2024-06-03T07:54:05.519Z

Ligabericht
Auch in Freiburg musste sich Daniyel Cimen warm anziehen, aber sein Fingerzeig gilt schon dem Duell mit Stadtallendorf.	Foto: PeB
Auch in Freiburg musste sich Daniyel Cimen warm anziehen, aber sein Fingerzeig gilt schon dem Duell mit Stadtallendorf. Foto: PeB

Ein bisschen Lob, aber wenig Chancen

RL SÜDWEST: +++ Beim Spitzenteam in Freiburg gibt es für FC Gießen nichts zu holen / Zwei einfache Fehler vor Gegentreffern +++

FREIBURG/GIESSEN. Es hat nicht für einen Überraschungscoup gereicht: Der FC Gießen unterlag am Dienstagnachmittag auswärts der U23 des SC Freiburg, die damit die Tabellenführung in der Regionalliga Südwest vom TSV Steinbach zurückerobert hat, glatt mit 0:3 (0:2).

SC Freiburg U23 - FC Gießen 3:0

Damit steht auch fest, dass am kommenden Samstag mehr Kellerduell als zwischen dem FCG und Stadtallendorf nicht möglich sein wird. Denn Gießen verbleibt im Klassement unverändert auf Rang 21, während Stadtallendorf auf Position 22 festhängt. Eine eminent wichtige Partie für die Elf von Trainer Daniyel Cimen, die im Breisgau auf einen Bonuspunkt im Abstiegskampf gehofft hatte. Der Coach brachte nach dem 2:0 bei Schott Mainz mit Niclas Mohr, Kamil Tyminski und Andrej Markovic nicht nur neues Personal in der Anfangsformation, er wählte mit einem 5-3-2-System auch ein anderes System, um gegen die hoch veranlagte Nachwuchsschmiede des Bundesligisten defensiv noch kompakter mit drei Innenverteidigern und den drei laufstarken Sechsern Tyminski, Johannes Hofmann sowie Nicola Trkulja zu agieren. Vorne versuchten es die Rot-Weißen ohne Stoßstürmer Marcel Mansfeld. Stattdessen liefen im Angriff mit Zeki Erkilinc und Tim Korzuschek zwei wendige und schnelle Akteure auf.

Doch weitgehend ohne Durchschlagskraft: Denn nach fast siebenwöchiger Wettkampfpause merkte der Trainer des Gastgebers, Christian Preußer, seiner Mannschaft schon vor dem Spiel an, dass sie wieder große Lust auf Fußball hat. „Die Spieltags-Anspannung war wieder voll da“, sagte Preußer nach dem ersten SC-Spiel nach dem umstrittenen Re-Start. Dabei freuen sich die Freiburger, dass es weiter geht – weil Fußball für sie der Haupt- und kein Nebenjob ist.

Und dieser Unterschied war dann nach etwa einer halben Stunde auch auf dem Spielfeld zu sehen. Die Gäste hatten zwar die erste gute Möglichkeit, die Zerki Erkilinc (7.) nicht nutzen konnte, obwohl er nach einer Flanke frei zum Kopfball kam, ansonsten ließ die Freiburger U 23 aber keine Chancen zu. Die Gießener konzentrierten sich auf die Abwehrarbeit und feierten auch immer wieder lautstark gewonnene Zweikämpfe und Ballgewinne. Sie konnten das Tempo der Freiburger, die während der Ligapause komplett durchtrainiert haben, aber nicht über 90 Minuten mitgehen.

Nach einigen Halbchancen brach Nishan Burkart (30.) den Bann für den Sport-Club. Der Stürmer reagierte nach einem Ballverlust von Tyminski schnell und erzielte mit einem Schlenzer in die lange Ecke die Führung, die Mittelfeldspieler Luca Herrmann (38.) ausbaute. Nach einem Foul von Marco Boras kurz vor der Strafraumgrenze verwandelte Herrmann den Freistoß aus zentraler Position in die linke obere Ecke, nachdem zuvor abermals Tyminski den Ball verloren hatte. „Da waren wir wie das Christkind für die Freiburger und haben Geschenke verteilt“, ärgerte sich Daniyel Cimen über die beiden Fehler.

Die SC-Defensive mit Profi Lukas Kübler hatte nicht viel zu tun. Und nach den Toren lief der Ball bei den Freiburgern auch wieder besser durch die Reihen und die Gäste ihm oft hinterher. Zu Beginn der zweiten Hälfte schoss Herrmann (51.) einen weiteren Freistoß in Strafraumnähe knapp über die Latte, und der Mittelfeldspieler leitete nach einer Balleroberung auch eine Doppelchance von Konrad Faber (53.) ein, der erst an Torwart Frederic Löhe scheiterte und den Nachschuss neben den Pfosten setzte.

Danach dominierten die Freiburger zwar weiter, ohne aber gefährlich vors Tor zu kommen. Aber die Breisgauer konnten sich trotzdem noch über einen weiteren Treffer freuen, den Burkart mit einer Balleroberung und einem Pass in den Lauf von Schade (82.) vorbereitete, der zum 3:0 vollendete. „Wir haben verdient gewonnen, weil wir individuell besser aufgestellt sind“, sagte der Freiburger Coach, der aber noch ein Lob parat hatte: „Ich glaube, dass Gießen gegen Stadtallendorf ein noch wichtigeres Spiel hat. Sie waren mannschaftstaktisch gut organisiert, da musstest du erst mal durchkommen, sie haben gut verteidigt.“ Daniyel Cimen bilanzierte: „Nach dem 2:0 war es sicher verdient für den SC. Sie haben dann ballsicher und technisch stark gespielt, haben tolle Einzelspieler. Schade, denn wir haben einen großen Aufwand betrieben. Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn wir die Null länger gehalten hätten.“

SC Freiburg U23: Atubolu - Kübler (63. Kammerknecht), Sildillia, Ezekwem - Faber, Flum, L. Herrmann, Weißhaupt - Schade, Pieringer (74. Furrer), Burkart (85. Nieland).

FC Gießen: Löhe - Weiß, Starostzik, Boras, Markovic, Mohr (74. Salem) - Tyminski (46. Münn), Trkulja, Hofmann (71. Hodja) - Erkilinc, Korzuschek.

Tore: 1:0 Burkart (30.), 2:0 Herrmann (38.), 3:0 Schade (82.). - Schiedsrichter: Brombacher (Wittlingen). - Gelbe Karten: Furrer / Trkulja. - Zuschauer: Keine.

Aufrufe: 015.12.2020, 19:45 Uhr
Daniela Frahm und Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor