämpft mit dem SC Lankwitz um den Abstieg. Grund zur Freude hat er trotzdem, denn er ist der beste Torschütze aller A-Kreisligen.

"Möchte nicht absteigen und die 40-Tore-Marke knacken"

Ein Interview mit Malek Tarfa (SC Lankwitz)

Wir haben mit Malek Tarfa vom SC Lankwitz gesprochen, der nicht nur der beste Torschütze seiner Mannschaft und Liga, sondern der beste Torschütze aller A-Kreisligen ist. Er erzählte uns etwas über seine Zeit im Jugendbereich beim SV Tasmania, die Probleme beim SC Lankwitz und vieles mehr.

Du spielst gerade beim SC Lankwitz, doch lass uns erstmal weiter zurückgehen. Du spieltest in der Jugend des SV Tasmania Berlin und gehörtest dem goldenen Jahrgang an, der in die Regionalliga aufgestiegen ist. Wie war die Zeit für dich?
Wenn ich zurückblicke auf meine A-Jugend-Zeit bei Tasmania, dann immer mit einem Lächeln. Das Team um den damaligen Trainer Tim Jauer passte zu 100 Prozent zusammen. Wir hatten alle mega viel Spaß neben dem Platz, aber wussten dann auch den Schalter auf dem Platz umzustellen. Ich selber konnte zu diesem Zeitpunkt aber nicht viel beitragen, denn ich hatte meine Ausbildung gerade begonnen, die Vorrang hatte. Letztendlich konnten wir die Saison mit dem Aufstieg in die Regionalliga krönen.

Aus der Mannschaft sind viele gute Spieler hervorgegangen, die auch im Herrenbereich höherklassig aktiv sind. Doch du hast einen anderen Weg gewählt und hast nach dem Juniorenbereich erstmal aufgehört. Warum?
Da ich eine Ausbildung im Einzelhandel absolvierte, hatte ich kaum Zeit für richtiges Training und entschied mich dann erstmal mit dem Fußball aufzuhören und den Fokus auf meine Ausbildung zu legen. Ich spielte mit Spielern wie Metin Karasu zusammen, der momentan eine der großen Hausnummern in der Berlin-Liga ist. Meinen damaligen Trainer Tim Jauer zog es auch in die Herrenmannschaft von Tasmania, der dort eine herausragende Saison mit seinem Team spielt. Ich drücke beiden die Daumen für diese Saison, denn beide kämpfen um den Aufstieg in die Oberliga.

Dann bist du aber zum C-Ligisten 1. Traber FC Mariendorf II gegangen, einer neuangemeldeten Mannschaft. Wieso und wie kam es zu dem Kontakt?
Nachdem ich mit dem Fußball erstmal aufgehört hatte, entschied ich mich für die Kirchenliga, wo ich mich mit meinen Kumpels jeden Samstag traf und wir in Form einer Liga auf andere Teams trafen und um die Meisterschaft gespielt haben. Aus dieser Kirchenliga-Mannschaft unter Freunden entwickelte sich dann die Idee, in den richtigen Fußballbetrieb einzusteigen. Mein damaliger Trainer Jonathan Lorenzi nahm den Kontakt mit Traber Mariendorf auf, bei denen wir dann als zweite Mannschaft fungierten. Mich hat es dann nach einem halben Jahr weggezogen. Aus disziplinarischen Gründen wurde ich dann unter Freunden rausgeschmissen. Mit dieser Entscheidung musste ich dann leben, auch wenn ich es bis heute nicht so ganz verstanden habe. Mit den Jungs verstehe ich mich trotzdem super, vor allem mit dem Coach Jonathan Lorenzi. Wir sind immer noch sehr gute Freunde und ich schätze seine Arbeit sehr, die er bei Traber Mariendorf leistet. Sie spielen auch diese Saison in der Kreisliga B um den Aufstieg. Ich drück ihnen auf jeden Fall die Daumen und hoffe sie packen es am Ende.

Letztendlich zog es dich zurück zum SV Tasmania, wo du in der zweiten Mannschaft deine Torjägerqualitäten beweisen konntest und sogar Einsatzzeit in der Berlin-Liga sammeltest. Wurdest du zurückgeholt oder wie lief das ab?
Nach meinem Rauswurf bei Traber Mariendorf war es eigentlich wieder soweit, dass ich keinen Bock auf Fußball mehr hatte. Einer meiner Kumpels, der in der zweiten Mannschaft beim SV Tasmania aktiv war, meinte ich soll mal vorbeikommen. So kam es, dass ich dann in der zweiten Mannschaft bei Tasmania auflaufen durfte. Ich war leider sehr verletzungsanfällig letzte Saison und kam nur auf vier Spiele für die zweite Männer unter Trainer Cihat Kaya, der mir sehr viel Taktisches mitgegeben hat, aber auch auf menschlicher Ebene ein sehr guter Trainer ist. Wir beide tauschen uns immer noch ab und zu über WhatsApp aus. Dank ihm durfte ich auch für die erste Herrenmannschaft von Tasmania in der Berlin-Liga vier Spiele absolvieren.

Nun spielst du für den SC Lankwitz in einer jungen Truppe. Sportlich sieht es gar nicht gut aus, der Abstieg in die Kreisliga B könnte Realität werden. Beschreibe doch mal, warum ihr in dieser Situation steckt?
Leider Gottes ist der Abstieg in die Kreisliga B trotz meinen 33 Toren und zehn Vorlagen bedrohlich nahe. Alle Jungs haben in den Jugendmannschaften mindestens Verbandsliga gespielt und sind somit hochnäsig in die Saison gegangen, was ab dem ersten Spieltag direkt bestraft wurde und sich die komplette Saison schon durchzieht. Der Verlust unseres eigentlichen Kapitäns Elias Nerlich, der sich am 3. Spieltag einen Kreuzbandriss zuzog, war ein bitterer Ausfall für die komplette Mannschaft. Dann kam noch dazu, dass sich unser Rechtsverteidiger Onur Soylu einen Achillessehnenriss zuzog, was viele Spieler die bei der Polizei tätig sind abschreckte, weshalb sie nicht mehr zu den Spielen kamen, denn diese dürfen sich nicht schwer verletzen. Durch unseren geschwächten Kader haben wir leider auch schon zwei Nichtantritte zu verzeichnen.

Meinst du ihr packt den Klassenerhalt noch?
Leider haben wir mit dem Nichtantritt gegen Concordia Wittenau II einem direkten Konkurrenten die drei Punkte geschenkt, aber ein bisschen Hoffnung habe ich dennoch, weil wir noch gegen drei Gegner von unten spielen in den letzten fünf Partien, wo ich meine Jungs auf jeden Fall nochmal mobilisieren werde den Abstiegskampf anzunehmen und die letzten Spiele nochmal 100 Prozent zu geben.

Für dich persönlich läuft es jedoch alles andere als schlecht: Mit 33 Toren bist du der beste Torschütze der gesamten Kreisliga A. Wie fühlt sich das an und hast du denn keine Ambitionen, deine Tore nochmal in einer höheren Liga zu schießen?
Irgendwie ist das schon sehr lustig, da muss man schon manchmal leicht schmunzeln, wenn man um den Abstieg spielt aber die meisten Tore in der kompletten Kreisliga A hat. Für mein Selbstbewusstsein ist das auf jeden Fall brutal wichtig, auch für kommende Aufgaben in dieser Saison. Ich bin zu 100 Prozent beim SC Lankwitz, was die letzten spiele anbetrifft. Ein großer Dank geht auch an meinen jetzigen Trainer Shehab Abdallah, der mich jedes Spiel pusht und zu Hochleistungen bringt.

Was sind deine sportlichen Ziele in naher oder ferner Zukunft?
In dieser Saison möchte ich auf jeden Fall nicht absteigen mit meiner Mannschaft und die 40-Tore-Marke knacken. Was die kommende Saison angeht, da kann ich nur sagen, es wird sehr sehr wild. Ich freue mich natürlich auch schon auf die kommende Saison, bin aber mit 100 Prozent die letzten Spiele noch beim SC Lankwitz.

Was motiviert dich beim Toreschießen besonders?
Anfang dieser Saison habe ich eine Wette mit meinem alten Teamkollegen Roger Abdallah von Traber Mariendorf II abgeschlossen, bei der es um ein Dortmund-Trikot geht, weil wir beide mit Herz und Seele Dortmund-Fans sind. Leider sieht es aber so aus, als würde ich die Wette verlieren (lacht). Er hat schon 47 Buden in der Kreisliga B geschossen und ist damit der beste Torjäger in der Kreisliga B und ich mit meinen 33 Toren der beste in der Kreisliga A. Wer hätte das am Anfang dieser Saison gedacht bei so einer kleinen Wette unter Freunden? Ich sicherlich nicht.

Momentan ist es nicht nur im Abstiegskampf spannend. Schauen wir mal nach oben an die Tabellenspitze. Wem gönnst du den Aufstieg am meisten?
Definitiv Polar Pinguin, die eine super Mannschaft diese Saison haben und seit Spieltag 1 keine Zweifel aufkommen lassen, wer in die Bezirksliga aufsteigen wird. Mit Spielern in ihren Reihen wie Lukas Blass, Moritz Sondermann, Daniel Vogt und Simon Falke gehören sie definitiv in die Bezirksliga.
Einer Mannschaft gönne ich es überhaupt nicht und das ist Köpenick-Oberspree, die gegen uns eine 7:1 Packung bekommen haben und wahrscheinlich deswegen auch Angst hatten, das Rückspiel zu verschieben. Am Ende wird es wahrscheinlich neben Polar Pinguin die zweite Mannschaft von SpaKi sein, die sich Platz 2 sichert.

Zum Spielerprofil: Malek Tarfa

Aufrufe: 01.5.2019, 22:00 Uhr
Brian SchmidtAutor