2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
– Foto: Michael Schnieders

Den Moment leben

Regionalliga West: Nach dem 3:2 gegen Fortuna Köln mischt die "Zwote" von Fortuna Düsseldorf weiter ganz oben mit.

Am Ende wollen sie den Rasen gar nicht mehr verlassen. Der Schlusspfiff von Schiedsrichter Nico Fuchs ist schon vor einer ganzen Weile ertönt, aber Fortunas Regionalliga-Fußballer genießen den Moment. Kapitän Tim Oberdorf jongliert den Ball neben der Seitenlinie mit Ersatztorwart Tim Wiesner und Glenn Dohn, Michel Stöcker liegt sich vor der Auswechselbank mit Co-Trainer Andreas Lambertz in den Armen.

Ein paar Meter entfernt steht Chefcoach Nico Michaty und lässt das Geschehen sacken. Zufriedenheit und Freude bahnen sich nach dem 3:2-Sieg der „Zwoten“ im rheinischen Duell gegen Fortuna Köln schnell ihren Weg.

Auch Oliver Fink trug ein Lächeln durch die Gegend. „Endlich haben wir uns belohnt, der Aufwand war schon wieder groß“, sagte er. „Ich freue mich, dass wir gegen so eine gute Mannschaft haben bestehen können.“ Daran hatte der Routinier erneut einen erheblichen Anteil. Im zentralen Mittelfeld spulte der 38-Jährige gemeinsam mit Tim Köther ein enormes Pensum ab und erzielte später das entscheidende dritte Tor, als die Kölner mit aller Macht auf den Ausgleich drängten. „Es ist klar, dass es gegen solche Teams in der ein oder anderen Situation mal Druckphasen gibt, die man überstehen muss“, betonte Fink. „Deshalb war das 3:1 unheimlich wichtig.“

Die Flingeraner kämpften um jeden Ball, warfen sich in jeden Schuss und brachten den Erfolg über die Zeit, obwohl es nach dem neuerlichen Anschluss des ehemaligen Drittligisten kurz vor dem Ende noch einmal brenzlig wurde. „Es war ein sehr intensives, packendes Spiel. Man hat die Qualität von Fortuna Köln gesehen. Aber wir haben toll dagegengehalten und auch durchaus verdient gewonnen“, sagte Trainer Michaty.

Besonders in der ersten halben Stunde lieferte seine Mannschaft eine begeisternde Vorstellung ab. Die „Zwote“ ließ den Kölnern keine Chance, in die Begegnung zu finden und zwang sie immer wieder zu Fehlern. Die defensive Fünferkette stand mit Jamil Siebert, Boris Tomiak sowie Oberdorf im Zentrum bombensicher – und in vorderster Linie wirbelten Lobinger, Davor Lovren und Steffen Meuer durch die Gegend.


Die beiden Letztgenannten hatten beim Führungstreffer ihre Füße im Spiel. Nach einem Freistoß Lovrens landete die Kugel auf dem Schlappen von Top-Torjäger Meuer, der sie im zweiten Versuch ins Netz drosch. „Beim ersten Schuss war die Distanz zum Torwart so kurz, dass ich ihn angeschossen habe. Dann kam der Ball wieder zu mir zurück und ich konnte ihn ins lange Eck schießen“, erzählte Meuer. Sein nächster Streich folgte kurze Zeit später. Nach brillanter Vorarbeit von Lobinger legte der 20-Jährige den zweiten Treffer nach; es war sein achtes Tor im neunten Spiel. „Im Moment fühlt es sich sehr gut an“, ergänzte der Jungspund. „Wir haben ein bisschen das nötige Glück gehabt, im Großen und Ganzen können wir aber sehr zufrieden sein.“

In der Tat hätte die „Zwote“ den Sieg um ein Haar verpasst, doch Torwart Anton Mitryushkin vereitelte die letzte Kölner Chance erstklassig. Deshalb durfte Coach Michaty stolz feststellen: „Das war unser erster Sieg gegen eine Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel.“ Und der musste am Ende eben ausgekostet werden.
Aufrufe: 015.11.2020, 19:00 Uhr
RP / Tobias DinkelborgAutor