Coup an der Hafenstraße

„Ich brauche nicht zu sagen, dass ich überglücklich und sehr zufrieden bin”, sagte Trainer Thomas Stratos. Der Coach hatte vor wenigen Wochen aufgrund des schlimmen Saisonstarts noch fast seinen Job verloren — nun blickt er auf zehn Punkte aus den vergangenen vier Partien zurück. „Diese Ausbeute von uns hätte wohl kaum jemand erwartet, das freut mich natürlich extrem”, sagte Stratos.

Während die knapp 10000 Essener Fans nach der dritten RWE-Niederlage in Serie ihren Unmut mit Pfiffen zum Ausdruck brachten, tanzten die Kölner Spieler vor ihrem treuen Anhang, der nach 90 kämpferisch herausragenden Minuten rundum zufrieden war. „Die Jungs glauben an sich. Wenn man sieht, wie die Jungs miteinander arbeiten — das sehe ich als größten Fortschritt aus den letzten Wochen”, lobte Stratos. „Da steht jetzt eine Mannschaft auf dem Platz. Alle miteinander haben funktioniert. Die Mannschaft hat die tolle Kulisse als Motivation genommen.”

Nach Uzelacs 1:0 (Stratos: „Perfekt verwandelt. Wahnsinn.”) hätte die Fortuna in der ersten Halbzeit nachlegen können, Mike Owusu scheiterte aber am Pfosten (37.). In der zweiten Hälfte wurde Essen dominanter, doch Endstation der meisten Angriffe war Fortunas Defensive oder der starke Keeper Rauhut, der in der 85. Minute die größte RWE-Chance entschärfte (Stratos: „Ich weiß, dass ich einen guten Torhüter habe. Das hat er es gezeigt.”). Zuvor hatte Ayodele Adeluta die Aluminium-Statistik ausgeglichen (74.). Beim Spielstand gelang das RWE nicht mehr, auch der in der 67. Minute eingewechselte Hamdi Dahmani konnte der ersten Partie gegen seinen Ex-Klub nicht mehr seinen Stempel aufdrücken.

Am kommenden Samstag (14 Uhr) gastieren Sportfreunde Lotte im Südstadion, die mit der Fortuna aus der Dritten Liga abgestiegen sind. „Ein neues Spiel, wieder ein starker Gegner”, sagte Stratos, der überschäumende Euphorie im Keim ersticken will. Das Tänzchen am Freitagabend muss vorerst genügen.