2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
F: Krämer
F: Krämer

Musik-Student mit dem unglaublichen Antritt

Im Porträt: André Röll - offensiver Mittelfeldspieler der SG Geichlingen

Er ist kein Fußballer wie jeder andere – und auch als Mensch zeichnen ihn eher ungewöhnlich erscheinende Dinge aus: André Röll ist offensiver Mittelfeldspieler des A-Ligisten SG Geichlingen, aber auch Student in einem exponierten Genre.

Geichlingen/Mainz. Als Musik-Student am Musik-Konservatorium in Mainz hat der schlaksige, aber auf den ersten Metern unglaublich explosive Zehner nicht nur ein Faible für das runde Leder. „Ja, ich habe vor ein paar Tagen mein Musikstudium im Hauptfach Trompete begonnen und absolviere eine sogenannte studienvorbereitende Ausbildung, die etwa ein Jahr dauert. Mein großes Ziel ist es Orchestermusiker zu werden.“ André Röll weiß, was er will – auch auf dem Fußballplatz. Der hochgewachsene, manchmal schlaksig wirkende Zehner in der Mannschaft von Frank Hermes hat als Vorbereiter und Torschütze von sich Reden gemacht. Obwohl der in Trier geborene19-Jährige ziemlich groß ist, zeichnen ihn Antrittsschnelligkeit und eine sehr gute Technik aus. „Die Situation schnell zu erfassen, gut zu antizipieren und dann den direkten Weg zum Tor zu suchen sind meine Stärken.“ Röll fügt aber auch im gleichen Atemzug hinzu, dass „ich teilweise zu kompliziert im Abschluss bin und manchmal zu schwierige Pässe spiele. Ich müsste noch torgefährlicher sein.“ Dennoch traf der Zehner der SG Geichlingen, der in seiner Jugendzeit im Sturm und auf fast allen Mittelfeldpositionen eingesetzt wurde, bereits fünfmal. Und das, obwohl er die letzten beiden Spiele nicht am Start war. „Mit dem Blasorchester Rheinland-Pfalz hatten wir zwei Konzerte in Worms und Koblenz, da war es schwierig, zu trainieren und sonntags auf dem Platz zu stehen“, bemerkt Röll. Bis zur D-Jugend kickte er bei der JSG Nusbaum und entschied sich dann für einen Wechsel zu Eintracht Trier. In der D- und C-Jugend kickte er auch im DFB-Stützpunkt Daun und Bitburg-Prüm unter den bekannten Trainern Jörg Stölben und Fabian Ewertz Mit 15 Jahren machte er gar ein paar Spiele in der Rheinlandauswahl. Unter dem früheren Eintracht-Jugendkoordinator Reinhold Breu wurde er auf der Zehn und ab und an auf der Sechs eingesetzt. „Diese Erfahrungen helfen mir heute sehr“, sagt André Röll, der bis auf einen Muskelfaserriss im Fußball noch keine größeren Verletzungen erlitten hat. „Dafür hat es mich in der Freizeit mal heftig erwischt, als ich mit dem Mountainbike stürzte und mir einen Trümmerbruch am Unterarm zuzog. Da war ich die ganze Hinrunde außer Gefecht gesetzt.“ In der aktuellen Saison will der Offensivspieler helfen, dass der Klassenerhalt so früh wie möglich gelingt. „In den letzten Wochen haben wir viel erarbeitet, gut trainiert. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die das Zeug hat, auch im Mittelfeld zu spielen. Wenn wir die Chancen nutzen, kommen wir schnell unten raus. Die Kaltschnäuzigkeit vorm Tor fehlt bei uns.“ Röll schätzt gute Fußballer neben sich auf dem Platz. „Ich habe im Verein super Leute neben mir, wie Noah Prinz, auch einem aus dem 97er-Jahrgang oder Christof Schons. Doch ich komme mit jedem gut aus.“ Gegenspieler, die ihm permanent auf dem Hacken stehen, mag der wohnhaftige Wallendorfer überhaupt nicht. Seine Zukunft sieht er eher im Beruf. „Nach der einjährigen Ausbildung werde ich mich im Studium auf Instrumentalpädagogik konzentrieren – dieser Studienabschnitt kann vier Jahre dauern. Deshalb muss der Fußball hinten anstehen. Ich will mich körperlich und menschlich weiterentwickeln, versuche in Mainz fit zu bleiben.“ So wird der künftige Orchestermusiker wohl nur freitags die Trainingseinheiten unter Frank Hermes besuchen können. „Denn ich will besser werden und noch ein paar Törchen schießen.“ (L.S.).

Aufrufe: 011.11.2015, 22:59 Uhr
Lutz SchinköthAutor